US-Comedian Bill Cosby soll sich wegen Missbrauchsvorwürfen vor Gericht verantworten - und hat nun selbst Klage eingereicht, gegen sein mutmaßliches Opfer. Die Frau habe versucht, ihn zu erpressen.
Die Kalifornierin Judith Huth beschuldigt Cosby, sie im Jahr 1974 sexuell missbraucht zu haben. Damals war sie 15 Jahre alt. Huth hatte ihre Klage am Dienstag in Los Angeles eingereicht, vierzig Jahre nach dem Vorfall. Sie habe erst vor Kurzem realisiert, dass ihre psychischen Schäden von dem Missbrauch herrührten, sagte sie zur Begründung.
Mehr als ein Dutzend Frauen hat in den vergangenen Wochen schwere Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Komiker und -Schauspieler erhoben. Die meisten Vorfälle liegen aber schon zu lange zurück, um vor Gericht verhandelt werden zu können. In Kalifornien ist es trotz Verjährungsfrist möglich, Klage einzureichen, wenn ein Erwachsener entdeckt, dass psychische Schäden aus einem Missbrauch in der Kindheit entstanden sind. Das Opfer hat dann drei Jahre Zeit, seinen Fall vor Gericht zu bringen.
Cosbys Anwalt sagte, Huth habe schon vor zehn Jahren erfolglos versucht, ihre Geschichte an verschiedene Boulevardzeitungen zu verkaufen. Das widerspreche den Angaben der Frau, erst in der jüngsten Vergangenheit erkannt zu haben, wie es um sie stehe.
Ende November habe sie zunächst 100'000 Dollar von Cosby für einen Verzicht auf eine Klage gefordert. Tags darauf habe ihr Anwalt die Forderung auf 250'000 Dollar erhöht und damit gedroht, sich an die Medien zu wenden. Cosby habe die Zahlung abgelehnt, erst daraufhin habe er die Klage eingereicht.
Die Anwälte Cosbys hatten in der Vergangenheit Anschuldigungen, ihr Mandant habe Frauen mit Alkohol und Drogen willfährig gemacht und dann missbraucht, als diffamierend und rufschädigend bezeichnet.
Der Sender NBC und das Streaming-Portal Netflix hatten nach Bekanntwerden der Vorwürfe Projekte mit Cosby abgesagt. Der US-Kabelsender TV Land nahm Wiederholungen seiner Sitcom «The Cosby Show» aus dem Programm. (trs/vet/AFP/AP)