Die ermittelnden Behörden sind sich nach der Auswertung des Stimmenrekorders sicher: Der Co-Pilot hat die Zerstörung der Maschine bewusst und in Eigenregie durchgeführt. Vermutet wird ein Suizid. Hinweise auf einen terroristischen Akt gibt es derzeit keine.
Wie der Chef-Korrespondent des «Spiegel» twitterte, habe der Co-Pilot eine Auszeit genommen, weil er unter Burnout oder Depressionen litt. Die Lufthansa bestätigte an der Pressekonferenz lediglich, dass der Co-Pilot seine Ausbildung 2008 unterbrochen, sie danach aber wieder aufgenommen habe. Nach Wiederaufnahme der Ausbildung habe er alle üblichen Standards durchlaufen. Weshalb der Co-Pilot seine Ausbildung unterbrochen hatte, wollte die Lufthansa aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht sagen. Bevor er Pilot wurde, war er Flugbegleiter bei der Lufthansa.
Das ist für kurze Zeit erlaubt, nicht zuletzt, um die Toilette aufzusuchen, sagte Lufthansa-CEO Carsten Spohr. Der Pilot habe sich dabei vorbildlich verhalten und genau so gehandelt, wie das von der Lufthansa vorgeschrieben sei. Er habe das Cockpit verlassen, als es am wenigsten zu tun gab: Sobald die Maschine ihre Reiseflughöhe erreicht hat.
Ja. Vor dem Start sei ein technisches Briefing durchgeführt worden, teilte die Lufthansa mit. Die französischen Ermittlungsbehörden betonten zudem, dass während den ersten 20 Flug-Minuten keinerlei Unregelmässigkeiten festzustellen seien. Die letzten Worte im Cockpit waren die des Piloten. Er übergab das Steuer dem Co-Piloten vorschriftsgemäss mit dem Satz: «You have control». Danach war nur noch das Atmen des Co-Piloten zu hören.
Ein Notruf kann nur im Cockpit abgesetzt werden und darf nur von ausgebildetem Personal (Pilot und Co-Pilot) ausgelöst werden. Der Co-Pilot hatte die Türe zum Cockpit allerdings verriegelt und nicht auf die Klopfsignale seiner Kollegen reagiert.
Auch die Lufthansa hat die Standards nach dem Terrorakt von 9/11 geändert. Die Cockpit-Türen wurden gepanzert und ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem verhindert, dass sich jemand Unbefugtes Zutritt zum Cockpit verschaffen kann. Allerdings zeigt sich bei Vorfällen wie diesem auch die Kehrseite des Sicherheitssystem. Wie ein solches System funktioniert, findet ihr hier.
Die deutsche Tagesschau will diesbezüglich Hinweise erhalten haben. Die Lufthansa hat davon bislang allerdings keine Kenntnis, sagte CEO Carsten Spohr.
Die Piloten sind sogar gesetzlich verpflichtet, solche Auffälligkeiten zu melden, teilte Germanwings-Chef Winkelmann mit. «Es gibt eine gesetzliche Meldepflicht.»