Über die Reise der Schweizer Politiker-Gruppe mit Grünen-Regierungsrätin Susanne Hochuli und SP-Nationalrätin Yvonne Feri nach Eritrea wird viel geredet.
Von der Reise selber ist aber kaum etwas bekannt, bisher berichtete erst Hochuli in ihrer Kolumne in der «Sonntags-Zeitung» aus Eritrea.
Nach der Kritik von Flüchtlingshilfe und SP-Ständerätin Pascale Bruderer meldete sich im «Tages-Anzeiger» am Montag auch SP-Nationalrat Carlo Sommaruga zu Wort.
Hochulis Äusserung, in Eritrea herrschten keine nordkoreanischen Verhältnisse, seien «peinlich». «Dass sie sich nach nur einer Woche im Land und begleitet von der Behörde ein Urteil über die Zustände in Eritrea erlaubt, ist skandalös», sagte Sommaruga, der Mitglied der aussenpolitischen Kommission des Nationalrats ist.
Hochuli wies die Vorwürfe gegenüber dem «Tages-Anzeiger» zurück und betonte, die Reisegruppe habe sich frei bewegen können: «Ich wurde kein einziges Mal von der Behörde oder vom Honorarkonsul begleitet, wenn ich mit Leuten gesprochen habe. Daher korrigiere ich das Bild vom Nordkorea Afrikas. Mehr habe ich zu den Umständen im Land nicht gesagt», wurde sie zitiert. Für weitere Rückfragen steht Hochuli nicht zur Verfügung.
Doch die az erreichte Yvonne Feri, die am Sonntag in Eritrea eintraf. Sie schildert per Whatsapp ihre ersten Eindrücke. «Ich habe Gespräche geführt mit diversen Leuten. Diese erzählen sehr offen über das Land und die Politik.» Feri schreibt weiter, sie rede Englisch mit ihren Gesprächspartnern, bisher seien keine Übersetzer nötig.
«Ich bin jetzt einen Tag hier, deshalb kann ich noch nicht viel sagen», hält sie fest. Die SP-Nationalrätin hat aber den Eindruck, das Land stecke in einer starken Entwicklungsphase. «So wurden zum Beispiel neue Banknoten gedruckt auf dieses Jahr, die alten wurden ausgewechselt.» Zudem seien auch die Mindestlöhne angepasst worden.
Auf die Frage nach dem weiteren Programm der Reisegruppe schreibt Feri, am Montag stehe eine Fahrt aufs Land und an die Grenze zu Äthiopien an. Und sie schickt ein Foto, das ein Dorf kurz ausserhalb der Hauptstadt Asmara zeigt.
«Hier waren wir ohne Honorarkonsul Toni Locher unterwegs», schreibt Yvonne Feri dazu. Zuvor wurde Kritik laut, weil Locher beste Beziehungen zur eritreischen Regierung pflege, könnte er den Besuchern aus der Schweiz ein zu positives und damit verfälschtes Bild des Landes zeigen.