Wir sind Zürcher Journalistenpreis – Gratulation an unsere beiden prämierten Redaktoren!
Manuel Bühlmann und Oliver Wietlisbach aus der watson-Redaktion erhalten den mit 10'000 Franken dotierten Zürcher Journalistenpreis 2015. Damit geht einer der wichtigsten Schweizer Medienpreise erstmals an Vertreter eines reinen Onlineportals. «Wow, mit so viel Ehre für unsere Arbeit haben wir nicht gerechnet», geben sich die Preisträger bescheiden.

Das Werk
Ausgezeichnet werden die beiden watson-Journalisten für ihre Arbeit Wo war Herr Glättli die letzten sechs Monate? Minute für Minute, Ort für Ort? Swisscom oder Sunrise wissen es, Sie wissen es jetzt – und der Staat kann es jederzeit wissen. «Da steckt unglaublich viel Arbeit drin. Manuel und ich haben uns drei Wochen lang eingeschlossen, Daten gesichtet und aufbereitet und an der Story gefeilt, bis wir den Vierteiler hatten», erzählt Oliver Wietlisbach über die Entstehung der Serie. «Die grosse Herausforderung bestand vor allem darin, dieses komplexe Thema verständlich zu präsentieren», ergänzt Manuel Bühlmann.
Im Mittelpunkt der vierteiligen Serie steht eine interaktive Infografik, die zusammen mit OpenDataCity in Berlin hergestellt wurde. Sie bietet den Lesern intime Einblicke ins Leben von Nationalrat Balthasar Glättli (Grüne, Zürich). Glättlis Bereitschaft zur Offenlegung seiner Daten war Ursprung der Geschichte. Dem Nationalrat ist es gelungen, über einen Telekom-Provider an seine Vorratsdaten zu gelangen. Den immensen Datensatz stellte er watson und der «Schweiz am Sonntag» zur Verfügung. Der SaS-Redaktion gebührt an dieser Stelle auch ein herzlicher Dank für die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Die Reaktionen
Die Serie hat grosse Wellen geworfen: «Herr Glättli hat uns erzählt, dass er mehrere Wochen lang fortlaufend auf die Storys angesprochen wurde. Ausserdem haben SRF, Tele Züri und unzählige weitere Medien die Geschichte aufgegriffen», erinnert sich Wietlisbach an die Aufregung.
Auch ausländische Medien haben über die Story berichtet. Für Bühlmann ist dieses grosse Echo eine besondere Anerkennung: «Dass die Geschichte so breit aufgenommen und diskutiert wurde, freut uns besonders. Es zeigt, dass wir das nicht ganz einfache Thema so veranschaulichen konnten, dass es eine breite Masse versteht».
Auch in den Kommentaren auf watson und in den sozialen Netzwerken zeigt sich, dass das Thema die Menschen in der Schweiz sehr bewegt. Hunderte von Posts wurden dazu geschrieben und die Storys hundertfach geteilt.
Der Preis
Der Zürcher Journalistenpreis zeichnet jeweils hervorragende und wegweisende Arbeiten und Gesamtwerke aus – unabhängig davon, ob sie gedruckt oder online verbreitet werden. Der Preis wurde 2015 zum 35. Mal verliehen. Neben den beiden watson-Journalisten wurden Christian Brönnimann («Tages-Anzeier»), Andrea Jeska («NZZ am Sonntag») und Arnold Hottinger (Gesamtwerk) ausgezeichnet.

Die ganze Serie online
- 1. Teil: Wo war Herr Glättli die letzten sechs Monate? Minute für Minute, Ort für Ort? Swisscom oder Sunrise wissen es, Sie wissen es jetzt – und der Staat kann es jederzeit wissen – die interaktive Karte zeigts
- 2. Teil: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Bund auch den Inhalt von Gesprächen oder SMS speichern will» – Interview mit Nationalrat Balthasar Glättli
- 3. Teil: Was der Staat von Ihrem Smartphone will. Und wann. Und weshalb – die Übersicht
- 4. Teil: «Dass die Speicherung von Handydaten nichts bringt, ist kompletter Unsinn» – Interview mit dem obersten St. Galler Staatsanwalt Thomas Hansjakob
- 5. Teil: Wenn Sie immer noch glauben, Datenschutz sei nur für Menschen, die etwas zu verbergen haben, bitte hier weiterlesen – Chancen und Risiken von Big Data
- 6. Teil: «Wenn der Staatstrojaner ausser Kontrolle gerät, dann gnade uns Gott» – Interview mit dem einzigen Schweizer, der einen Staatstrojaner programmiert hat
(meg, oku)