Der Putsch der Präsidialgarde RSP in Burkina Faso ist gescheitert. Nach dem Einmarsch der regulären Armee in die Hauptstadt Ouagadougou haben die Aufständischen eine Vereinbarung mit den Streitkräften getroffen. Der Fünf-Punkte-Plan sieht unter anderem einen Rückzug der RSP in ihren Stützpunkt Naaba Koom II vor. Ihren Posten in der Hauptstadt sollen sie aufgeben.
Im Gegenzug soll die reguläre Armee 50 Kilometer aus Ouagadougou zurückweichen. Sie gab überdies Sicherheitsgarantien für die Putschisten und ihre Angehörigen ab.Beide Seiten präsentierten ihre Einigung beim König der Mossi, Mogho Naaba. Der Anführer der Mehrheitsethnie in Burkina Faso genießt großes Ansehen in dem westafrikanischen Land. Der gestürzte Interimspräsident Michel Kafando soll auf seinen Posten zurückkehren.
Eine Delegation von vier Staatschefs der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) komme am Mittwoch nach Ouagadougou und werde Kafando «wieder in den Sattel setzen», sagte Putschistenführer Gilbert Diendéré.
Ecowas hatte im nigerianischen Abuja einen Krisengipfel zur Situation in Burkina Faso abgehalten. Dort hatten die Staatschef die Präsidentengarde aufgefordert, die Waffen niederzulegen. Diendérés rund 1200 Mann starke Elitetruppe hatte am vergangenen Mittwoch Präsident Kafando und mehrere Regierungsmitglieder festgesetzt. Kafando und zwei Minister waren bereits am Freitag auf internationalen Druck freigelassen worden.
Der Fünf-Punkte-Plan sieht eine Verschiebung der für den 11. Oktober geplanten Präsidentenwahl auf den 22. November vor. Die Wahl gilt als wichtiger Schritt beim Übergang zur Demokratie nach dem Sturz des Langzeitpräsidenten Blaise Compaoré im vergangenen Oktober. Compaoré musste nach 27 Jahren an der Macht nach Massenprotesten ins Ausland fliehen. Putschistenführer Diendéré ist ein enger Vertrauter des gestürzten Machthabers. Er hat nun erreicht, dass Campaorés Anhänger bei der Wahl im November kandidieren dürfen.
Unter Diendérés Führung hatte die Präsidialgarde in der vergangenen Woche die Interimsregierung gestürzt, danach hatte es mit den Putschisten internationale Verhandlungen über eine Kompromisslösung gegeben. (sda/afp)