Schweiz
Migration

Urner Regierung legt geplantes Asylzentrum in Seelisberg auf Eis

Urner Regierung legt geplantes Asylzentrum in Seelisberg auf Eis

16.08.2016, 11:0816.08.2016, 11:40
Mehr «Schweiz»
Eine Aufschrift mit dem Text "Vernuenftige Asylloesung", fotografiert anlaesslich einer Infoveranstaltung ueber eine geplante Asylunterkunft, am Donnerstag 4. August 2016, in Seelisberg, Kan ...
Protest in Seelisberg Anfang August.Bild: KEYSTONE

In Uri verzichtet der Regierungsrat vorerst auf ein geplantes Asylzentrum in Seelisberg. Im Urner Talboden bestünden derzeit genügend Unterkunftsplätze. Die Berggemeinde hatte sich heftig gegen die geplante Unterkunft in einem Hotel gewehrt.

Das Projekt für ein Erstaufnahmezentrum in Seelisberg wird im Einverständnis mit dem Schweizerischen Roten Kreuz, das das Zentrum ab Oktober hätte betreiben sollen, sistiert. Dies beschloss der Urner Regierungsrat laut Mitteilung an einer Sitzung am Dienstag.

Das Hotel Loewen direkt neben dem Schulhaus von Seelisberg, fotografiert anlaesslich einer Infoveranstaltung ueber eine geplante Asylunterkunft, am Donnerstag 4. August 2016, in Seelisberg, Kanton Uri ...
In diesem Hotel sollte die Asylunterkunft eingerichtet werden.Bild: KEYSTONE

Zurzeit würden im Urner Talboden für den Asylbereich genügend verfügbare Unterkunftskapazitäten bestehen. Die Zahl der zugewiesenen Asylbewerberinnen und -bewerber sei im Sommer bisher hinter den Prognosen geblieben, heisst es in der Mitteilung. Die Regierung will zusammen mit den Gemeinden und dem Roten Kreuz langfristige Konzepte und Massnahmen für genügend Asylplätze schaffen.

Der Regierungsrat setzte dazu einen Asylausschuss ein. Diesem gehören Landammann Beat Jörg (Vorsitz), Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektorin Barbara Bär und Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti an.

Ein Tag im Asylzentrum

1 / 14
Ein Tag im Asylzentrum
Die Jugendherberge in St.Gallen wurde vorübergehend zu einem Asylzentrum umfunktioniert.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Die Gesamtregierung spricht damit dem in die Kritik geratenen Regierungsmitglied Barbara Bär weiterhin das Vertrauen aus. Die verfahrene Situation in der Gemeinde Seelisberg will die Regierung mit einem runden Tisch entschärfen. Dabei soll ein externer Mediator zum Zug kommen.

Infoanlass musste abgebrochen werden

Im Bergdorf Seelisberg ist das Vorhaben des Kantons für ein Asylzentrum im Dorf auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung gestossen. Ein Informationsanlass in der Turnhalle am 4. August mit Regierungsrätin Barbara Bär wurde nach Protesten und Beschimpfungen gegen die Magistratin abgebrochen.

Der Gemeinderat sowie eine Interessengemeinschaft werfen der Kantonsregierung vor, Seelisberg sei mit den Ankündigung des Vorhabens in den Sommerferien vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Sie kritisieren zudem die Zahl von bis zu 60 Asylsuchenden, die der Kanton in der 700-Seelen-Gemeinde einquartieren wollte, als zu hoch.

Migration

Die zuständige Regierungsrätin Barbara Bär (FDP) war im Nachhinein unter anderem von ihrer eigenen Partei wegen mangelnder Kommunikation kritisiert worden. Im Streit um das geplante Asylzentrum reichte Bär zudem Strafanzeige gegen Unbekannt ein. Die Magistratin reagierte damit auf ein Gerücht, wonach das Immobilienbüro ihres Mannes in die Vermietung der Unterkunft verwickelt gewesen sein soll.

(sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Schweizer Jugendliche duschen nicht mehr – das sind die Gründe
Vor einigen Jahren wurde nach dem Fussballspiel oder der Sportlektion noch geduscht. Doch heute weigern sich immer mehr Jugendliche in der Schweiz. In den Garderoben gibt es Probleme.
Die 90 Minuten Fussball sind vorbei, die 15- und 16-jährigen Knaben sind nass und verschwitzt. Eine Dusche nach dem Spiel wäre logisch. Doch der Trainer entdeckt, dass nur noch ein Teil der Mannschaft duscht. Ein anderer Teil zieht sich einfach die Kleider wieder über den verschwitzten Körper. Dem Juniorentrainer wird es zu bunt – im Bus mitfahren darf nur noch, wer geduscht hat. Nach zwei, drei Wochen hat er sich durchgesetzt, im Bus atmet es sich wieder leichter.
Zur Story