Digital
Apple

Das musst du über Apple Music, iOS 9 und die neue Mac-Software wissen

Zufriedene Apple-Manager: Eddy Cue (r.) übergibt Tim Cook die Fernsteuerung.
Zufriedene Apple-Manager: Eddy Cue (r.) übergibt Tim Cook die Fernsteuerung.Bild: Getty Images 

Das musst du über Apple Music, iOS 9 und die neue Mac-Software wissen

08.06.2015, 23:0609.06.2015, 09:51
Mehr «Digital»

Zur Eröffnung der Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco hat Apple ein beeindruckendes Software-Feuerwerk gezündet. Im Zentrum standen iOS, OS X und watchOS, das Betriebssystem für die Apple Watch (dazu folgen weiter unten alle wichtigen Informationen).

Doch zunächst zu Apples jüngstem «Kind». Die Gerüchte haben sich bewahrheitet: Der US-Konzern lanciert einen eigenen Musik-Streaming-Dienst namens Apple Music. Spotify muss sich warm anziehen.  

Der neue Musikdienst geht laut Ankündigung am 30. Juni in über 100 Ländern an den Start. Zunächst auf Windows, OS X und iOS. Im Herbst sollen dann eine Android-und eine Apple-TV-Version folgen. 

Für Familien gibt's Rabatt

Das Abo kostet 9.99 Dollar pro MonatDrei Probemonate gibt es kostenlos. Und wie bei Spotify ist ein Familien-Abo erhältlich, das mit 15 Dollar pro Monat ein bisschen teurer ist als der Konkurrent. Dafür können sich bis zu sechs Personen ein Abonnement teilen.

Zu Apple Music gehört ein Streaming-Service, bei dem die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. Zugegriffen wird auf Millionen Titel bei iTunes sowie die persönliche Musiksammlung der Nutzer. 

Ob die gewünschten Titel als Playlists zur Offline-Nutzung auf dem Gerät gespeichert werden können, ist noch nicht bekannt. 

Update: Wie der watson-Leser Stjerem hinweist, können Playlists (beziehungsweise die Songs) offline gespeichert werden.

So sieht Apple Music aus

Software-Mann Eddy Cue präsentiert die neue App.YouTube/Bloomberg Business

Ausserdem startet Apple das kostenlose Internet-Radio Beats One. Dessen Programm wird von bekannten Moderatoren aus New York, Los Angeles und London zusammengestellt und läuft rund um die Uhr. 

Dass der neue Musikdienst Ende Juni auch in der Schweiz verfügbar sein wird, ist sehr wahrscheinlich, aber noch nicht offiziell bestätigt. Auf der Apple-Schweiz-Website heisst es dazu «Coming soon».

Für Künstler und Fans 

Alle Angebote werden in einer App zusammengefasst, die Ende Juni mit dem System-Update iOS 8.4 herauskommt. Die neue Musik-App soll auch Empfehlungen ausgehend aus dem Musikgeschmack des Nutzers machen. Apple Music «wird die Art, wie Sie Musik erleben, für immer verändern», versprach Apple-Chef Tim Cook. Einzelne Songs wird man auch mit Hilfe der Siri-Sprachsteuerung aussuchen können.

Apple Music soll ausserdem eine Plattform sein, über die die Fans ihren Lieblingskünstlern folgen können. Und die Künstler sollen ihrerseits Videos und anderes Material veröffentlichen.

Etwas Ähnliches hatte Apple vor einigen Jahren mit dem Musik-Netzwerk «Ping» versucht, das später mangels Erfolg eingestellt wurde.

Neuer Trend

Apple hat bisher auf den Verkauf von digitalen Songs gesetzt, die über die 2001 lancierte iTunes-Plattform heruntergeladen werden. Der Konzern ist damit zum weltgrössten Musik-Verkäufer geworden, es ist ein Milliardengeschäft. Doch der Trend ist klar: Die Nutzer schwenken stattdessen zu Streaming-Diensten um, die direkt aus dem Internet spielen. Die Downloads gehen zurück.

Auch zur Apple-Watch-Software gab es Neuigkeiten.
Auch zur Apple-Watch-Software gab es Neuigkeiten.Bild: Getty Images North America

Experten trauen Apple zu, dem Geschäft mit Streaming-Musik einen entscheidenden Schub zu geben, vor allem bei kostenpflichtigen Abos. 

Bisher nutzen die meisten Menschen werbefinanzierte Gratis-Angebote. Ende 2014 hatten alle Abo-Dienste weltweit gerade einmal 41 Millionen Kunden. Allerdings war das ein Sprung von mehr als 46 Prozent innert eines Jahres. Zum Vergleich: Apple hat über 800 Millionen Nutzer, die ihre Kreditkartendaten hinterlegt haben, und es gewohnt sind, für digitale Inhalte wie Musik zu zahlen.

Welchen Musik-Dienst wirst du in Zukunft nutzen?

Das iPhone als persönlicher Assistent

Zuvor gab es in der rund zweieinhalb Stunden langen Präsentation Neuigkeiten zu anderen Apple-Produkten. So sollen frische Funktionen des Mobil-Systems iOS das iPhone stärker zum persönlichen Assistenten machen. 

Dank «Proactive» kann es zum Beispiel automatisch Termine aus E-Mails erstellen. Das iPhone kann sich künftig auch merken, dass man zu einer bestimmten Zeit mit Musik joggen geht. Es öffnet dann automatisch den Musikplayer, wenn man die Ohrhörer einstöpselt. 

Craig Federighi demonstriert «Proactive»

Apple geht damit einen ähnlichen Weg wie Google. Der Internet-Konzern, der hinter dem rivalisierenden Mobil-System Android steht, verfolgt diesen Ansatz bei seinem Dienst Google Now

Apple-Manager Craig Federighi demonstrierte auch ähnliche Funktionen bei der Foto-Suche wie wenige Tage zuvor Google – betonte aber mit einem ausdrücklichen Seitenhieb gegen den Internet-Riesen, Apple werte keine Informationen für Werbezwecke aus.

Apple Pay kommt nach Grossbritannien.
Apple Pay kommt nach Grossbritannien.Bild: Getty Images North America

Weiter haben die Kalifornier Apple Maps aufgepeppt. Der Kartendienst, der dem Marktführer Google Maps Paroli bieten soll, bietet neu auch Fahrpläne und andere Informationen zum öffentlichen Verkehr an. Laut Ankündigung gibts die ÖV-Daten für viele Grossstädte weltweit.

Und insbesondere für die Besitzer von iOS-Geräten mit wenig freiem Speicherplatz gibt es eine sehr gute Nachricht. Laut Ankündigung kann Apple zukünftige System-Updates massiv kleiner ausliefern. Dies erleichtert Software-Aktualisierungen via WLAN («Over The Air»).

Und noch ein geniales Feature, auf das viele iPad-Nutzer sehnlichst gewartet haben: Mit iOS 9 hält «echtes» Multitasking Einzug. So kann man beispielsweise Videos abspielen, während das Mail-Programm geöffnet ist. Die versammelten Entwickler zeigten sich begeistert.

So sieht «echtes» Multitasking aus

Apple lanciert News-App

Zwar waren im Vorfeld viele Informationen zu neuen Features an die Öffentlichkeit gelangt. Doch ist den Kaliforniern trotzdem auch ein kleiner Überraschungs-Coup gelungen. Sie lancieren eine News-App, das ist ein News-Reader, mit dem die Nutzer personalisierte Nachrichten und andere journalistische Beiträge auf dem iPad und iPhone konsumieren sollen. 

Was die Inhalte betrifft, geht Apple den gleichen Weg wie Facebook. Der US-Konzern kooperiert mit zahlreichen bekannten und renommierten Medienhäusern, von der «New York Times» bis zu BuzzFeed. 

Zum Start stehen nur englischsprachige Medienbeiträge aus den USA, Grossbritannien und Australien zur Verfügung. Der Apple-Chef Tim Cook kündigte an, das Unternehmen wolle mit allen möglichen Anbietern zusammenarbeiten, vom Massenblatt bis zur Regionalzeitung.

Die News-App soll laut dem Techblog Recode Apples Zeitschriften- und Zeitschriftenplattform Newsstand ablösen. Angeblich erhalten Verlage alle Werbeeinnahmen, wenn sie die Inserate selbst verkaufen. Für bezahlte Abos kassiere Apple die üblichen 30 Prozent.

Die Demo zur News-App

Der Bezahldienst Apple Pay kommt nach Europa – allerdings vorerst nur nach Grossbritannien. Unter anderem werde man in Bussen und der U-Bahn in London über das iPhone bezahlen können, sagte Apple-Managerin Jennifer Bailey. Der Konzern hatte Apple Pay im vergangenen Jahr zunächst nur in den USA gestartet. Dort wird man künftig auch Treue-Karten in Apple Pay einbinden können. 

Wenn der Mauszeiger plötzlich riesig ist

Vorgestellt wurde auch das neue Mac-Betriebssystem, OS X El Capitan, benannt nach einem Monolithen im Yosemite-Nationalpark. Ein ebenso einfaches wie geniales Feature: Wenn man die Maus bewegt, wird der Zeiger für kurze Zeit vergrössert angezeigt, um ihn sofort zu sehen.

Die erste Demo zum neuen Mac-System

Laut Ankündigung wird die Grafikleistung dank der «Metal»-Technologie, die es bereits für iOS-Geräte gibt, massiv gesteigert. Vor allem Spieleentwickler, respektive Gamer, dürften begeistert sein. 

Registrierte Software-Entwickler können die erste Betaversion ab sofort herunterladen. Im Juli folgt eine Betaversion für alle Interessierten, bevor es dann im Herbst die endgültige Version als Gratis-Download gibt.

Neu laufen Apps direkt auf der Apple Watch

Für die Apple Watch wurde weniger als zwei Monate nach dem Marktstart die zweite Version des Betriebssystems watchOS vorgestellt. Die Apps können künftig direkt auf der Uhr laufen – heute sind sie eigentlich auf dem iPhone aktiv. App-Entwickler bekommen auch Zugriff auf Sensoren der Uhr, insbesondere den Pulsmesser. Das wird zum Beispiel Fitness-Anwendungen zugute kommen. 

Neue Features für die Apple-Uhr

In der Heimvernetzung (HomeKit) wird man vom iPhone aus etwa auf Sensoren für Feuermelder oder motorisierte Rollläden zugreifen können – auch von unterwegs. Bei der Auto-Software CarPlay muss man das iPhone nicht mehr per Kabel anschliessen, sondern es kann sich auch per Funk mit der Infotainment-Anlage im Cockpit verbinden. 

Und ganz zum Schluss noch zwei beeindruckende Zahlen: Apple konnte mittlerweile 100 Milliarden App-Downloads verzeichnen. An die Entwickler wurden bislang 30 Milliarden Dollar ausbezahlt. Auch dies sorgte im Saal in San Francisco für frenetischen Beifall, genau so wie die Ankündigung, dass Apple die im vergangenen Jahr lancierte Programmiersprache Swift als «Open Source» freigibt. 

Mit Material der Nachrichtenagentur SDA

(dsc)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
15
Samsung stösst Apple wieder vom Smartphone-Thron
Samsung hat sich im vergangenen Quartal nach Berechnungen von Marktforschern den Spitzenplatz im Smartphone-Markt von Apple zurückgeholt. Vom südkoreanischen Konzern kamen knapp 21 Prozent der weltweit verkauften Geräte.

Das berichtete die Analysefirma IDC in der Nacht zum Montag. Apples iPhone lag demnach bei 17,3 Prozent Marktanteil. Den stärksten Schub verzeichnete der vor allem in Afrika aktive chinesische Anbieter Transsion, der mit einem Absatzplus von rund 85 Prozent etwa jedes zehnte Smartphone weltweit verkaufte und auf Rang vier sprang.

Zur Story