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Reto Fehr, Redaktor Sport: Das wohl beste Tennisspiel aller Zeiten. Ich hatte an jenem Sonntag einem Freund versprochen, ihm beim Umziehen zu helfen. Wir waren drei Jungs, alle Tennisfans natürlich. Daher wussten wir: Ab 15 Uhr ist Tennis Trumpf. Glücklicherweise gab es durch Regenunterbrüche diverse Pausen und Verzögerungen, in welchen wir jeweils ein, zwei Zügel-Fahrten absolvieren konnten. Die wichtigste Frage: Ist der TV auch immer schön an dem Ort, wo wir sind, wenn das Spiel wieder läuft? Es klappte meistens. Dumm nur: Federer holte zwar einen 0:2-Rückstand auf, verlor dann aber doch 4:6, 4:6, 7:6, 7:6, 7:9.
Marius Egger, Mitglied Chefredaktion: Ich habe im Januar 2004 als Jung-Reporter einen Artikel über Federer geschrieben und besuchte dazu die Familie in Bottmingen. Roger war am Australian Open, aber Mutter Lynette empfing mich im Einfamilienhaus. Wir haben etwa zwei Stunden lang geplaudert und in Fotoalben gestöbert. Am Schluss gab sie mir zwei Alben mit: Die Federers beim Skifahren, Roger mit lustiger Frisur etc. Sie sagte, ich dürfe ein paar Fotos einscannen für den Artikel. Die Alben holte dann Vater Robert wieder ab: Ich übergab sie ihm in einem Migros-Sack auf einem Parkplatz in Lenzburg.
Marco Honegger, Head of Sales: 1993 spielte ich in Bellinzona an den Junioren-Schweizermeisterschaften. Roger und ich waren beide 12 Jahre alt: Er bereits die Nummer 1 des Jahrgangs, ich der verschupfte Glarner. Am zweiten Tag gab's einen Spielerabend. Ich war bereits ausgeschieden, Federer locker in der zweiten Runde. Irgendwann fragte er mich: «Honegger, was machst du denn überhaupt hier?» Niedergeschmettert ging ich zur Mutter und dann ins Hotel.
Marco Honegger: 2013 habe ich in Rüschlikon trainiert. Nach 20 Minuten kam der Club-Präsident und bat uns höflich, den Platz zu verlassen. Mein Mitspieler und ich waren sauer und hatten kein Verständnis dafür. Zehn Minuten später fuhr ein roter Ferrari vor: Roger stieg aus und trainierte drei Stunden lang. Von so nah zuzuschauen, war das eindrücklichste, was ich im Tennis je gesehen habe.
Ralf Meile, Redaktor Sport: Dass Roger Federer nach Finals weint, kommt öfters vor. Doch in Melbourne sind es 2009 Tränen nach einer bitteren Niederlage gegen Rafael Nadal. Ich bin tags zuvor in eine neue Wohnung gezügelt, die Couch fehlt noch. Also setze ich mich am Sonntagmorgen auf einen Gartenstuhl, um während des Einrichtens der Stube ein bisschen Tennis zu schauen. Aus dem bisschen Tennis wird ein dramatisches und hochklassiges Match, das mich stundenlang an den Bildschirm fesselt. Federer verliert gegen den grandiosen Nadal 5:7, 6:3, 6:7, 6:3, 2:6 – und meine Zügelkartons sind noch so unberührt wie zu Spielbeginn.
Ralph Steiner, Redaktor Sport: Vor einigen Jahren tauchte King Roger an den Sports Awards wieder einmal persönlich im Leutschenbach auf, um die Trophäe für den Sportler des Jahres entgegenzunehmen. Die leicht angesäuerte Medienbeauftragte deklarierte bereits bevor Federer vor die Medien trat, dass der Maestro nur gerade drei Fragen beantworten würde. Er müsse danach direkt zurück an den Flughafen und von dort noch am gleichen Abend retour nach Dubai ins Trainingslager. Natürlich hielt sich ein vorwitziger Chronist nicht an die Regelung und stellte eine vierte Frage. Und was machte der Maestro? Er antwortete ganz ruhig und mit einem Lächeln im Gesicht weiter, bis er dann weggezerrt wurde.
Donat Roduner, Redaktor Sport: 2003, erster Wimbledon-Final. Das aufstrebende Schweizer Talent stand dem australischen Aufschlags-Hünen Mark Philippoussis gegenüber. Ich habe als 15-Jähriger den ganzen Match vor dem Fernseher gebibbert. Die Chancen auf einen historischen Schweizer Sportmoment waren riesig. Aber gleichzeitig waren bei mir auch die Gedanken da, dass diese einmalige Gelegenheit, würde Federer verlieren, niemals wiederkehren könnte. Dass seine Karriere zu Ende sein könnte, bevor sie richtig angefangen hat.
In der Retrospektive waren diese Ängste zum Glück gänzlich unberechtigt, unterdessen haben wir ja dank Stan Wawrinka sogar zwei Schweizer Grand-Slam-Sieger und Federer hat den einen oder anderen Pokal mehr in seiner Vitrine stehen. Trotzdem kam damals die Erleichterung erst, als Federer gegen Philipoussis den Matchball verwertet hatte.
Peter Blunschi, Redaktor Politik: Im Juli 1999 weilte ich am Swiss Open in Gstaad. Meine Mission: Einen knapp 18-jährigen Baselbieter porträtieren, der von Tennisgrössen wie Boris Becker und Andre Agassi in den Himmel gelobt wurde. Er hiess Roger Federer und scheiterte damals im Berner Oberland bereits in der ersten Runde. Tennisfans kannten sein immenses Talent, der breiten Bevölkerung aber war er noch weitgehend unbekannt.
Zum Interview in seinem Hotel kam er ganz allein, ohne Betreuer oder PR-Berater, dennoch wirkte Roger im Umgang mit den Medien bereits sehr professionell. Man konnte ahnen, was aus ihm werden würde. Sein australischer Trainer Peter Carter äusserte sich mir gegenüber geradezu prophetisch: «Wenn Roger bereit ist, hart zu arbeiten, sehe ich keine Grenzen für ihn.» Den grossen Erfolg seines Schützlings erlebte Carter tragischerweise nicht mehr. Er starb bei einem Verkehrsunfall, drei Jahre nach jenem Treffen in Gstaad und ein Jahr bevor Roger Federer in Wimbledon seinen ersten Grand-Slam-Titel gewann.
Madeleine Sigrist, Redaktorin: An den Australian Open 2010 holte Roger Federer seinen 16. Grand-Slam-Titel. Im Final haute er Andy Murray 6:3, 6:4 und 7:6 weg. Der Schotte verlor auch seinen zweiten Major-Final (auch 2008 in New York unterlag er Federer) und war untröstlich: «Ich kann weinen wie Roger, bloss schade, dass ich nicht spielen kann wie er.» Drei Jahre später konnte es der Schotte, als er Federer im Wimbledon-Final schlug.
Philipp Reich, Redaktor Sport: Es war 2010 oder 2011 an den Swiss Indoors in Basel. Während der Pressekonferenz nach einem Federer-Sieg musste ich dringend auf die Toilette. Ich harrte aus, bis die Radios und das Fernsehen dran waren und verschwand dann kurz aufs stille Örtchen. Als ich zurück zu meinem Arbeitsplatz wollte, kam mir ein Schrank von einem Mann entgegen. Ich dachte mir nichts dabei, wich in der engen Gasse kurz aus, reihte mich wieder ein. Dann passierte es. Ich prallte mit Roger Federer zusammen, der vom Presseraum zurück in die Garderobe wollte. Mir war das schrecklich peinlich, natürlich entschuldigte ich mich sofort. Roger nahm's gelassen. Was er genau gesagt hat, ist mir leider entfallen.
Janick Wetterwald, Redaktor Sport: New York, Brooklyn Bridge Park, September 2014. Viertelfinal-Tag an den US Open, das Wetter hochsommerlich, perfekt! Mit ein paar Freunden bin ich beim Public-Viewing: Eine Wiese, eine grosse Leinwand, im Hintergrund die Skyline von Manhattan, malerischer Sonnenuntergang inklusive. Alles ist bereit für Federer gegen Monfils.
Der Schweizer MUSS gewinnen, denn als Geburtstags-Überraschung für eine mitgereiste Freundin haben wir Tickets für den Halbfinal-Tag. Es wird eines dieser epischen Spiele: Nach 0:2-Satzrückstand wehrt Federer zwei Matchbälle ab und dreht die Partie noch. Als bereits die Sterne am Himmel von New York leuchten, verwertet «RF» nach über 3 Stunden den Matchball! Unsere Nerven am Ende – die Erleichterung und die Vorfreude riesig: Wir sehen Federer live! Die Freude müssen wir allerdings unserer Kollegin gegenüber ein wenig drosseln, es sollte ja eine Überraschung bleiben bis zum Stadioneingang.
Laurent Aeberli, Social Media: «Ich tingelte während der Olympischen Spiele 2012 mit einem Freund durch einen Markt in London. Mit einem der Verkäufer kamen wir ins Gespräch, bald war auch Fedi das Thema, der am nächsten Tag seine nächste Partie austragen würde. Leicht überrascht ob seiner Euphorie über Rogi fragten wir, ob er denn nicht für Murray sei. Seine Antwort: «Oh no! This fuckin' Scottish cunt!» Zum Glück trug mein Freund noch einen Pullover über dem Schottland-Trikot.
» Schon gesehen? Kollege Baroni bringt uns englische Fluchwörter bei
Reto Fehr: Unser erstes gemeinsames Bild in Wimbledon 😊