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Albtraum bei der US-Einreise: Wie einer jungen Europäerin ein Facebook-Chat zum Verhängnis wurde

Warten vor der Passkontrolle. Wer ein US-Visum besitzt, hat noch keine Garantie, ins Land zu kommen.
Warten vor der Passkontrolle. Wer ein US-Visum besitzt, hat noch keine Garantie, ins Land zu kommen.archivBild: Getty Images

Albtraum bei der US-Einreise: Wie einer jungen Europäerin ein Facebook-Chat zum Verhängnis wurde

Eine 19-jährige Deutsche fliegt mit gültigem Visum nach Amerika, um Verwandte zu besuchen. Statt vier Monate bleibt sie vier Stunden.
04.08.2015, 19:0605.08.2015, 08:42
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Die USA sind ein faszinierendes Land, das Besucher in den Bann zieht. Vorausgesetzt, man kommt rein.

Eine 19-jährige Schülerin aus Deutschland wollte Verwandte besuchen und vier Monate bleiben. Doch die Traumreise wurde zum Albtraum. Bei der Zwischenlandung in Philadelphia blieb die junge Frau in der Passkontrolle hängen und durfte trotz gültigem Visum nicht einreisen. 

Was war passiert?

Der jungen Frau wurde von einer misstrauischen Grenzbeamtin vorgeworfen, dass sie beim Beantragen ihres US-Visums nicht ehrlich gewesen sei. Sie wolle in Amerika nicht nur Ferien machen, sondern habe verschwiegen, dass sie als Au-Pair arbeiten wolle.

Dem widerspricht die junge Frau bis heute vehement. Und sie erzählt, wie es zu der Verdächtigung kommen konnte.

Laut ihrer Schilderung wurde ihr Facebook zum Verhängnis. Die Grenzbeamtin habe ihr von Anfang an nicht geglaubt und sie schliesslich gefragt, ob sie ein Handy habe. 

Als sie bejahte, liess man sie jedoch nicht mit ihren Gastgebern telefonieren, um den Verdacht zu entkräften. Vielmehr wurde ihr das Gerät abgenommen und angeblich ohne weitere Angaben (und nicht in ihrem Beisein) durchsucht. 

Dabei stiess die Beamtin auf einen Facebook-Chat, in dem sich die junge Frau mit ihrer amerikanischen Grosscousine ausgetauscht hatte. Unter anderem ging es um das freundschaftliche Angebot, auch mal die Kinder der Gastgeberin zu hüten.

Die Grenzbeamten überprüfen die Identität der Reisenden und stellen Fragen zum Reisezweck.
Die Grenzbeamten überprüfen die Identität der Reisenden und stellen Fragen zum Reisezweck.Bild: Getty Images 

Und was lernen wir daraus?

Die ganze verrückte Geschichte kann bei der «Frankfurter Rundschau» online gelesen werden. Der Titel lautet «Im Land der begrenzten Freundlichkeit».

Fazit: Wer in die USA reisen will, sollte vorher gut überlegen, ob die mitgeführten Computer «sauber» sind. 

Dazu passend die Stellungnahme des US-Generalkonsulats in Frankfurt: Ein Visum erlaube der betreffenden Person nur, «zum Einreiseort zu reisen». Dort seien Kontrolleure des Department of Homeland Security dafür verantwortlich, Reisenden die Einreise «zu einem bestimmten Zweck und für eine bestimmte Zeit zu erlauben».

Riskant sind offenbar auch private Äusserungen in Chat-Apps. Es sei denn, man verschlüsselt alle persönlichen Daten und verunmöglicht Schnüfflern den heimlichen Zugriff.

(dsc)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stadtzuercher
04.08.2015 20:22registriert Dezember 2014
haha, ich lach mich schlapp. sehrwahrscheinlich hat diese frau vorher auch noch rumposaunt: datenschutz, who cares, ich habe schliesslich nichts zu verbergen.
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Jimmy :D
04.08.2015 21:44registriert Juli 2014
Ich bevorzuge die Verschlüsslungsart "Schweizerdeutsch" bei allen Chats dauert für Amerikaner Jahre um sie zu entschlüsseln.
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⚡ ⚡ ⚡☢❗andre ☢ ⚡⚡
05.08.2015 08:21registriert Januar 2014
Erstes ist es eine Grosscousine, was nicht mehr zur direkten Verwandschaft gehört, zudem hat sie angegeben, dass sie 4 Monate bei der Grosscousine in Cleveland bleibt und hie und da den Kindern schauen werde. Sie schnallt das zwar nicht, aber das nennt man ein Au-Pair, und dazubbraucht es in den USA wie auch in vielen anderen Ländern ein spezielles Visa.
So unfreundlcih die Beamten auch waren, so korrekt waren sie auch :-(
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