Die spanische Polizei hat zusammen mit Europol und Interpol einen internationalen Pädophilenring zerschlagen. Über 100 Mitglieder seien in 18 Ländern aktiv gewesen und hätten über private WhatsApp-Gruppen Kinderpornografie ausgetauscht, teilte die «Policía Nacional» am Dienstag in Madrid mit.
Insgesamt seien bei der Operation Tantalio 39 Verdächtige in Europa sowie Zentral- und Südamerika festgenommen worden, darunter 17 in Spanien, sechs in Kolumbien, vier in Italien, zwei in Deutschland und einer in Portugal.
🚩Golpe a la mayor red de pornografía infantil por #WhatsApp. Op.pionera, 39 detenidos,+100 investigados en 18 paíseshttps://t.co/lVciFamsI2
— Policía Nacional (@policia) 18. April 2017
In der Europol-Mitteilung ist von bislang 38 Verhaftungen die Rede. 25 WhatsApp-Gruppen würden noch untersucht – es könnte also zu weiteren Festnahmen kommen.
Die Untersuchung der spanischen Polizei habe Mitte 2016 begonnen und sich zunächst auf das TOR-Netzwerk konzentriert, also auf die Verbreitung der Inhalte im Darknet. Dann seien die Ermittler auf die privaten WhatsApp-Gruppen gestossen.
Im Rahmen der Ermittlungen sind laut Medienmitteilung der spanischen Polizei 96 solcher WhatsApp-Gruppen beobachtet und analysiert worden. Das sichergestellte Material sei «extrem erniedrigend» und «übermässig brutal» gewesen, hiess es. Die Opfer seien zum Teil noch Babys gewesen, die ältesten Kinder waren acht Jahre alt.
Die Operation Tantalio wurde von der «Joint Cybercrime Action Taskforce» koordiniert, die 2014 unter dem Dach von Europol gegründet worden war.
Die Europol-Medienmitteilung zitiert einen Experten, der sagt, dass mit solch erfolgreichen Aktionen eine starke Botschaft ausgesendet werde an die Kriminellen, die diese abscheulichen Verbrechen begingen oder davon profitierten.
Im April 2016 hatte WhatsApp die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt. Seither können Nachrichten und Anrufe laut der US-Betreiberfirma nur noch von Sendern und Empfängern der Nachricht entschlüsselt und gelesen werden. Allerdings lässt sich nicht durch unabhängige Stellen überprüfen, ob Hintertüren bestehen, weil WhatsApp eine proprietäre Software ist.
(dsc/sda/dpa)