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Russland

Russische Medien über Flugzeugträger Admiral Kusnezow

Russischer Staatssender über die Admiral Kusnezow Hollywood-Style.
Russischer Staatssender über die Admiral Kusnezow Hollywood-Style.Bild: EPA/ DOVER MARINA.COM

Russische Medien: Habt keine Angst vor Admiral Kusnezow. Wir so: Haben wir doch gar nicht

03.11.2016, 16:3504.11.2016, 06:30

Bekanntlich befinden sich russische Kriegsschiffe im Mittelmeer auf dem Weg nach Syrien, darunter die Admiral Kusnezow, Russlands einziger Flugzeugträger. Wem der Koloss Angst bereitet, für den haben russische Medien eine beruhigende Nachricht: Alles Panikmache der westlichen Medien. 

«Einseitige Berichterstattung über Admiral Kusnezow im Mittelmeer: Westliche Medien fürchten sich vor einem zweiten Kalten Krieg.»
RT

RT wirft westlichen Medien vor, sie würden wegen ein paar Schiffen eine Kriegsgefahr herbeischreiben, und belegt dies mit einigen ausgesuchten Schlagzeilen europäischer Medien:

«Russlands Kriegsmaschine»

«Ein Hauch Kalter Krieg»

«Russen marschieren im Ärmelkanal ein»

«Eine beunruhigende russische Armada»

Das staatlich-russische Nachrichtenportal Sputnik bläst ins gleiche Horn:

«Westen ‹in Panik› wegen russischer Kriegsschiffe auf dem Weg ins Mittelmeer.»
Bild
screenshot via sputniknews.com (28.10.2016)

Tatsächlich scheint es, als ob einige europäische Medienhäuser der Versuchung nicht widerstehen konnten, ihren Lesern mit dem Anblick russischer Kriegsschiffe einen Schrecken einzujagen. Könnte es sein, dass Russland genau das wollte?

Glücklicherweise gibt es auch andere Schlagzeilen, aus denen hervorgeht, dass die Admiral Kusnezow furchterregender aussieht, als sie in Wirklichkeit ist:

«Blick» (28.10.2016).
«Blick» (28.10.2016).
NZZ (26.10.2016).
NZZ (26.10.2016).
«Tages-Anzeiger» (22.09.2016).
«Tages-Anzeiger» (22.09.2016).
«Bild» (23.10.2016).
«Bild» (23.10.2016).
Es ist Putins Rostschleuder! Der 30-jährige Flugzeugträger, der Grossbritannien bedrohlich nah kam, ist in einem bedauerlichen Zustand und pannenanfällig.«Daily Mail» (22.10.2016).
Es ist Putins Rostschleuder! Der 30-jährige Flugzeugträger, der Grossbritannien bedrohlich nah kam, ist in einem bedauerlichen Zustand und pannenanfällig.
«Daily Mail» (22.10.2016).
Er bläst seinen Rauch durch den Ärmelkanal: Russischer Flugzeugträger ist so unzuverlässig, dass er nur mit seinem eigenen Notschlepper zur See fährt.«Telegraph» (22.10.2016)​.
Er bläst seinen Rauch durch den Ärmelkanal: Russischer Flugzeugträger ist so unzuverlässig, dass er nur mit seinem eigenen Notschlepper zur See fährt.
«Telegraph» (22.10.2016)​.

Auch watson mochte sich eher in die Gruppe «Kriegshysterie fehl am Platz» einreihen:

Wer hat Angst vor dem rauchenden Admiral Kusnezow?
An dieser Umfrage haben insgesamt 1949 Personen teilgenommen

Waffenstarrende Show: Russland feiert Sieg über Hitler-Deutschland

1 / 15
Waffenstarrende Show: Russland feiert Sieg über Hitler-Deutschland
Schweres Kriegsgerät für einen wichtigen Feiertag: Vor genau 71 Jahren kapitulierte Nazi-Deutschland gegen die Sowjetunion.
quelle: x90080 / grigory dukor
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65 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stefanie16
03.11.2016 19:37registriert Juli 2016
Versteh ich nicht ganz, Herr Ramezani, warum Sie die Position Watsons gegenüber Russland plötzlich herunterspielen. Noch vor wenigen Tagen hat Löpfe Ängste vor einem Dritten Weltkrieg geschürt, der von eben diesem Kriegsschiff ausgehen sollte. Können Sie mir diesen Widerspruch erklären. Das macht einen unprofessionellen Eindruck.
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Maett
03.11.2016 17:51registriert Januar 2016
Dass sich einige unbeholfene Twitterer über einen rauchenden Träger lustig machen ist ja noch zu verschmerzen, aber ein Journalist? Gleich zwei Mal hintereinander?

Hindert Rauch die Kusnezow etwa bei ihrem Einsatz?

Kian, das ist ein Flugzeugträger. Ja, (primär deutsche) Nachrichtenmedien sind nach Entsendung wieder mal durchgedreht. Ja, seit er UK passiert hat gibt's ebenfalls überall solche *Haha*-Artikel (so von wegen gelenkten Medien *hust*).

Aber das Schiff verändert sich dadurch nicht. Es ist ein Flugzeugträger mit Flugzeugen. Und die fliegen Kampfeinsätze. Mit und ohne Rauch.
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Dä Brändon
03.11.2016 18:50registriert August 2015
Bald habt ihr BILD eingeholt. Wenn's gegen Russland geht seid ihr mit den Boulevard Zeitungen Buddies. Als die Kuznetsov vom Hafen ging alle so: "Die Russen lassen ihr Monster los!" "Kommt jetzt der 3. Weltkrieg?" und jetzt lachen alle plötzlich nir noch über dieses Schiff. Über den "Bachelor" und "Adam und Eva" schreibt ihr ja bereits regelmässig. Bald habt ihr die BILD eingeholt.
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«Man könnte meinen, die Hamas hat nun keinen Hebel mehr in der Hand»
Die überlebenden Geiseln der Hamas sind zurückgekehrt. Zwischen Israel und der Hamas herrscht Waffenstillstand. Ist das der Anfang vom Ende des Kriegs im Nahen Osten? Dank US-Präsident Donald Trump? Islamforscher Simon Wolfgang Fuchs widerspricht.
Die Hamas hat alle 20 Geiseln am Montagmorgen an Israel übergeben. Ist alles so abgelaufen wie abgemacht?
Simon Wolfgang Fuchs:
Ja, was die noch lebenden Geiseln anbelangt, lief alles so ab, wie geplant. Im Vorfeld gab es die Befürchtungen, dass die Hamas die Übergabe – so wie im Januar – dazu nutzen könnte, sich selbst martialisch zu inszenieren. Im Sinne von: Man kämpfe hier gegen «Nazizionismus» an. Es war jedoch Teil der Abmachung, dass genau solche Szenen nicht vorkommen dürfen. Was jedoch vorkam: Noch bevor die Übergabe stattfand, liess die Hamas die Geiseln mit ihren Familien telefonieren. In Israel hat das einerseits Freude, gerade bei den betroffenen Angehörigen, ausgelöst. Andererseits konnte die Hamas damit demonstrieren, dass sie im Gazastreifen durchaus noch an der Macht ist. Bei den Angehörigen der verstorbenen Geiseln herrscht zudem der Schock vor, dass heute wohl nur vier Leichname übergeben werden.
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