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Durchsetzungsinitiative

Die Eindrittel-Rösti: Der «Club» zur Durchsetzungsinitiative

Drei dafür, drei dagegen: Minder (von hinten), Gafner, Rösti, Moderator Scherrer, Fiala, Surber, Aliotta (im Uhrzeigersinn).
Drei dafür, drei dagegen: Minder (von hinten), Gafner, Rösti, Moderator Scherrer, Fiala, Surber, Aliotta (im Uhrzeigersinn).
bild: screenshot srf

Die Eindrittel-Rösti: Der «Club» zur Durchsetzungsinitiative in Zahlen

10.02.2016, 15:5411.02.2016, 06:24
Simone Meier
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Sendezeit ist Zeit. Sie lässt sich messen. In Gefühlen und in Minuten. Die Gefühle sagten gestern angesichts des «Clubs» vom Dienstag zur Durchsetzungsinitiative (DSI): Geht gar nicht. Die Gefühle sagten, dass die Befürworterseite etwa 85 Prozent der Redezeit für sich beanspruchen durfte. Das stimmt nicht. Wir haben die Zeit gestoppt. Befürworter und Gegner hatten bis auf wenige Sekunden die gleiche Redezeit.

Aber einer siegte haushoch, und das, sehr geehrter Herr «Club»-Moderator, ist bei einer Redezeit von etwas mehr als 60 Minuten schlicht nicht zulässig. Ganze 20 Minuten gestattete Thomy Scherrer nämlich SVP-Nationalrat Albert Rösti. Scherrers Nachfragen richteten sich ausschliesslich an Rösti. Das blieb nicht unbemerkt:

Und hier das Resultat unserer kleinen Recherche nach der zerredeten Zeit:

Ungefähre Redezeit in Minuten

  • Albert Rösti: 20 (12 Statements, inkl. erstes und letztes der Sendung)
  • Doris Fiala: 14:20 (6 Statements)
  • Massimo Aliotta: 9:20 (7 Statements)
  • Kaspar Surber: 7:45 (6 Statements)
  • Thomas Minder: 6:20 (6 Statements)
  • Beni Gafner: 5:25 (4 Statements)
  • Pro-Seite insgesamt: 31:45
  • Contra-Seite insgesamt: 31:25​
  • Längstes Statement: Albert Rösti (4:18)
  • Zweitlängstes Statement: Albert Rösti (3:47)

Rösti inszenierte sich, geschickt emotionalisierend, als Opferversteher, wandte sich mitfühlend an Mütter, sprach als Familienvater, der seine eigenen Kinder in Gefahr sieht gegenüber der kriminellen Welle aus dem Ausland. Flankiert wurde er von Thomas Minder, der all seine Emotionen in die Sicherheit seines Einfamilienhauses zu stecken scheint. Rein gar nichts nützte die Anwesenheit von Beni Gafner, Bundeshausredaktor der «Basler Zeitung».

Die Gegenseite war bis auf den aufgebrachten Rechtsanwalt Massimo Aliotta cooler und besonnener. FDP-Nationalrätin und «Eine Frau pro ‹Club› muss reichen»-Vertreterin Doris Fiala bretterte ähnlich eisern wie Rösti über alle Einwürfe hinweg. Und WoZ-Redaktor Kaspar Surber blieb ruhig und sachlich und mahnte, dass erst die Annahme der DSI zur Verunsicherung einer grossen Bevölkerungsgruppe und damit auch zu steigender Unsicherheit führen könne.

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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trollo
10.02.2016 19:39registriert Januar 2016
werde die initiative ablehnen. nicht wegen den "bierklau" argumenten im club, sondern weil die einbürgerungshürden für integrierungswillige ausländer/innen zu hoch und zu teuer sind. sehr viele sind trotz fehlendem pass anständige mitbürger/innen und sind schweizern gleichzustellen.
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simiimi
10.02.2016 17:42registriert März 2015
Man sah klar warum Rösti designierter SVP-Präsident wurde: Er argumentiert unglaublich scharf, weiss sich in der Runde Redezeit herauszunehmen und wirkt dabei durchgängig sympathisch. Der Typ könnte noch glatt in der Sahara Sand verkaufen ;)
Die Gegner fand ich zu hysterisch und zu emotional, zudem vermochten sie es nicht, die negativen Auswirkungen der DSI auf die Schweiz genügend zu betonen.
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Walter Sahli
10.02.2016 17:52registriert März 2014
Dieser Club war zeitweise ein heilloses Durcheinander und es zeigte sich sehr deutlich, dass alle uneinig sind, wer jetzt wie, wann und wieso ausgeschafft werden müsste. Bei soviel Unklarheit wird die DSI niemals den vielgepriesenen Abschreckungseffekt entwickeln. Ich befürchte, auch dies ist Absicht, damit man in ein paar Monaten wieder über Kuscheljustiz, den unfähigen Bundesrat und das furchtbar linke Parlament schimpfen und sich selbst als Heilsbringer darstellen kann.
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