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Ahren Spylo ist eine eigenwillige Persönlichkeit. Aber es sind nicht immer die schlechtesten Früchte, woran die Wespen nagen. Das galt vorübergehend auch für den kanadisch-deutschen Doppelbürger.
Spylo galt als fast nicht in ein Team integrierbar. In seinen vier ersten Jahren in Europa spielte er zwischen 2006 und 2010 für sage und schreibe sieben Teams: Davos, die SCL Tigers, die Lakers in der NLA, Tschechow in der KHL sowie Nürnberg, Hamburg und Mannheim in der DEL. Erst unter Trainer Kevin Schläpfer fand er in Biel eine neue Heimat. Sechs Jahre lang durfte er für Biel stürmen. Schläpfer hatte in bemerkenswerter Weise die Vorurteile ignoriert und Spylo eine Chance gegeben. Weil er das Talent dieses Spielers erkannt hatte. Erst im letzten Frühjahr ist der Vertrag des 32-Jährigen nicht mehr verlängert worden.
Es ist eines der ungeschriebenen Gesetze des Profisportes, nie schlecht über einen ehemaligen Arbeitgeber zu reden. Und vor allem nicht über ehemalige Trainer und Mitspieler. Je grösser ein Spieler, desto freundlicher seine Reden über Gegner und ehemalige Kollegen und Trainer.
Ahren Spylo hat dieses Gesetz spektakulär gebrochen. Auf Facebook holt er zum Rundumschlag gegen Kevin Schläpfer aus – gegen den Trainer, dem er seine besten Jahre als Spieler verdankt. Am meisten ärgert er sich darüber, dass er in den Augen seines ehemaligen Trainers nur «gut» war. Diese Einschätzung komme vom selben Typen, der während eines Spiels einen Nervenzusammenbruch hatte und nicht mehr weiter coachen konnte. Ahren Spylo spricht den Moment an, als Biel 2013 im letzten Qualifikationsspiel die Playoffs erreichte. Kurz zuvor war Kevin Schläpfers Mutter gestorben. «Unterste Schublade» sei dies, so Schläpfer.
Übles Nachtreten aus Übersee? Da ist jemand ziemlich hässig... #Spylo #Schläpfer #EHCB @ehcbiel pic.twitter.com/YUhK9ltSKe
— Marcel Kuchta (@Guggti) 14. September 2016
Weiter schreibt Spylo auf Facebook: «Ich spielte letzte Saison 35 Partien, die meisten davon mit einer gerissenen Sehne im Knöchel oder einer Rückenverletzung. Ich bekam nur wenig Eiszeit von dir und war trotzdem drittbester Schütze des Teams. Du hingegen hast die ganze Saison gecoacht, wurdest Letzter und hast den Playout-Final gegen Langnau verloren. Mich hast du nicht mehr eingesetzt und gesagt, meine Zeit sei vorbei. Wie würdest du dein Jahr beschreiben? Wann ist es für dich Zeit zu gehen? Ich fühlte mich in Biel zu Hause, habe viele Leute kennengelernt und war stolz, Biel zu repräsentieren.»
Eine beispiellose öffentliche und erst noch schriftliche Abrechnung mit dem Trainer, der ihm überhaupt erst eine Karriere in Europa ermöglicht hat. Kein Schelm, wer sich fragt: Wie dumm darf eigentlich ein Spieler sein?
Abgesehen davon muss sich Schläpfer über den verbalen Tiefschlag nicht wundern. Wer sich in der Vergangenheit regelmässig an der Grenze der Respektlosigkeit über Mitarbeiter äusserte, braucht sich nicht wundern wenn's halt umgekehrt auch mal so laufen kann.
Übrigens: Wenn einer Klartext spricht, heisst dies noch lange nicht, dass er in der Sache recht hat. Ich zum Beispiel glaube, dass Spylo zumindest grösstenteils NICHT recht hat.