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Basel hat für Elneny und Salah 38 Millionen eingestrichen

Dank Mohamed Elneny und Mohamed Salah hat der FC Basel sein Stück vom Premier-League-Kuchen abbekommen.
Dank Mohamed Elneny und Mohamed Salah hat der FC Basel sein Stück vom Premier-League-Kuchen abbekommen.
Bild: KEYSTONE

3,5 Millionen investiert, 38 Millionen kassiert: Das Basler Pharao-Projekt hat sich ausgezahlt

Vor einigen Jahren entdeckte der FC Basel in Ägypten mit Mohamed Salah und Mohamed Elneny zwei Spieler – und wurde mit ihnen in vielerlei Hinsicht reich.
15.01.2016, 16:1915.01.2016, 16:28
Sebastian Wendel, Marbella / Aargauer Zeitung
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Mit zufriedener Miene stieg Bernhard Heusler gestern nach der Landung in Malaga aus dem Flugzeug. Das liegt sicherlich auch am Sonnenschein und den milden Temperaturen in Südspanien. Viel mehr Einfluss auf die Laune des FCB-Präsidenten hat aber die Nachricht, die kurz zuvor verbreitet wird, aber natürlich keine Überraschung mehr ist, weil die Spatzen sie schon lange von den Dächern pfiffen: Mohamed Elneny wechselt per sofort vom FC Basel zu Arsenal London. Geschätzte Ablösesumme: 18 Millionen Franken.

Nicht nur ein sportlicher Verlust

Es ist noch nicht allzu lange her, da verpflichtete der FCB innert kurzer Zeit zwei Spieler aus Ägypten: Im Sommer 2012 Mohamed Salah, im Januar 2013 Mohamed Elneny. Insgesamt hat er in die beiden rund 3.5 Millionen Franken investiert.

Drei Jahre später sind Salah und Elneny beim FCB Geschichte – dieser dafür um 38 Millionen Franken reicher. Im Januar 2014 wechselte Salah für 20 Millionen zum FC Chelsea. Gestern tat Elneny seinem Freund den Schritt gleich und wechselte ebenfalls nach London, ebenfalls zu einem Spitzenklub, für 18 Millionen zu Arsenal. Somit führen zwei Ägypter die Rangliste der einträglichsten FCB-Transfers an. Ein Fakt, der bei der Ankunft von Salah und Elneny in Basel kaum für möglich gehalten wurde.

Im Januar 2014 wechselte Mohamed Salah für 20 Millionen zu Chelsea, mittlerweile ist er bei der AS Roma angekommen.
Im Januar 2014 wechselte Mohamed Salah für 20 Millionen zu Chelsea, mittlerweile ist er bei der AS Roma angekommen.
Bild: Andrea Staccioli/freshfocus

Das Duo wird in Basel aber nicht nur als Geld-Druckerei in Erinnerung bleiben. Genauso gross sind die Spuren, die Salah und Elneny in menschlicher und sportlicher Hinsicht hinterlassen. Beide gelten als Frohnaturen, waren bei allen Teamkollegen und Mitarbeitern im Verein beliebt und haben bewiesen, dass man Fussballprofi und gleichzeitig respektvoll und zuvorkommend sein kann. Salahs Meisterstück auf dem Platz waren die Treffer bei den zwei Siegen gegen Chelsea im Herbst 2013. Elneny sorgte in der vergangenen Europa-League-Gruppenphase mit zwei Toren gegen Fiorentina dafür, dass der FCB gegen den damaligen Serie-A-Leader vier von möglichen sechs Punkten holte.

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Im September 2015 entschied Mohamed Elneny die Europa-League-Partie bei Fiorentina mit diesem Knaller für den FC Basel.
gif: srf

Was läuft da mit Embolo?

Elneny und der Torabschluss – eine zu Beginn unglückliche Beziehung, die in dieser Saison ein Happy-End fand: In der Vorrunde traf der 23-jährige sechs Mal und somit öfter als in den zweieinhalb Jahren beim FCB zuvor. Die neu entdeckte Effizienz machte ihn endgültig zum interessanten Objekt für internationale Topklubs. Seine Laufstärke, die Passsicherheit und die Spielintelligenz waren den Spähern aus den grossen Ligen schon länger aufgefallen.

Also klopfte Mitte Dezember Arsenal in Basel an und gab zu verstehen, dass man Elneny verpflichten möchte. Der Tabellenführer der Premier League, der spektakulärsten Liga der Welt, interessiert sich für einen Spieler des FC Basel: für Präsident Heusler «ein sehr besonderes Ereignis für den Schweizer Fussball». Das die FCB-Bosse jedoch nicht in Ehrfurcht erstarren liess: Anfangs, so Heusler, lagen die finanziellen Vorstellungen der Parteien weit auseinander. Weil Elnenys Abgang a) für den FCB sportlich ein riesiger Verlust sei und b) der FCB zum jetzigen Zeitpunkt kein wirtschaftliches Interesse daran gehabt habe, Elneny zu verkaufen.

Präsident Bernhard Heusler und Sportchef Georg Heitz haben sich für englische Klubs erneut als harte Verhandlungspartner erwiesen.
Präsident Bernhard Heusler und Sportchef Georg Heitz haben sich für englische Klubs erneut als harte Verhandlungspartner erwiesen.
Bild: Andy Mueller/freshfocus

Da Heusler und Sportdirektor Georg Heitz auf ihren Vorstellungen beharrten, Arsenal wegen seiner Verletzungsmisere im Mittelfeld den Spieler aber unbedingt holen wollte, kam es zum Mega-Deal. Heusler: «Für Elneny ist dieser Schritt eine einmalige Möglichkeit. Er ist ein verdienter Spieler, dem wir bei solch einem Angebot keine Steine in den Weg legen wollten.» Elneny äussert sich auf der FCB-Homepage zu seinem Wechsel: «Ich bin glücklich und traurig zugleich. Glücklich, weil das eine fantastische Chance für mich ist. Traurig, weil ich den FCB und alles in Basel lieb gewonnen habe und jetzt die Stadt verlassen muss.»

Mit Alexander Fransson wurde der Elneny-Ersatz bereits verpflichtet, womit die Transferaktivitäten nach der hektischen ersten Januarhälfte abgeschlossen sind. Ausser natürlich, ein Klub will die Verpflichtung von Breel Embolo bereits in der Winterpause eintüten. Heusler: «Ich hoffe, dass dies nicht der Fall sein wird, kann es mit der Erfahrung von mehr als 20 Transferperioden aber nicht ausschliessen.» Egal wann: Das Geschäft mit Embolo wird die Ägypter auf der Liste der einträglichsten FCB-Transfers vom Thron stürzen: Im Gespräch sind rund 30 Millionen Franken.

Fransson und Steffen im Training

All die Zahlenschieberei interessiert FCB-Trainer Urs Fischer nur am Rande. Sein Fokus liegt darauf, die vorhandenen Spieler fit zu machen für die Rückrunde. Gestern absolvierten die Neuzugänge Renato Steffen und Alexander Fransson erstmals ihr erstes Rasentraining im Kreis der neuen Teamkollegen. So viel sei gesagt: Das sah bei beiden ziemlich vielversprechend aus.

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10 Kommentare
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Peter.Pan
15.01.2016 16:47registriert Oktober 2015
Dazu noch der Vermarktungsfaktor. In Ägypten kennt man nun die Schweizer Liga, so konnten Fersehrechte dorthin verkauft werden.
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