Manchmal vergisst man, dass bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte auch nur Menschen waren. Manche unter ihnen frönten dem Fäkalhumor, andere hatten ungewöhnliche Vorstellungen eines erfüllten Sexuallebens oder gar eine absonderliche Schwäche für Schafe.
Nun denn, auf geht's, lasst uns ein bisschen im Dreck wühlen:
Der Komponist der Wiener Klassik hat dieses Wunderwerk 1782 verfasst. Es blieb zu seinen Lebzeiten ungedruckt, erst seine Witwe Constanze Mozart liess es publizieren. Bedauerlicherweise wurde der Text aber in «Lasst froh uns sein» geändert. Ist ja fast dasselbe.
Der Genfer Philosoph erzählte in seinen «Bekenntnissen» restlos alles und schuf so das Genre der selbstentblössenden Autobiografie. Darin schrieb er auch, dass sein Penis eine merkwürdige Sichelform hatte. Mit selbst angefertigten Kathetern stocherte er in seinem Körper herum, um seine Harnröhren- und Blasenentzündungen zu behandeln. Leider ohne den geringsten Erfolg. Vielleicht kam daher sogar die Sichelform?
Als England im 13. Jahrhundert unter König Eduard I. die walisischen Fürstentümer eroberte, mussten die Waliser auch das englische Recht übernehmen. Dort stand dieses denkwürdige Gesetz geschrieben, das nicht die Waliser als «sheep-shagger» auszeichnete, denn die verstanden nur, dem Verlust ihrer Hand zu entrinnen. In Tat und Wahrheit waren die Engländer die wahren Schaf-Sodomiten.
Der gute alte Ovid wusste genau Bescheid, wenn es um die Liebe ging. Nur leider scheinen seine Liebeskünste und persönlichen «Verfehlungen» (welcher Art die auch immer gewesen sein mochten) dem sittenstrengen Kaiser Augustus ganz und gar nicht gepasst zu haben. Ovid wurde nach Tomi ans Schwarze Meer verbannt. Und dort schrieb er nur noch «Tristia».
Dieser eigenwillige Philosoph hielt sich zeitlebens einen Pudel. Wenn einer starb, kaufte er sich einen neuen, ähnlich aussehenden. Und allesamt hiessen sie Atman, nach dem Sanskrit-Wort für Lebenshauch. Schopenhauer glaubte nämlich, dass jeder Hund gleichzeitig jeden anderen Hund enthalte. Für Menschen galt ihm sinngemäss das Gleiche. Und so flanierte er bis 1860 – wild gestikulierend und geistreiche Monologe haltend – mit seinem Pudel dem Mainufer entlang.
Hitlers Leibarzt Theo Morell machte noch ganz andere Dinge: Er setzte dem «Führer» zum Beispiel Blutegel hinter die Ohren, wenn dieser über zu hohen Druck klagte. Kammerdiener Heinz Linge beschrieb die Szene derart: «Hitler sass dabei vor einem Spiegel und sah interessiert zu, wie sich die Blutegel mit seinem Blut vollsaugten. Dann atmete er auf: ‹Ah, gut! Jetzt habe ich den Kopf wieder frei!›»
Reich-Ranicki hat natürlich noch eine ganze Menge mehr tolle Sachen gesagt. Vornehmlich in seinem «Literarischen Quartett», wo er über die Schicksale von Schriftstellern entschied. Er vernichtete so manches Werk mit den sehr einfachen Worten: «ein fürchterliches Buch», «ein unerträgliches Buch», «ein schlechtes Buch». Günther Grass' Roman «Ein weites Feld» empfand er gar als «ganz und gar missraten», was natürlich ihn selbst am allermeisten schmerzte.
Leider Gottes weiss man so gut wie gar nichts über diesen ominösen Wittenwiler. Man nimmt allerdings an, dass er ein adeliger Advokat und Hofmeister am Hof des Bischofs von Konstanz war. In seinem Lehrgedicht geht es um sehr dumme Bauern («gpauren»), die versuchen, edle Ritter zu sein. Darin finden sich zum Beispiel die Lehre vom richtigen «Turnieren», die Minnelehre und die Tugendlehre, aber selbstverständlich ist das alles ins Komische verkehrt.
Der Korse war nicht einmal der Einzige. Auch Julius Caesar und Alexander der Grosse sollen darunter gelitten haben. Was ziehen wir daraus für eine Lehre? Man kann die halbe Welt auch mit einer Katzenphobie erobern. Das Internet allerdings nicht.