Warum Rekordtransfer Pogba bei ManUnited noch nicht eingeschlagen hat
Okay, der Pass auf Zlatan Ibrahimovic beim 2:0 gestern gegen Zorya Luhansk war stark. Zumindest wenn er Absicht war. Danach sieht es auf jeden Fall aus:
Es war der erste Assist von Paul Pogba in der Europa League im sechsten Spiel. Zuvor markierte der Franzose im Hinspiel gegen Fenerbahçe (4:1) zwei Tore. Das hört sich nett an. Leider sind es die einzigen Ausreisser nach oben. Klar zu wenig für einen, der im Sommer für die Rekordsumme von 105 Millionen Euro verpflichtet wurde.
Logisch sind Skorerpunkte nicht die einzige Währung. Aber Pogba überzeugt auch sonst nicht wirklich. Weit weg befindet sich der 23-Jährige von den überragenden Leistungen bei Juventus Turin. Bei den Italienern konnte er offensiv zaubern und glänzen. Es war vor allem Kür, wenig Pflicht. Denn für die Pflicht waren seine Mittelfeldkollegen Claudio Marchisio und Sami Khedira – Abräumer erster Güte – zuständig. Und wenn das nicht reichte, stand dahinter mit Gigi Buffon, Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci eine der sattelfestesten Defensiven der Welt.
Pogba zu zentral und defensiv
Bei Manchester United ist dies freilich anders. José Mourinho experimentiert mit immer neuen Verteidigern und rotiert ständig durch. Neben Pogba laufen im Mittelfeld Ander Herrera, Juan Mata und Henrikh Mkhitaryan auf. Alles super Jungs. Aber leider alles keine Aufräumer à la Khedira. So wird Pogba mehr in die Rolle des Sechsers gedrückt. Er muss für Ordnung sorgen und defensive Pflichten erledigen.
«Ich sehe mich eher auf der linken Seite im Mittelfeld. Zwar kann ich auch weiter hinten spielen, aber vorn fühle ich mich wohler», sagte Pogba unlängst. Es ist das, was eigentlich alle wissen. Auch Mourinho. Der schiebt die Schuld an der Formsuche seines Wunschspielers aber nicht Pogba oder sich selbst in die Schuhe: «Es ist nicht das taktische System und auch nicht die Position. Vor allem als Mittelfeldspieler ist es schwierig, sich in einer anderen Liga an ein neues System zu gewöhnen.»
«Für so viel Geld willst du einen, der 50 Tore pro Saison erzielt»
Die Liga ist also Schuld. Oder einfach die Angewöhnungsphase, welche noch immer andauert. Mourinho fordert Zeit für seinen Megatransfer. Logisch. Manchester-Legende Paul Scholes ist da anderer Meinung, für ihn liegt es klar an Taktik und Position: «Mourinho muss ihm seine Freiheiten lassen. Denn wir wollen endlich wieder den Juventus-Pogba sehen.» Scholes verstand den Transfer Pogbas für 105 Millionen Euro von Anfang an nicht. Im Sommer erklärte er dem «Guardian» bereits: «Für so viel Geld willst du einen, der 50 Tore pro Saison erzielt. Einen wie Ronaldo oder Messi. Pogba ist das noch nicht wert.»
Tatsächlich kann es eigentlich nur besser kommen. In der Premier League sieht Pogbas Ausbeute mit zwei Toren und einem Assist in 13 Partien noch etwas düsterer aus. Der erhoffte Heilsbringer wurde längst zum Symbol für die Krise im «Theatre of Dreams» erkoren.
Auf Di Marías Spuren?
Einige bemühen schon Vergleiche zu Ángel Di María. Der Argentinier kam 2014 als Superstar für 75 Millionen Euro von Real Madrid zu Manchester, wurde aber ein Jahr später an PSG abgeschoben. Immerhin hielt sich so der finanzielle Schaden mit rund zwölf Millionen Euro Verlust in Grenzen. Bei Pogba würde dieser sicher höher ausfallen.
Die Entwicklung der Rekordtransfers im Fussball
Doch von Abschied spricht momentan natürlich eh noch niemand. Einzig Sky-Experte Charlie Nicholas meinte kürzlich, dass die Red Devils ohne Pogba besser spielen würden. Henrikh Mkhitaryan würde sich dann besser entfalten können.
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Findet wenigstens Mkhitaryan seine Form?
Der Armenier – ebenfalls im Sommer teuer verpflichtet und bisher weit unter den Erwartungen geblieben – traf gestern gegen Zorya Luhansk erstmals. Er machte eigentlich auch ein gutes Spiel, kam Pogba aber doch das eine oder andere Mal in die Quere, als beide zu sehr zur Mitte drückten.
Unterstützung erhält Pogba aktuell von Zlatan Ibrahimovic, dem wohl einzigen Spieler bei ManUnited, der noch ein grösseres Ego als Pogba besitzt: «Die hohe Ablösesumme ist eine Last. Die Erwartungshaltung ist hoch und hat grossen Druck erzeugt.»
Pogba wirkt oft zu egoistisch, sah auch gestern den einfachen Pass zu selten und vertändelte oft den Ball. Noch ist die Situation nicht dramatisch. Aber Pogba sollte möglichst bald lernen, mit seiner Situation und dem Druck umzugehen. Pässe wie jener zum 2:0 gegen Luhansk sollten nicht die Ausnahme bleiben, sondern zur Regel werden.