Wissen
International

Zahlen zum Coronavirus: Warum die Schweiz jetzt handeln sollte

epa08289573 A tourist wearing a protective fave mask walks in Piazza Duomo (Cathedral Square), in Milan, Italy, 12 March 2020. Tougher lockdown measures kicked-in in Italy on the day after Italian Pre ...
Italien im Lockdown: Dieses Szenario droht auch der Schweiz.Bild: EPA

Diese Grafiken zeigen, dass wir auf dem besten Weg zum «Szenario Italien» sind

Eine Datenanalyse zeigt, dass die Schweiz und ein Dutzend andere westliche Länder auf dem Weg sind, wie Italien im Corona-Chaos zu versinken – und warum es jetzt Zeit ist, zu handeln.
13.03.2020, 13:3414.03.2020, 09:42
Mehr «Wissen»

In einem vielbeachteten Artikel ruft der US-Amerikaner Tomas Pueyo Politiker und Geschäftsleute auf der ganzen Welt dazu auf, sofort drastische Massnahmen in Bezug auf das Coronavirus einzuleiten. Mit einigen wenigen Grafiken macht er deutlich, was eintreffen wird, wenn dies nicht geschieht. Wir haben den Artikel für euch übersetzt, auf die Schweiz angepasst und aktualisiert.

(Hinweis 13.03., 13.30 Uhr: Wir haben die Grafiken mit den neusten Zahlen ergänzt. Das Bild bleibt identisch.)

Im Artikel geht es um die Frage, wann und welche Massnahmen ergriffen werden sollten. Das Fazit von Pueyo ist simpel: «Das Coronavirus kommt zu euch, in exponentieller Geschwindigkeit, zuerst vorsichtig und dann plötzlich. Die Gesundheitsversorgung wird einbrechen. Das bedeutet: Lasst so viele Leute zu Hause wie möglich, und zwar ab sofort.»

Mit folgenden Grafiken unterlegt er seine Behauptung:

Weltweite Anzahl Betroffene

Die totale Anzahl Fälle wuchs exponentiell, bis China sie eindämmte. Aber dann schaffte das Virus den Sprung ins Ausland und wurde zu einer Pandemie, die niemand mehr stoppen konnte.

Total weltweit Betroffene des Coronavirus

Total weltweit Betroffene
grafik: tomas pueyo

Betroffene ausserhalb Chinas

Betrachtet man nur die Fälle ausserhalb Chinas, zeigt sich folgende Kurve. Die meisten Fälle hier beziehen sich auf die Länder Italien, Iran und Südkorea.

Total Betroffene ausserhalb Chinas

Anzahl Betroffene ausserhalb Chinas
grafik: tomas pueyo

Betroffene nach Land

Lass uns also die Anzahl Betroffener nochmals nach Land aufsplitten, hier mit den drei sehr stark betroffenen Ländern Italien, Iran und Südkorea.

Total Betroffene nach Ländern

Bild
Bild: watson

Betroffene nach Land (ohne China, Südkorea, Italien und Iran)

Lassen wir diese stark betroffenen Länder einmal weg und zoomen in die untere rechte Ecke. Schnell erkennt man, dass sich da mehrere Länder mit exponentiellen Wachstumsraten befinden. Zum heutigen Zeitpunkt sind dies vorwiegend westliche Länder.

Total Betroffene nach Ländern

Bild
Bild: watson

Der Kurvenvergleich

Vergleicht man nun nur Italien und die Schweiz, sieht man den drastischen Unterschied der momentanen Situation in den Ländern.

Total Betroffene in der Schweiz und Italien

Bild
Bild: watson

Und nun kommen wir zur wohl wichtigsten Grafik dieses Artikels: Legt man die Kurven so übereinander, dass beide Kurven am Tag ihres ersten Befundes (Tag 1) starten, sieht man, dass die Schweizer Kurve der italienischen fast exakt folgt. Italien ist der Schweiz jedoch 12 Tage voraus.

Wird die Ausbreitung also nicht gebremst, befinden wir uns in spätestens 12 Tagen im Szenario Italien.

Total Betroffene in der Schweiz und Italien ab Tag 1

Bild
Bild: watson

Doch nicht nur die Schweizer Kurve folgt Italien. Auch Spanien, Frankreich und Deutschland befinden sich in einem ähnlichen Stadium wie die Schweiz.

Total Betroffene in Europa ab Tag 1

Bild
Bild: watson

Wenn also nicht in allen betroffenen Ländern drastische Massnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung getroffen werden, wird sich die momentane Situation in Italien in diesen Ländern mit einigen Tagen Verzögerung wiederholen. In Deutschland und Spanien scheint sich die Kurve gar steiler zu entwickeln.

Der Bundesrat hält am Freitagmorgen Sitzung zum Thema Coronavirus. Im Anschluss findet eine Pressekonferenz statt. Dann werden wir erfahren, welche weiteren Massnahmen die Schweiz im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus ergreift.

(ref/lea/leo via Medium)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das Coronavirus legt ganz Italien lahm
1 / 14
Das Coronavirus legt ganz Italien lahm
Der Petersplatz in Rom: Hier stehen sich normalerweise die Touristen auf den Füssen. Am 11. März 2020 ist er praktisch leer. EPA/Massimo Percossi
quelle: epa / massimo percossi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Hygienevorschriften für Infizierte von Coronavirus
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
229 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
maylander
13.03.2020 09:30registriert September 2018
Aufgerechnet auf die Bevölkerungszahl wäre die Schweiz eher schlimmer dran.
61065
Melden
Zum Kommentar
avatar
MarGo
13.03.2020 09:51registriert Juni 2015
Sehr mit Vorsicht zu geniessen solche Grafiken... Die Dunkelzifferns werden immens sein. Es hustet und schnieft ja jeder zweite, gehen aber mit dem ÖV zur Arbeit...
Wer nicht zur Risikogruppe geht, wird auch bei Symptomen nicht getestet, da fragt man sich, was solche Zahlen aussagen sollen...
50240
Melden
Zum Kommentar
avatar
Resche G
13.03.2020 09:35registriert Februar 2016
Die Steigung der Kurven kann so nicht verglichen werden. Absolute Anzahl Betroffene von Italien (60mio Einwohner) mit der Schweiz (8 mio) macht wenig Sin.

Wenn schon dann Anzahl Betroffene / 1000 Einwohner. Aber eine Einteilung nach Grenzen sagt nichts über die Situation in Hotspots aus. Z.b. ein Spital in Sizilien hilft der überlasteten Lombardei wenig.
42681
Melden
Zum Kommentar
229
Trotz Wachstum der Bevölkerung: Stromverbrauch der Schweiz hat 2023 abgenommen

Der Stromverbrauch in der Schweiz ist gesunken: Im Jahr 2023 wurden hierzulande 1,7 Prozent weniger Strom verbraucht als im Jahr zuvor – und das, obwohl die Bevölkerung erneut gewachsen ist. Dies liegt an effizienten Geräten: «In den vergangenen zehn Jahren haben die Effizienzsteigerungen laufend zugenommen», beobachtet Michael Kost, beim Bundesamt für Energie (BFE) zuständig für Analysen und die Energieperspektiven.

Zur Story