Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Liebes Bundesamt für Gesundheit
Erst war ich skeptisch, ich gebe es zu: Die komische braune Masse namens «Thunder» in den roten und blauen Plastikrollen, die es an den Kiosken der Valora plötzlich zu kaufen gab, stiess mich ab. Gut portionierbar war die lose, unverbeutelte Tabakknete zwar, aber sie schmeckte nicht wie feines schwedisches Snus, sondern grässlich parfümiert. Und das Zeug saftete in den Hals, dass es nicht schön war.
Aber es fuhr ein und machte den Beschaffungsstress des schwedischen Zeugs mit den Internetbestellungen, Paketsendungen und Zollformalitäten plötzlich obsolet. Und es war günstig. Günstiger als jede andere Form von Tabak.
Also blieb ich dabei. Roter «Thunder» wurde meine Stammmarke, die braunen Nikotinbömblein beruhigten mich beim Pendeln, bei der Arbeit, beim Kochen, beim Netflix-Krimi, bei einfach allem. Dass ich fortan aus dem Maul stank wie der Hund des Büro-Kollegen, nahm ich billigend in Kauf.
Alles war gut.
Dann vor zwei Wochen der Schock: Es gab kein loses Valora-Snus mehr. Nur noch gebeutelt. Zellulose als Barriere zwischen meinem Snus und meinem Tabak? Undenkbar: Wann denn die nächste Ladung ungebeutelten «Thunders» ankomme? «Gar nicht mehr», antwortete die Kioskfrau und versaute mir den Tag. Und alle künftigen.
Denn beim Snus ist es wie mit Zigaretten und allen anderen Tabakwaren auch: Die Markentreue liegt bei nahezu 100 Prozent, umgewöhnen auf etwas anderes ist schwer. Sehr schwer.
So machte ich mich also auf die Suche nach den letzten Rollen meines unportionierten roten «Thunders» und ich fand nirgends mehr etwas, bis ich zufälligerweise an einer Tankstelle in Silvaplana auf zehn Rollen davon stiess. Ich kaufte sie sicherheitshalber alle und schöpfte neue Hoffnung, dass mein Zeug auch in Zürich bald wieder an den Kiosken zu kaufen sei.
Und dann kommt die Meldung, dass ihr, das BAG, den Hahn komplett abdreht. Kein Snus mehr in der Schweiz, weder in der gebeutelten noch ungebeutelten Form. Aus, Schluss, finito. Warum tut ihr das? Nachdem ihr unbescholtene Bürgerinnen und Bürger zwei Jahre lang habt in Ruhe süchtig werden lassen?
Ihr hättet es, wenn schon, von Anfang an unterbinden sollen. Jeder wusste doch, dass das Zeug Snus aus Dänemark war, einfach grad exakt so verschnitten, dass es mit Mühe und Not noch unter eure Definition des erlaubten Kautabaks fiel.
Was dachtet ihr denn? Dass schon nichts passieren wird? Dass schon niemand das Zeug kaufen würde? Nun, da habt ihr falsch gedacht. Mittlerweile konsumieren wir jedes Jahr tonnenweise dieses dänischen Kautabaks. Und wir werden nicht so leicht davon loskommen. Ich bin nicht der Einzige, der rumrennt und noch versucht, seine Marke irgendwo zu bekommen.
Das generelle Verbot mag präventiv sinnvoll sein für nachfolgende Generationen potentieller Snus-Süchtiger. Aber für uns, die ihr uns zwei Jahre lang in Ruhe habt süchtig werden lassen, ist wieder Beschaffungsstress angesagt.
Und der ist ganz sicher ungesund.
Mit freundlichen Grüssen
Maurice Thiriet