Schweiz
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Der FCZ hat ein Problem mit minderjährigen Hooligans

Suedkurve Fans beim Fussballspiel der Super League FC Zuerich gegen den FC Vaduz im Stadion Letzigrund in Zuerich am Mittwoch, 25. Mai 2016. (KEYSTONE/Walter Bieri )
Bild: KEYSTONE

Der FCZ hat ein Problem mit minderjährigen Schlägern

26.08.2018, 05:4126.08.2018, 13:03
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Erst letze Woche wurden Einsatzkräfte der Stadtpolizei Zürich und Sanitäter während eines Rettungseinsatzes von einem rund 300-köpfigen Mob angegriffen. Auch dieses Wochenende kam es wieder zu unschönen Zwischenfällen. In der Nacht auf Samstag wurde im Zürcher Niederdorf eine Patrouille mit Gegenständen beworfen. Gleichentags rückte die Polizei wegen einer Schlägerei aus – und wurde erneut attackiert. Bei allen Vorfällen trugen die teilweise vermummten Schläger FCZ-Fankleidung.

Junge Anhängerschaft

Wie aus einem Bericht der NZZ am Sonntag hervorgeht, ist die Fangemeinde des FCZ sehr jung. Das zeigt sich auch bei den Stadionverboten. Schweizweit müssen rund 660 Hooligans Sportveranstaltungen fernbleiben. 100 davon sind gewalttätige Anhänger des FC Zürich – und jede vierte Person ist minderjährig.

Polizei und Rettungskräfte angegriffen

Video: srf

Im Fussball machen Hausverbote gegen unter 18-Jährige weniger als fünf Prozent aus. Somit ist der Anteil der jungen FCZ-Schläger im landesweiten Vergleich extrem hoch. Auch der Sicherheitsverantwortliche des Klubs bestätigt: «Die verhältnismässig vielen Stadionverbote für Jugendliche widerspiegeln, dass der FCZ überdurchschnittlich viele junge Fans hat.»

Der Zürcher Klub ist einer der wenigen, der sich zu Hausverboten äussert. Die Nationalliga empfiehlt, keine Angaben zu Sanktionen und zum Alter der Bestraften zu machen. Man wolle sich von den Geschehnissen abseits des Feldes distanzieren und «unangebrachte Vergleiche verhindern», zitiert die NZZ am Sonntag Ligasprecher Philippe Guggisberg. 

Die Übergriffe auf die Polizei steigen jährlich

Video: srf

Zürcher Behörden werden aktiv

Bis Hausverbote ausgesprochen werden, kann es Monate oder sogar Jahre dauern, da diese in der Regel erst nach Abschluss der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei erfolgen. Daraus ist zu schliessen, dass die Zahl der minderjährigen Hooligans höher ist als in der Statistik angegeben. 

Die Zürcher Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart hat nun reagiert und Arbeitsgruppen, die sich mit Fangewalt beschäftigen, neu koordiniert. Bereits im September soll die erste Sitzung stattfinden. Unter anderem dürften härtere Strafen und raschere Verfahren diskutiert werden, wie es in St.Gallen bereits der Fall ist. Dort können Taten gleich vor Ort sanktioniert werden, wie die NZZ am Sonntag berichtet. (vom)

Hooligan-Schlägerei auf dem Maagplatz in Zürich

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Hooligan-Schlägerei auf dem Maagplatz in Zürich
Am 28. Februar 2018 greifen FCZ-Schläger GC-Fans an, die sich auf dem Maagplatz im Zürcher Kreis 5 zum Marsch in Richtung Letzigrund-Stadion versammelt haben. Die FCZ-Schläger laufen vermummt aus dem Bahnhof Hardbrücke in Richtung Maagplatz. (Alle Bilder: StapoZH)
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71 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Marc83
26.08.2018 07:54registriert April 2018
Wir lesen Woche für Woche immer das gleiche und das schon Jahre lang.
Es wäre mal an der Zeit ein Exempel zu statuieren.
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Klaus Biene
26.08.2018 08:31registriert August 2018
Wieso machen die das eigentlich?

A) Sie wollen kein Stadion
B) Die Spiele sind so langweilig, da muss man halt selbst für Spannung sorgen
C) Dumme kriegen dumme Schläge und werden dabei immer dümmer — da wieder rauszukommen ist dummerweise schwer
D) Sie schreien lautlos um Hilfe
E) Schwierige Jugend gehabt, sorry
E) chanödanders / chanütanders (vergl. E)
F) Zuviel Verständnis abgekriegt, noch nie für was Verantwortung getragen
G) Um einen wertvollen Beitrag in der Genderdebatte zu leisten
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der nörgler
26.08.2018 09:22registriert Januar 2014
Das sind per Definition keine Hooligans sondern Ultras. Und primär ist das nicht das Problem des FCZ wie im Titel insinuiert wird, sondern eines der Gesellschaft. Und ja, ganz grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass die Klubs, auch mein FCZ, zuwenig gehen dieses Pack unternimmt. In der Challenge League bin ich mit meinen Kindern gern ins Stadion. Heute nicht mehr.
In D werden die Polizisten der Einsatzgruppe via Video zu den Chaoten im Stadion geführt und die werden dann gleich den Haftrichter vorgeführt. Und fehlen am Montag im Geschäft.
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