Update: Die Yo-App ist bereits gehackt worden, wie der US-Techblog Techcrunch am Freitag (US-Ortszeit) berichtete. Es gebe ernsthafte Sicherheitsprobleme, bestätigte der Entwickler.
Falls Sie Yo nicht kennen, ist das kein Weltuntergang. Lesen Sie einfach weiter und denken Sie daran, dass ich Sie gewarnt habe!
Aber was ist Yo überhaupt?
"Yo" is the best app ever.
(if you don't have Yo app get it here http://t.co/nlF0OT4HNC)
— Matt Kolenski (@mattkolenski) 19. Juni 2014
Leider nein! Knapp daneben ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Denn Yo ist eine App, die niemand, wirklich niemand auf dem Smartphone braucht. Oder etwa doch?
"If you think Yo is just an app that says Yo, you're looking at this the wrong way..."
— Yo (@YoAppStatus) 18. Juni 2014
Aha! Demnach ist Yo nicht nur dazu da, um andere Smartphone-Nutzer mit Zwei-Buchstaben-Nachrichten zu nerven.
Yo ist eine Messaging-App für Apples iOS-Geräte und für Android. Damit lässt sich nur ein Standardtext senden und empfangen. Und das ist «Yo». Bei eingeschaltetem Lautsprecher erklingt eine dünne roboterartige Stimme, ansonsten taucht nur die Nachricht auf.
Wenn man die App zum ersten Mal startet, gilt es einen Benutzernamen zu wählen und Push-Nachrichten zu erlauben. Dann kann es losgehen: Yo-Nutzer können sich gegenseitig Nachrichten senden. Der Inhalt: «Yo».
Um von anderen Yo-Nutzern (die den Yo-Benutzernamen nicht kennen) gefunden zu werden, soll man die eigene Handynummer eingeben. Dann will Yo auf die gespeicherten Kontakte zugreifen, um andere Yo-Nutzer zu finden.
Ja. Zumindest vorläufig.
Hmmm. Die Yo-App ist am 1. April 2014 im Silicon Valley lanciert worden. Ein Software-Entwickler namens Or Arbel hat dafür angeblich nur acht Stunden benötigt.
Dem jungen Mann scheint es ernst zu sein. Er ist von Israel nach San Francisco umgezogen, um der Yo-App zum Durchbruch zu verhelfen. Die Idee stammt angeblich von seinem früheren Arbeitgeber, der eine App mit nur einem grossen Button wünschte. Auftrag war es, andere Leute möglichst einfach benachrichtigen zu können, ohne anzurufen oder eine SMS zu schreiben.
Arbel weigerte sich zunächst, entdeckte dann aber das Potenzial ... Nun versucht er Yo als kontextbasiertes Kommunikationsmittel zu vermarkten und sucht strategische Partner. Laut der «Financial Times» hat er bereits eine Million US-Dollar Risikokapital erhalten – und zwar von der Investitionsfirma seines früheren Arbeitgebers.
Warum sollte man so viel Geld in eine App investieren, die lediglich Zwei-Buchstaben-Nachrichten verschickt? Ein praktisches Beispiel zeigt sich zur Fussball-WM. Yo-Nutzer können sich automatisch benachrichtigen lassen, wenn in Brasilien ein Tor geschossen wird. Um die Benachrichtigung zu aktivieren, muss man nur den Benutzernamen WORLDCUP zu den Kontakten hinzufügen.
World cup 2014 meets Yo!
Yo WORLDCUP and get a Yo on every goal!
#WorldCup #WorldCup2014 http://t.co/607juryGNf
https://t.co/ctg2E1FE1y
— Yo (@YoAppStatus) 19. Juni 2014
Wird sich das Zwei-Buchstaben-Messaging durchsetzen? Noch ist Yo nicht viel mehr als eine Tech-Blase, die platzen könnte. Der Entwickler hingegen erhofft sich kommerziellen Erfolg. Firmen sollen auf den Yo-Zug aufspringen und die Schnittstelle nutzen, um mit Kunden unkompliziert in Verbindung zu treten. Als Beispiel wird Starbucks genannt: In den Filialen könnten sich Gäste per Yo informieren lassen, wenn das Bestellte abholbereit ist.
Noch fehlen solche praktischen Anwendungsmöglichkeiten. Die App dürfte vor allem Experimentierfreudige ansprechen. Dass man der US-Firma, respektive der App, Zugriff auf die eigenen Kontakte erlauben soll, ist allerdings problematisch.
Dazu passt auch ein Fehler auf der Yo-Website. Ein Klick auf den «Privatsphäre»-Link führt ins Leere ...
Anmerkung: Die Privatsphäre-Bestimmungen sind unter diesem Link zu finden. Darin steht, dass der Anbieter nicht für die Sicherheit der Nutzerdaten garantieren kann. Auch das eine Standardklausel, die zu denken gibt.
Und noch eine Anmerkung: Es gibt mehrere versteckte Funktionen in der App. Wenn man zweimal auf einen Namen tippt, wird ein «YoYo» gesendet. Und mithilfe des Plus-Zeichens (innerhalb der Hinzufügen-Funktion) lassen sich Gruppen erstellen.
Via Vox