Am frühen Dienstagnachmittag ist ein neues Unwetter, von Westen her kommend, über die Schweiz gezogen.
Wie die Luzerner Polizei mitteilte, gingen bei ihr am Dienstagnachmittag rund 40 Ereignismeldungen ein. Insgesamt wurden zwölf Feuerwehreinheiten aufgeboten. Der Wind habe Notdächer abgedeckt, Wasser sei in Gebäude geflossen und Abwasserschächte seien überlastet gewesen, hiess es in der Mitteilung.
Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit liegt nun im #Bodenseeraum, die Linie zieht nun weiter in Richtung Deutschland. Sie brachte und bringt hier #Starkregen und zum Teil #Hagel (imposanter Blick von Pfänderstock auf den See hinaus)! Auch im #Tessin gewittert es verbreitet. (km) pic.twitter.com/h29dir0U1s
— MeteoNews (@MeteoNewsAG) June 29, 2021
Die Gewitterlinie ist danach rasch in Richtung Bodensee (Nordosten) gezogen. Auf ihrem Weg hat die Gewitterzelle für viel Wind, erneute Starkniederschläge und teilweise auch Hagel gesorgt. Eine Sturmböe in Aesch (BL) erreichte gemäss Messungen gar 103 km/h.
Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen bei dem Gewitter vom Dienstagnachmittag niemand. Am Montagabend waren bei einem Hagelsturm in Wolhusen mehrere Personen durch herumfliegende Teile und Hagelkörner verletzt worden.
Über weite Teile der Schweiz sind erneut heftige Gewitter mit Sturmböen, Hagel und Starkregen hinweggefegt. Die Hagelzüge vom Montagabend erreichten mit mindestens 260 Millionen Franken die Schadenssumme von der gesamten letzten Woche – 60 Millionen alleine im Kanton Luzern. Im Kanton Bern starb eine Person infolge des Unwetters. (adi/sda)
In weiten Teilen der Schweiz sind am Montagabend erneut heftige Gewitter mit Orkanböen, Hagel und Starkregen hinweg gefegt. Stark betroffen waren die Westschweiz sowie die Kantone Bern und Solothurn. Es gab mehrere Verletzte.
Die Gewitter waren am späten Montagnachmittag aus Westen aufgezogen. Am Jura Südfuss wehten laut Wetterdiensten Böen von 101 km/h, so in Cressier NE. Auf dem Chasseral erreichte eine Orkanböe 122 km/h, wie Meteonews am Montagabend twitterte.
Zwar ziehen in der kommenden Nacht mit Unterbrechungen weitere Regengüsse und Gewitter durch, die Wucht der ersten abendlichen Gewitterstaffel wird aber nicht erreicht. Sturmböen, Schäden durch Grosshagel mit 5-7 cm Durchmesser und lokale Überschwemmungen sind die Bilanz! (km) pic.twitter.com/3g1DUdMX81
— MeteoNews (@MeteoNewsAG) June 28, 2021
Das Gewitter hat in Zürich den Üetliberg verschluckt ⛈⛈ pic.twitter.com/2lB88JAM3r
— Adrian Bürgler (@buerglermeister) June 28, 2021
Hagel 😬 pic.twitter.com/owwYCeKL34
— Adrian Bürgler (@buerglermeister) June 28, 2021
Hier gerade so - Hagel! #Pfannenstiel #Zürich pic.twitter.com/gMD3ebpMtp
— Michael’s Beers & Beans (@Beers_and_Beans) June 28, 2021
Mancherorts erreichten die Körner die Grösse von Golfbällen, so in La-Chaux-de-Fonds oder Epsach BE. In Nottwil LU hatten die Hagelkörner einen Durchmesser von sieben Zentimetern, wie SRF Meteo schrieb. Am Abend zog die Gewitterfront auch über die Zentralschweiz und Zürich, bis sie schliesslich die Ostschweiz erreichte.
In St. Gallen musste die Feuerwehr rund 20 Mal ausrücken. Betroffen war vor allem die Region rund um Wil, wie die Kantonspolizei St. Gallen auf Anfrage mitteilte. Die Rettungskräfte mussten Keller auspumpen, die wegen des starken Regens überschwemmt worden waren.
Die Autobahn A1 zwischen Wil und Münchenwilen musste zeitweise gesperrt werden, da sie unter Wasser stand. Insgesamt rund 90 Einsätze der Feuerwehr verzeichnete der Kanton Thurgau. Die Unwetter führten an diversen Orten im Kanton zu überschwemmten Kellern.
Starkregen begleitete auch andernorts die aussergewöhnlichen Gewitter, wie SRF Meteo schrieb. In Opfikon ZH wurden in einer Stunde 36,8 mm Niederschlag gemessen, in Lohn SH waren es 45,6 mm, wie der Wetterdienst twitterte. Davon fielen jeweils rund 20 mm in nur zehn Minuten.
Hagelzüge richteten namentlich im Berner Seeland sowie zwischen Bern und Thun erhebliche Schäden an Pflanzen und Bäumen an, wie Bildern auf diversen Nachrichtenportalen zeigen und Augenzeugen berichteten. Die Schadenbilanz wegen Unwettern dürfte damit weiter gestiegen sein.
Bis letzten Freitag schätzten Versicherungsgesellschaften die Schadensumme auf mindestens 260 Millionen Franken. Es gab zehntausenden Schadenfälle, allen voran wegen Hagelbeulen an Fahrzeugen und Gebäudeschäden wegen überfluteter Keller.
@srfmeteo Cham/Zug pic.twitter.com/WS7AZEaIjI
— Rosana Bischofberger (@RoBischofberger) June 28, 2021
Die kräftigen #Gewitter haben z.B. in Wolhusen LU grössere Schäden verursacht. Vielen Dank M. Kost für die eindrücklichen #SRFMeteoBild/er ^gf pic.twitter.com/TbhejMoVy5
— SRF Meteo (@srfmeteo) June 28, 2021
In der Westschweiz wurde der Kanton Freiburg stark in Mitleidenschaft gezogen. Rund 300 Meldungen gingen bei der Einsatzzentrale ein. Arg in Bedrängnis kam laut Kantonspolizei Freiburg eine 16-köpfige Schulklasse mit ihren zwei erwachsenen Begleitpersonen, die in Bulle von einem Hagelzug überrascht wurde.
Sechs Kinder und eine erwachsene Begleitperson wurden vom Rettungsdienst betreut und zur Untersuchung in ein Spital gebracht. Laut einem Leservideo auf Blick.ch durchschlug in Bulle der Hagel das Dach einer Coop-Filiale. Die Polizei warnte vor beschädigten Dachziegeln, die von Gebäuden fallen könnten.
In Cham ZG wurde eine Velofahrerin durch Hagelkörner am Kopf verletzt. Die 29-jährige Frau musste mit dem Rettungsdienst Zug ins Spital eingeliefert werden. In Baar ZG wurde eine Autofahrerin durch Glassplitter leicht verletzt, als der Hagelschauer ihre Frontscheibe beschädigte. Insgesamt gingen bei der Kantonspolizei Zug rund 100 Meldungen ein.
In Wolhusen LU wurde eine Person durch herumfliegende Gebäudeteile und zwei weitere durch Hagelkörner verletzt, wie die Luzerner Polizei am Montagabend mitteilte. Insgesamt gingen 450 Meldungen bei der Einsatzzentrale ein.
Die Berner Kantonspolizei erhielt über 300 Schadenmeldungen. In Meikirch sei es zu einem schweren Unfall mit einem Auto gekommen. Details dazu will die Polizei am Dienstagmorgen bekanntgeben. Wie Alertswiss zu entnehmen war, waren die Gemeinden Mühlethurnen und Lohnstorf im Kanton Bern am Abend wegen eines Wasserleitungsbruches von der Wasserversorgung abgeschnitten.
#Hagel-#Unwetter über der #Schweiz: Rund 7 cm grosser Hagel heute bei #Nottwil am #Sempachersee . ^jz pic.twitter.com/Do4b8NKaCO
— SRF Meteo (@srfmeteo) June 28, 2021
Bei Schutz&Rettung Zürich gingen fast 400 Notrufe ein. Sie betrafen vor allem umgestürzte Baugerüste, entwurzelte Bäume, herabgefallene Äste und Wasser in Gebäuden. In Solothurn stürzte wegen des Unwetters das Gerüst beim Rathaus in der Altstadt ein.
#Notruf-Meldungen betrafen umgestürzte Baugerüste und Bäume, herabfallende Äste und Wasser in Gebäuden. #ELZ nahm – bevor #Unwetter von Westen her Zürich erreichte – auch Notrufe aus den Kantonen AG/BE/FR/JU und SH entgegen, da Notrufnummern überlastet waren. ^gr#Notruf118 (2/2)
— Schutz & Rettung ZH (@SchutzRettungZH) June 28, 2021
Wie der Bahninformation der SBB zu entnehmen war, kam es am Nachmittag auf den Linien Bern-Belp-Thun, Burgdorf-Solothurn, Bern-Schwarzenburg und Bern-Kerzers FR zu Störungen. Letztere konnte am späten Montagabend behoben werden.
Fast schon apokalyptisch - der #Gewittercluster vom Napoleon Turm (TG) aus gesehen (Quelle: roundshot). Nun zieht die #Gewitterlinie weiter in Richtung #Deutschland. (ss) pic.twitter.com/rSve2zKCLp
— MeteoNews (@MeteoNewsAG) June 28, 2021
Die Autobahn A6 zwischen Münchenbuchsee und Schüpfen im Kanton Bern war laut der Verkehrsinformation während mehrerer Stunden beeinträchtigt, wegen der überfluteten Fahrbahn kam es auch dort zu Staus. Wegen Hochwassers bleibt der Schiffsbetrieb zwischen Solothurn und Biel bis 2. Juli eingeschränkt, wie die SBB mitteilt.
Bis am frühen Dienstagmorgen beruhigte sich die Lage etwas. Nach einer kurzen Verschnaufpause dürften tagsüber aber bereits neue heftige Gewitter aufziehen und erneut Sturmböen, Starkregen und Hagel bringen, wie SRF Meteo auf Twitter schreibt.
Während sich die Lage im Norden beruhigte, zogen in der Nacht auch in Teilen des Kantons Tessin Gewitter auf. In Bosco/Gurin und Airolo fielen seit dem späten Abend rund 50 mm Regen, teilweise sogar mehr, wie MeteoNews am frühen Dienstagmorgen auf Twitter mitteilte.
Diese #Hagel-körner haben wohl grössere Schäden verursacht. Merci fürs #SRFMeteoBild D. Hunzinger. ^gf pic.twitter.com/W8GyYFuE25
— SRF Meteo (@srfmeteo) June 28, 2021
Starkregen und Hagel begleiteten die starken Winde. Laut SRF Meteo betrug die Hagelschicht teilweise bis zu 5 Zentimeter. In La-Chaux-de-Fonds erreichten die Hagelkörner die Grösse von Golfbällen, wie Online-Portalen zu entnehmen war, Fensterscheiben seien zerbrochen.
Schöner #Zeitraffer eines #Gewitter/s am #Bielersee. Merci fürs #SRFMeteoVideo M. Eggli. ^gf pic.twitter.com/oMC47kMs0z
— SRF Meteo (@srfmeteo) June 28, 2021
Laut dem Online-Portal der Westschweizer Zeitung Arcinfo kam es zu Verkehrsbehinderungen im Val-de-Travers, Strassen waren mit Ästen und Hagelkörnern übersät. Auf der Bahnlinie zwischen Payerne und Kerzers kam es wegen eines umgestürzten Baumes zu Verspätungen, wie der Bahnverkehrsdienst Railinfo schrieb. Auch die Bahnlinie zwischen Lausanne und Biel war von einer Störung betroffen, diese konnte gegen 18 Uhr behoben werden konnte.
30 Sekunden-Zeitraffer von der #Superzelle am Jurasüdfuss.
— Daniel Lopez (@LocoLopo91) June 28, 2021
🎥 Bleichenberg, Biberist@srfmeteo @Alpinwetter @MeteoNewsAG @DieStormchaser @MichaelHutter6 @20min pic.twitter.com/KqKoVplNWc
Laut SRF Meteo war der Montag «blitzintensiv», es seien in der Schweiz bereits 10'000 Blitzeinschläge registriert worden. Bereits letzte Woche hatte es in der Schweiz mehr als üblich im Juni geblitzt.
Bereits am Dienstag vor einer Woche hatten heftige Unwetter Cressier heimgesucht, es kam zu Schlammlawinen und Überschwemmungen. Zurzeit sind hunderte Armeeangehörige an Aufräumarbeiten in der Neuenburger Gemeinde beteiligt.
Die Unwetter vom Montagabend haben im Kanton Bern ein Todesopfer gefordert. In Meikirch bei Bern wurde eine Autofahrerin durch einen umgestürzten Baum tödlich verletzt. Das teilte die Kantonspolizei Bern am Dienstag mit.
Der genaue Unfallhergang ist noch nicht bekannt. Die Polizei sucht Zeugen. Nach ersten Erkenntnissen war das Auto um etwa 17 Uhr bei einem Waldstück von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Die Autolenkerin wurde im Fahrzeug eingeklemmt und schwer verletzt. Die Rettungskräfte konnten vor Ort nur noch den Tod der Frau feststellen.
Laut Polizei bestehen konkrete Hinweise auf die Identität der Verstorbenen. Die formelle Identifikation steht aber noch aus. (cma/saw/sda)