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Heftiges Erdbeben vor der Küste Alaskas – Tsunami bleibt aus

Heftiges Erdbeben vor der Küste Alaskas – Tsunami bleibt aus

23.01.2018, 11:0823.01.2018, 17:15
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Ein Erdbeben der Stärke 7,9 hat am Dienstag den Meeresboden vor der Küste von Alaska erschüttert und in dem US-Bundesstaat Ängste vor einem Tsunami geweckt. Die amerikanische Erdbebenwarte USGS registrierte auch mehrere Nachbeben. Sorgen, eine Flutwelle könnte Teile Alaskas, Kanadas und sogar die dicht besiedelte US-Westküste treffen, erwiesen sich aber als unbegründet.

Wenige Stunden nach dem Beben gaben die Behörden weitgehend Entwarnung. An Land wurden bis auf kleinere Gebäudeschäden zunächst keine Folgen bekannt.

Erdbebenkarte der US-Erdbebenwarte USGS.
Erdbebenkarte der US-Erdbebenwarte USGS.

Der Erdstoss ereignete sich für die Bewohner Alaskas mitten in der Nacht, laut USGS am Dienstag um 0.31 Uhr Ortszeit (10.31 Uhr deutscher Zeit). Das Epizentrum lag der Erdbebenwarte zufolge 280 Kilometer südöstlich der Stadt Kodiak im Golf von Alaska. Das Beben ereignete sich in 25 Kilometern Tiefe.

Die USGS hatte zunächst von einer Stärke von 8,2 berichtet, den Wert dann aber nach unten korrigiert. Auf das Hauptbeben folgten mehrere Nachbeben mit Stärken zwischen 4 und 5.

Tsunami-Warnung

Der US-Wetterdienst hatte zunächst vor einem potenziell zerstörerischen Tsunami gewarnt. Der Wetterdienst ging davon aus, dass Tsunamiwellen innerhalb von drei Stunden nach dem Beben die Küste an der Grenze zwischen Kanada und den USA erreichen könnten.

Nach wenigen Stunden hob die US-Behörde den Alarm wieder auf. Lediglich für Alaska hielt sie die niedrigste Tsunami-Warnstufe aufrecht. Tatsächlich habe das Beben einen Tsunami ausgelöst, teilte sie mit. Aber die Wellen an der Südküste Alaskas seien in der Folge nicht höher als 30 Zentimeter gewesen.

Die Polizei der Stadt Kodiak in Alaska - sie ist dem Epizentrum am nächsten gelegen - rief die Bewohner auf, ihre Häuser zu verlassen und sich auf Anhöhen mindestens 30 Meter über dem Meeresspiegel zu begeben. Hafenmitarbeiter von Kodiak berichteten laut Polizei von sich zurückziehendem Wasser.

Selbst im rund 3000 Kilometer entfernten San Francisco wurden Bewohner in niedrig gelegenen Wohngebieten an der Küste und am Hafen aufgefordert, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten.

«Ordentliches Schütteln»

Der US-Sender CNN zitierte einen Augenzeugen, der sich zum Zeitpunkt des Bebens auf einem Fischerboot vor Kodiak befand. Er habe für eine Minute ein «ordentliches Schütteln» gespürt, sagte Nathaniel Moore dem Sender. Die ganze Stadt werde evakuiert.

Eine Augenzeugin in Anchorage, der grössten Stadt Alaskas, sagte dem Sender: «Das Beben dauerte sehr lange, es wurde langsam stärker. Es war gruselig.» Es sei das längste Beben, das sie jemals gespürt habe, «und ich wurde hier geboren». Ausser Rissen in einer Wand seien keine Schäden sichtbar, sagte sie.

Die Behörden in Kodiak und Umgebung hatten zunächst geplant, den Schulbetrieb für Dienstag einzustellen und höher gelegene Schulgebäude als Notunterkünfte freizugeben. Der Plan wurde nach der Entwarnung wieder aufgegeben.

Pazifischer Feuerring

Das Epizentrum liegt im sogenannten Pazifischen Feuerring. Dieser Ring rund um den Pazifischen Ozean ist geologisch eine der gefährlichsten Regionen der Erde, weil an ihm verschiedene Platten der Erdkruste aufeinandertreffen. Immer wieder kommt es zu tektonischen Verschiebungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben.

Der mehr als 40'000 Kilometer lange «Feuerring» reicht von der süd- und nordamerikanischen Westküste über Alaska, Russland, Japan bis hin nach Südostasien. (sda/dpa/reu/afp)

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