Schweiz
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Nach tödlichem Unfall in Baden entdecken SBB Mängel bei Zug-Türen

Am Sonntag ist in Baden AG ein Zugchef in der Türe eins Bahnwagens eingeklemmt und mitgeschleift worden. Er erlitt tödliche Verletzungen. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

Nach tödlichem Unfall in Baden entdecken SBB versteckten Mangel bei Zug-Türen

14.08.2019, 10:5314.08.2019, 13:30
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Der tragische Unfall eines Zugbegleiters in Baden hat die SBB durchgerüttelt und Fragen nach der Sicherheit aufgeworfen. Diese haben die SBB nun versucht zumindest teilweise zu erklären – die offiziellen Untersuchungen laufen noch.

Beim Durchchecken der Einklemmschutz-Technik an den Türen der betroffenen EW-IV-Wagen ist dabei ein bislang unbekannter Fehler entdeckt worden. Betroffen ist der sogenannte UIC-Modus, bei welchem der Zugbegleiter selber die Türen des Zugs verschliesst. Offenbar reagiere der Einklemmschutz zu wenig sensibel.

Bei insgesamt 5 untersuchten Türen wurden Defekte gefunden. In den meisten Fällen war der Gummi fehlerhaft.

Die Defekte sind brisant, weil nach ersten Erkenntnissen der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) auch beim Unfallwagen der Einklemmschutz «nicht funktionsfähig» war. «Diese Defekte wären auch bei den regulären Kontrollen entdeckt worden», beteuerte Linus Loser, Leiter Bahnproduktion SBB, am Mittwoch in Zürich vor den Medien.

Inwiefern von diesen defekten Türen eine Gefahr für Passagiere und Personal ausging, erläuterte Loser nicht. Bei der als Sofortmassnahme durchgeführten Überprüfung der Arbeitsabläufe der Zugbegleiter seien die SBB zum Schluss gekommen, dass diese sicher seien. Gemäss jetzigem Wissenstand und der Sicherheitseinschätzung der SBB sei es nicht nötig, die EW-IV-Wagen ausser Betrieb zu nehmen.

Weiter deckten die Sonderkontrollen an betreffenden Wagentyp einen versteckten Mangel auf. In einem bestimmten Betriebsmodus reagiert der Einklemmschutz weniger sensibel, als vorgesehen. Bisher ist laut Loser nicht klar, weshalb. Ein Zusammenhang mit dem tödlichen Unfall bestehe gemäss dem heutigen Stand der Sust-Untersuchung nicht, betonte der Chef der 8000 Lokführer, Zugbegleiter und Rangierarbeiter.

Die SBB haben die zuständigen Behörden bereits darüber informiert. Zudem soll ein neu eingesetzte Taskforce die Vorfälle genauer unter die Lupe nehmen, wie an einer Medienorientierung am Mittwochmorgen mitgeteilt wurde. (aeg/sda)

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quelle: keystone / anthony anex
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18 Kommentare
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Scaros_2
14.08.2019 11:31registriert Juni 2015
Damit ist bewiesen, dass die Forderung des Personals, dass man diese Wagen besser rausnehmen tut und untersucht nicht unbegründet war.

Aber aus Sicht der SBB sind das halt kosten die man lieber vermeiden würde.
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Lazy Turtle
14.08.2019 11:58registriert April 2019
Also doch und Herr Meyer mit der Chef Etage werden trotzdem Boni kassieren ohne ROT zu werden!!!
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