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Tesla stellt einen Weltrekord auf: Model S fährt eine Million Kilometer

Hansjörg von Gemmingen war mit seinem Tesla fast überall in Europa, unter anderem in Bulgarien, Portugal und mehrfach am Nordkap.
Hansjörg von Gemmingen war mit seinem Tesla fast überall in Europa, unter anderem in Bulgarien, Portugal und mehrfach am Nordkap.screenshot: twitter

Tesla Model S schafft 1 Million Kilometer – das musst du über den Weltrekord wissen

Soll noch einer behaupten, Elektroautos taugten nicht für den Alltag.
29.11.2019, 12:1729.11.2019, 14:40
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Was ist passiert?

Erstmals hat ein Elektroauto die magische Grenze von einer (1) Million Fahrkilometern überschritten.

Der Typ: Tesla Model S 85+

Die Rekordmarke wurde am Donnerstag von einem Tesla-Fahrer in Deutschland erreicht. Es handelt sich um einen 52-Jährigen aus Karlsruhe. Laut Medienberichten ein gelernter Landwirt mit Adelstitel, der mit Devisen handelt und von seinem Vermögen lebt, Autofahren sei sein Hobby. Sein Name: Hansjörg-Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg.

Laut Berichten war er früher ein «Petrolhead», ein Freund schneller und starker Autos mit Verbrennungsmotor. Dann las er 2008 in einem Wirtschaftsmagazin von einem kleinen Startup in Kalifornien, das einen britischen Sportwagen zum Elektromobil umbaute – und bestellte wenige Wochen später mehr aus Spass einen Tesla Roadster.

Wie lange hat er für den Rekord gebraucht?

Keine fünf Jahre. 😜

Sein Model S habe er im August 2014 als Vorführwagen gekauft, mit einem Tachostand von 30'000 Kilometern.

Warum hat er das getan?

Sein Ziel sei es, für die Elektromobilität zu werben.

«Es wird so viel Bashing betrieben, dem will ich entgegenwirken.»

Über Elektroautos hielten sich viele Mythen hartnäckig – Hansjörg Freiherr von Gemmingen-Hornberg ist angetreten, sie zu widerlegen. Der Tesla-Vielfahrer sagt:

«Ich möchte der Welt zeigen, dass es funktioniert, auch im Elektroauto richtig viele Kilometer täglich zu machen. Dem Elektroauto-Bashing will ich damit entgegenwirken. Und ich zeige, dass das Tesla-Schnellladen in der Praxis funktioniert, dass man europaweit reisen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass man auch wirklich Strom ziehen kann, und ob das mit den Zahlungsmodalitäten klappt.»
quelle: spiegel.de

Der Tesla-Akku hielt 1'000'000 Kilometer durch?

Nein. 😏

Im Interview mit dem «Manager-Magazin», publiziert bei spiegel.de, sagt der Tesla-Besitzer, der Akku sei einmal beim Tachostand von 290'000 Kilometern getauscht worden.

Der Tesla-Blogger Robin Engelhardt (Emobly) schreibt, für die folgenden 250'000 Kilometer sei das Fahrzeug mit einem Leih-Akku von Tesla unterwegs gewesen. Seit Kilometerstand 540'000 sei nun der aktuelle Akku drin, dieser halte also mittlerweile fast eine halbe Million Kilometer.

Er sei kein Fan des häufigen Schnellladens, sagt der Rekordhalter. Bedingt durch seine häufigen Fernreisen lade er zu rund 40 Prozent an Supercharger-Schnellladern. Er bemühe sich aber, alternative Lademöglichkeiten zu nutzen.

Wie gut hielt sich der Elektromotor?

Nun ja ... Bis zur Rekordmarke von 1 Million Fahrkilometer wurden vier Stück verschlissen. Wobei der aktuelle Motor schon seit Kilometerstand 390'000 verbaut sein soll.

Wie schnell und wie häufig war er unterwegs?

Im Schnitt legte er in den vergangenen vier Jahren rund 600 Kilometer am Tag zurück, um die Rekordmarke zu erreichen. Er sei immer ganz gemütlich unterwegs, zwar viel auf der Autobahn, aber selten mit mehr als Tempo 120.

Vor längeren Fahrten lade er den Akku auch mal auf 90 Prozent, aber fast nie nahe 100 Prozent.

«Auf der Autobahn stelle ich den Tempomaten auf 110 oder 120 km/h, das ist sehr akkuschonend. Über 130 km/h beschleunige ich nur punktuell. Und man sollte auch den Wechsel zwischen Beschleunigen und Rekuperieren nicht übertreiben. Denn der erzeugt sehr viel Abwärme, und das fördert die Degeneration der Zellen. Gleichmässiges Fahren ist für jedes Auto wesentlich besser.»

Was hat's gekostet?

Der Besitzer sagt im Interview, er habe über die Distanz für knapp 13'000 Euro Reparaturen gehabt.

«Ich habe jetzt erst den zweiten Bremsensatz drinnen, der hat nun über 400'000 Kilometer gehalten. An der Vorderachse musste ich die ganzen Lager tauschen lassen. Doch das wäre bei einem Verbrenner viel früher notwendig gewesen.»

Er fahre für rund sieben Cent pro Kilowattstunde, das seien weit unter zwei Euro Treibstoffkosten auf 100 Kilometer, verriet er im «Spiegel»-Interview. Dafür müsse er «ausgesucht laden». An Teslas Superchargern lade er kostenlos, weil sein Model S zu jenen Fahrzeugen zähle, denen Tesla lebenslanges Gratisladen an Superchargern ermögliche. Zu Hause beziehe er von seiner Photovoltaikanlage günstigen Strom. Und es gebe auch viele kostenlose öffentliche Ladestellen.

Wie sind die Reaktionen?

Von Gemmingen hofft nun auf einen Eintrag ins «Guinness-Buch der Rekorde» – ihm zufolge gebe es weltweit keinen anderen Tesla mit einem derart hohen Tachostand.

Es gibt, wie zu erwarten, auch kritische Stimmen. Unter anderem wird bemängelt, dass ein Durchschnitts-Automobilist viel länger brauchen würde für 1 Million Kilometer.

Ein Spiegel-Leser kommentiert:

«Der Mann lässt durchblicken, dass er offenbar nur zum Spass durch die Welt fährt, damit er seinen Guinness-Eintrag hat. Egal, ob er das mit Kohlestrom oder mit Benzin macht: Das ist kein schönes Verhalten und verdient kein Interview.»

Elon Musk hat nicht – wie sonst schon häufig der Fall – mit einem eigenen Tweet reagiert. Vermutlich ist der Tesla-Chef noch mit der Cybertruck-Lancierung beschäftigt ...

Der Extrem-Tesla-Fahrer im Video:

Quellen

(dsc, via golem.de)

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Wie Elon Musk mit Tesla durchstartete
Tesla Motors, oder kurz Tesla, wurde 2003 von Silicon-Valley-Ingenieuren gegründet. Sie wollten beweisen, dass Elektrofahrzeuge herkömmlichen Autos überlegen sind.
quelle: getty images north america / joe raedle
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Der Polizei-Tesla sind im Einsatz
Video: srf
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92 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pümpernüssler
29.11.2019 12:35registriert Juli 2018
4 Motoren und 3 Akkuwechsel später, hat er 1 Mio Km geschafft. Was für eine Leistung... Und es wird weiterhin als Grün angesehen.
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Score
29.11.2019 14:01registriert Mai 2017
Es ist interessant wie in den Kommentaren nun immer die schlechtesten Werte erwähnt werden. Dabei blenden sie aus (oder erwähnen nicht) was aktuell verbaut ist und wie lange:

Bremssatz: über 400'000 Km
Motor: 610'000 Km
Akku: 460'000 Km

Das sind doch beachtliche Werte die man Elektro Autos immer abgesprochen hat. UND es zeigt auch wie stark die ganze Branche noch in der Entwicklung ist. Denn offenbar wurde der Motor innerhalb der ersten 390'000 Km vier mal gewechselt wurde, seither nicht mehr. Auch der Akku scheint einiges stabiler geworden zu sein...
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TheNormalGuy
29.11.2019 13:24registriert September 2017
"Hansjörg-Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg"

füll mal diesen Namen bei Forumularen mit vorgegebenen Kästchen ein...
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