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Sean Spicer – der erste Auftritt von Trumps Pressesprecher

epa05740091 White House press secretary Sean Spicer delivers his first statement in the Brady press briefing room at the White House in Washington, DC, USA, 21 January 2017. EPA/SHAWN THEW
Sean Spicer: Sein erster Auftritt im Presseraum des Weissen Hauses.Bild: SHAWN THEW/EPA/KEYSTONE

Sean Spicer – der unglaubliche erste Auftritt von Trumps Pressesprecher

Der Auftritt dauerte zwar nur fünf Minuten, doch diese hatten es in sich. Der neue Pressesprecher des Weissen Hauses machte bei seinem ersten Auftritt bereits mehrere Aussagen, die angezweifelt werden.
22.01.2017, 05:0823.01.2017, 04:49
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Sean Spicer, Donald Trumps Pressesprecher, hatte am Samstagabend, als er vor die Presse trat, eigentlich nur ein Thema auf dem Programm: Die Anzahl Zuschauer bei der Inauguration. Dabei setzte er zu einem Frontalangriff auf die Presse an und ignorierte die weltweiten Proteste konsequent.

Gemäss Spicer sollen die Medien die Zuschauerzahlen bei der Inauguration deutlich heruntergespielt haben. Es seien viel mehr Zuschauer bei Trumps Antrittsrede gewesen, als die Medien verbreitet hätten. «Das war das grösste Publikum, das je bei einer Inauguration anwesend war», behauptete Spicer sogar. 

Er attackierte unter anderem die Luftaufnahmen, welche diverse Medien verbreitet hatten. Bei Trumps Antrittsrede sei zum ersten Mal Plastik auf das Gras im Zuschauerbereich gelegt worden. Deswegen seien die nicht besetzten Flächen deutlich sichtbarer hervorgetreten. Das Foto von Trumps Vereidigung sei absichtlich so ausgeschnitten, dass es die Wahrheit verzerre, sagte Spicer und sprach von einem «schändlichen» Vorgang. Er drohte den Journalisten, er werde sie zur Rechenschaft ziehen.

Fakt ist: Auch bei Obamas Inauguration im Jahr 2013 wurde Plastik verwendet, um das Gras zu schützen.

FILE - In this Jan. 19, 2013 file photo crews lay down special mats to protect the lawn on the National Mall, for the 57th Presidential Inauguration in Washington. White House Press Secretary Sean Spi ...
Aufnahme aus dem Jahr 2013: Auch bei Obamas Rede wurde das Gras geschützt.Bild: J. Scott Applewhite/AP/KEYSTONE
Trump trifft Ende kommender Woche britische Premierministerin May
Die britische Premierministerin Theresa May wird nach Angaben der US-Regierung in der kommenden Woche den neuen Präsidenten Donald Trump in Washington treffen. Laut Trumps Sprecher wird sie der erste ausländische Staatsgast im Weissen Haus sein.

Sprecher Sean Spicer kündigte zudem am Samstag bei der ersten Presseunterrichtung der neuen US-Führung ein Treffen Trumps mit seinem mexikanischen Kollegen Enrique Peña Nieto am 31. Januar an. Das hätten Trump und Peña Nieto bei einem Telefonat vereinbart, sagte er. Bei dem Treffen werde es um Handelsfragen und die Themen Einwanderung und Sicherheit gehen.

Weiter teilte Sprecher Spicer mit, dass Trump auch mit dem kanadischen Regierungschef Justin Trudeau gesprochen habe und dass den nächsten Tagen weitere Treffen vereinbart würden. (sda/afp/reu)

Falsche Zahlen bei Metro-Passagieren

Um zu belegen, dass bei Trumps Inauguration mehr Leute als bei Obama vor Ort waren, nannte Spicer auch Zahlen der Metro in Washington D.C. «Wir wissen, dass gestern 420'000 Personen die Metro in D.C. benutzt haben, bei Obamas letzter Inauguration waren es nur 317'000», sagte Spicer. 

Gemäss den offiziellen Zahlen der Metro in Washington wurden gestern jedoch rund 570'000 Passagiere gezählt. Sogar noch mehr als von Trumps Pressesprecher angegeben. Weitaus mehr Personen nutzten aber die Metro bei Obamas zweiter Inauguration im Jahr 2013. Damals wurden 782'000 Personen gezählt.

Spicers fünf Minuten im Video. Video: YouTube/wwwMOXNEWScom

Die Behörden in Washington geben keine offiziellen Zahlen zu Teilnehmern an der Amtseinführung heraus. Auf Fernsehbildern war jedoch deutlich zu sehen, dass die Fläche zwischen dem Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses, und dem Washington Monument nicht vollständig mit Menschen gefüllt war. Vergleichsbilder zeigten zudem, dass weniger Menschen anwesend waren als bei der Amtseinführung von Trumps Vorgänger Barack Obama.

Keine Statement zu den Protesten

Fragen beantwortet Spicer keine, er kündigte aber an, dass das Weisse Haus in Zukunft vor allem direkt zu den Leuten sprechen werde, nicht über die Medien. Will heissen über Soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook. 

Auch Donald Trump kritisierte die Medien am zweiten Tag seiner Amtszeit scharf. Er befinde sich in einem Krieg mit den Medien, sagte der US-Präsident bei einem Treffen mit CIA-Vertretern. Journalisten gehörten «zu den unehrlichsten Menschen auf dem Planeten». 

Keine Stellung nahmen Trump und Spicer zu den weltweiten Protesten, bei denen am Samstag über zwei Millionen Menschen teilgenommen hatten. 

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Frauen gegen Trump
Gemäss Schätzungen demonstrierten am Samstag 2,5 Millionen Menschen gegen Donald Trump. Hier in Los Angeles.
quelle: ap/ap / jae c. hong
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Die Reaktionen

Auf Twitter lösten die Äusserungen Spicers vielfach empörte Reaktionen aus. Er mache sich lächerlich und sei kein Pressesprecher, sondern ein Propagandaminister, monierten Nutzer. Andere sahen in den Äusserungen einen Versuch, von den Protesten gegen Trumps Politik abzulenken.

(cma/sda)

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150 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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oliversum
22.01.2017 08:29registriert Februar 2014
Tja, und was bei dem ganzen Gedöns um Besucherzahlen vergessen geht: Dass Trump auf der Website des weissen Hauses sämtliche Einträge zum Klimawandel bereits gelöscht hat. DAS ist richtig gefährlich.
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fcsg
22.01.2017 06:07registriert Juni 2015
Ein wahrer Staatsmann... He tells it like it is. Im nächsten Statement wird er wohl klarstellen, das er sich nie sexistisch über Frauen geäussert habe und die Demostrantionen eigentlich nur seine Beliebtheit ausdrücken.
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Firefly
22.01.2017 09:00registriert April 2016
Dieser Trump gefällt mir immer weniger, nicht, dass er mir je gefallen hätte aber wirklich immer immer weniger. Und mir geht dieses Bild auf dem er mit den Führern der grössten weltweiten Internetkonzernen wie Google oder Facebook ein Kaffeekränzchen hällt, nicht mehr aus dem Kopf. Ich hoffen nur, diese Typen lassen sich nicht instrumentalisieren ansonsten wäre die grösste und potenteste je existierende Überwachungsmaschinerie in den Händen eines paranoiden schizopathen.
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