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Abgeordneter reicht wegen Sturm auf Kapitol Klage gegen Trump ein

Abgeordneter reicht wegen Sturm auf Kapitol Klage gegen Trump ein

16.02.2021, 17:3216.02.2021, 17:44
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Chaos in Washington

Video: watson/een

Ein demokratischer Abgeordneter aus dem US-Repräsentantenhaus will wegen der Erstürmung des Kapitols vor Gericht gegen den früheren Präsidenten Donald Trump vorgehen. Der Parlamentarier aus dem US-Bundesstaat Mississippi, Bennie Thompson, reichte am Dienstag bei einem Gericht in der Hauptstadt Washington Klage gegen Trump und andere ein. Darin wirft er Trump, dessen Anwalt Rudy Giuliani sowie mehreren extremistischen Gruppen vor, sie hätten gemeinsam ein Komplott geschmiedet, um die gewaltsamen Ausschreitungen anzuzetteln und so die offizielle Bestätigung von Trumps Wahlniederlage im US-Kongress zu stoppen.

FILE - In this Sept. 17, 2020 file photo, Committee Chairman Rep. Bennie Thompson, D-Miss., speaks during a House Committee on Homeland Security hearing on 'worldwide threats to the homeland&#039 ...
Bennie Thompson.Bild: keystone

Trump-Anhänger hatten am 6. Januar gewaltsam das Kapitol gestürmt, während der Kongress dort zusammengekommen war, um den Ausgang der Präsidentschaftswahl zu zertifizieren. Trump hatte seine Unterstützer kurz zuvor bei einer Kundgebung damit aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei. Auch Giuliani hatte bei der Kundgebung gesprochen. Die Demokraten im US-Kongress warfen Trump daraufhin «Anstiftung zum Aufruhr» vor und setzten ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn in Gang.

Am Samstag hatte der Senat den Ex-Präsidenten von dem Vorwurf freigesprochen. Eine Mehrheit von 57 Senatoren stimmte zwar für eine Verurteilung, sie verfehlten damit aber die für eine Verurteilung nötige Zweidrittelmehrheit von 67 Stimmen. 50 Demokraten und sieben Republikaner stimmten für eine Verurteilung Trumps.

Trump-Anhänger stürmen Kapitol

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Trump-Anhänger stürmen Kapitol
Am 6. Januar 2021 wurde das Kapitol in Washington von Trump-Anhängern gestürmt.
quelle: keystone / manuel balce ceneta
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Thompson erklärte am Dienstag: «Während die Mehrheit der Republikaner im Senat ihre Verantwortung, den Präsidenten zur Rechenschaft zu ziehen, aufgegeben hat, müssen wir ihn für den Aufruhr zur Rechenschaft ziehen, den er so offensichtlich geplant hat.»

In der Mitteilung zu der Klage wurde auch der oberste Republikaner im Senat, Mitch McConnell, zitiert, der kurz nach dem Freispruch gesagt hatte: «Wir haben eine Strafjustiz in diesem Land, wir haben Zivilklagen - und frühere Präsidenten sind gegen keines von beiden immun.» Der frühere Trump-Verbündete McConnell, der den Ex-Präsidenten in dem Verfahren selbst für unschuldig befunden hatte, rief damit quasi dazu auf, vor Gericht gegen seinen Parteikollegen vorzugehen. Auf Thompsons Klage dürften weitere folgen. (aeg/sda/dpa)

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So berichtet die Zeitungen über den Sturm auf das Kapitol
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«Newsday»: Kapitales Chaos
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
16.02.2021 19:02registriert Oktober 2020
Der frühere Trump-Verbündete McConnell, der den Ex-Präsidenten in dem Verfahren selbst für unschuldig befunden hatte, rief damit quasi dazu auf, vor Gericht gegen seinen Parteikollegen vorzugehen.

Unglaublich.
Hat beim Impeachment keine Eier, bzw. will gut dastehen bei den Trump Wählern, ruft jetzt aber andere auf Trump zu verklagen und denkt er sei so aus dem Schneider.

Was soll man dem noch glauben?
Ich hoffe er bekommt seinen Denkzettel auch noch.
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Paul Badman
16.02.2021 18:28registriert November 2015
Das wird insofern interessant, weil er möglicherweise sich selber begnadigt hat, ohne dies zu kommunizieren. Das müsste er nun auf den Tisch legen. Die Rep's argumentierten beim Trial, er könne nicht durch den Senat verurteilt werden, weil er nun Privatmann sei. Bei dieser Argumentation würde aber auch die Begnadigung hinfällig. Jedenfalls unbequem für den Alten und seine Verteidiger. Daneben gibt es ja noch diverse andere Verfahren, die das Powerplay hochhalten. Er wird seine Rente nicht geniessen können.
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Capsaicine
16.02.2021 19:59registriert August 2018
Yes! Möge einfach jede/r kriegen, was er/sie verdient. Manchmal bewahrt mich echt nur der Glaube an (die Hoffnung auf...) eine grössere Gerechtigkeit vor dem endgültigen Kapitulieren vor der menschlichen Spezies.
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