Es war die erste Konsequenz, die die Schweiz aufgrund des Coronavirus spürte: das Ausbleiben der Touristen. Bevor von Lockdown, Kurzarbeit oder Maskenpflicht gesprochen wurde, zeigten sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie an Touristenorten am schnellsten und deutlichsten. Auch in Luzern, der Tourismusstadt schlechthin. Während Plätze und Strassen normalerweise überfüllt mit Reisegruppen waren, blieben sie auf einmal leer. Über dieses ungewohnte Bild einer Geisterstadt schrieb ich Anfang März:
Es ist Ende August und noch immer bleiben die Touristen in meiner Heimatstadt aus. Keine Cars, die im Minutentakt Reisegruppen in die Innenstadt chauffieren, kein Stau auf der Kapellbrücke, keine Menschentrauben, die sich durch die Gassen quetschen.
Vor Corona befand sich der Tourismus in Luzern an einem kritischen Punkt. Die Stadt und Tourismus-Vereinigungen suchten nach Wegen, die Touristen an andere, weniger frequentierte Orte zu lotsen. In den Medien wurde Luzern längst mit Venedig verglichen.
Als Stadtbewohnerin Luzerns wurde ich oftmals gefragt, wie wir das hier machen; «das sind ja mega viele Touris!». Ja, es waren viele. Wächst man aber damit auf, gehört es irgendwann genauso zu Luzern wie das Löwendenkmal. Jetzt, nach sechs Monaten ohne Massentourismus, bin ich mir sicher: Diesen Tourismus will ich nicht zurück.
Denn Luzern kann endlich aufatmen: Die Carparkplätze im Stadtzentrum wurden kurzerhand begrünt (was will man sonst mit einer brachen Betonfläche mitten in der Stadt?) und Sitzbänke wurden aufgestellt. Wo früher Touris umherweibelten, treffen sich jetzt Luzernerinnen und Luzerner gemütlich zum Mittagessen. Die Stimmung in der Innenstadt ist entspannter, seit keine Touristen-Gruppen mehr durch die Stadt hasten. Endlich kriegt die Stadtbevölkerung ihren Platz zurück.
Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, dass sich Luzern überlegt, welche Art von Tourismus wir haben wollen und wie es in Zukunft in unserer Stadt aussehen soll. Dass es nicht ideal ist, nur auf eine Touristen-Gruppe zu setzen, musste beispielsweise die Bucherer-Gruppe am eigenen Leib erfahren. Der Luzerner Uhrenkonzern gab im Juli bekannt, dass 170 Stellen im Kanton gestrichen werden.
Ob der Massentourismus jemals zurückkehren wird, weiss niemand. Ich für meinen Teil kurve unterdessen erfreut durch die carfreie Stadt, geniesse es, nicht ständig einen grossen Bogen um die touristische Plätze machen zu müssen und hoffe, dass es der Tourismus von morgen besser mit meiner Stadt meint.
... weil mein Lebensunterhalt nicht von ihnen abhängt.
Ob die ganzen arbeitslosen Luzerner sich jetzt auch so fröhlich zum Mittagessen treffen?
als in luzern lebender bin ich froh, dass dieser unsägliche eintagesmassentourismus aufgehört hat und die verantwortlichen durch die seuche zum handeln gezwungen werden. profitiert haben jahrzehntelang ein paar grosse, nicht die hotellerie. die asiatischen angestellten werden jetzt entlassen. die qualität des tourismus ist in luzern def. im keller. es braucht nicht kopf-ab-rübe-ab-alles-ab massnahmen, sondern demokratische prozesse und eine faire verteilung der wertschöpfung.