Keine Woche vergeht in der Premier League ohne fragwürdige Entscheide des Video Assistent Referee (VAR). Vor einer Woche war es Jürgen Klopp, der nach dem 1:1 Liverpools gegen Manchester United seinem Unmut Luft machte. Er hatte das Gefühl, dass dem Führungstreffer Uniteds ein Foul an einem seiner Spieler vorausging. Aufgrund der TV-Bilder konnte man Klopps Argumentation durchaus verstehen.
Der Videobeweis bleibt weiterhin «VAR from perfect», wie es der «Standard» schreibt. Auch am vergangenen Wochenende gab es einige Kontroverse Vorfälle:
VAR?why is this not a penalty?#wwfc #wolvesayewe pic.twitter.com/YJR376vD3h
— john pinson (@boltonwolfie) October 27, 2019
After review, the Goal Accreditation Panel have awarded Man City’s second goal to David Silva
— Premier League (@premierleague) October 26, 2019
The Goal Accreditation Panel is an independent entity which has no affiliation with VAR#MCIAVL https://t.co/rccQnXtrCI
Trainer und Experten kritisieren, dass der VAR keine klare Linie fährt. Lange habe der Video Assistent Referee keine Penalty-Entscheide der Schiedsrichter korrigiert, nun tut er es plötzlich, lautet der Vorwurf. Everton-Trainer Marco Silva meint: «Meine Spieler sitzen in der Garderobe und sind verwirrt. Einmal ist es kein Penalty, dann ist es wieder einer. Der VAR muss auf beiden Seiten gleich sein.»
VAR hasn’t given a penalty this season, finally gives one to Brighton for next to nothing. The bar that has been at pole vault heights has descended to limbo dancing levels. 🤦🏻♂️🤷🏼♂️
— Gary Lineker (@GaryLineker) October 26, 2019
Und auch TV-Experte Gary Lineker ist unzufrieden. «Die Messlatte wurde zu Beginn der Saison auf Stabhochsprung-Höhe angesetzt. Nun könnte man fast Limbo unten durch tanzen», kritisiert der frühere englische Internationale.
Warum sorgt denn der Videobeweis in der englischen Liga bislang mehr für Verwirrung denn für Klarheit? Das liegt sicher auch daran, dass die Premier League ihre eigenen Rahmenbedingungen für das technische Hilfsmittel geschaffen hat.
So sind die Schiedsrichter dazu angewiesen, möglichst wenig auf die Variante zurückzugreifen, die TV-Bilder selbst anzuschauen. Stattdessen sollen sie auf das Urteil der Schiedsrichter im Videoraum in London vertrauen. So soll das Spiel nicht zu lange unterbrochen werden.
Es ist aber ein Umstand, der Arsenal-Trainer Unai Emery nicht passt: «Wer ist dann die Person, die entscheidet? Der Schiedsrichter steht auf dem Feld und entscheidet. Und wenn man vermutet, dass irgendwo ein Fehler vorliegt, muss er sich das anschauen gehen.»
Zudem gab die Liga vor, dass der VAR nur bei absolut klaren Fehlentscheidungen eingreifen soll. Die Latte hätte dabei noch höher angesetzt werden sollen als in den restlichen europäischen Ligen. Von diesem Kurs scheint man aber zumindest an diesem Wochenende abgewichen zu sein.
Should be on screen and the conversations between VAR and the referee should be heard both at the ground and on television. It’s presently shambolic and destroying the football experience. Needs a rethink. https://t.co/kwOsSCnfzo
— Gary Lineker (@GaryLineker) October 27, 2019
Wie also weiter? Einen Verbesserungsvorschlag bringt Gary Lineker ein. Damit die Zuschauer im Stadion besser nachvollziehen können, was passiert, sollten die entscheidenden Szenen seiner Meinung nach auch im Stadion gezeigt werden. Zudem würde er es begrüssen, wenn die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und VAR auch für den Zuschauer hörbar wäre.
Denn Lineker ist sich sicher: «Man muss das System nochmals überdenken. Im momentanen Zustand zerstört es das Fussball-Erlebnis.»
So kriegt der VAR keine Fans.