Meldungen über Firmen, die sich Chinas Zensurpolitik beugen, häufen sich. Auch Apple, Google und Microsoft machen den Kniefall. Nur South Park zeigt China den Mittelfinger.
Bild: screenshot twitter
Der Aufschrei in Amerika war gross, als die Houston Rockets und die NBA sich Anfang Woche in China für einen Tweet vom General Manager der Rockets, Daryl Morey, entschuldigten. Morey unterstützte die Proteste in Hongkong mit den Worten: «Kämpft für Freiheit. Ich stehe an der Seite von Hongkong». Kurz darauf zogen sich mehrere chinesische Sponsoren zurück.
Sogar der demokratische Präsidentschaftskandidat Beto O'Rourke rügte die NBA auf Twitter.
Doch die NBA ist bei weitem nicht die einzige grosse Organisation, die den Kniefall vor China macht.
In einem kürzlichen Update für iOS hat Apple für die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau das Taiwan-Emoji gesperrt. In China selbst ist die Flagge bereits seit 2017 nicht mehr verfügbar.
Taiwan ist eine unabhängig geführte Demokratie, aber China betrachtet es als Teil seines Territoriums.
Apple selbst erwähnt die Änderungen mit keinem Wort in den Patch Notes. Das Emoji ist zwar durch eine Hintertür immer noch verfügbar. Doch getreu dem Motto «aus dem Auge aus dem Sinn» findet man Taiwan nicht mehr in der Flaggenkategorie.
Auch Suchmaschinenriese Google beugt sich der Zensurpolitik Chinas. Trotz Mitarbeiterprotesten hat der Konzern offenbar die Arbeit an Dragonfly, einer zensierten, chinesisch zugeschnittenen Version seiner Suchmaschine, fortgesetzt.
Und laut einem Bericht von Wired zensiert sich Microsoft gleich selbst auf LinkedIn und Bing.
Unternehmen drücken in Sachen Menschenrechte und Demokratie-Bedenken beide Augen zu, wenn der Zugang zum chinesischen Markt auf dem Spiel steht. Es scheint, als ob sich internationale Unternehmen der chinesischen Regierung unterworfen haben.
Selbst die Videospielindustrie fürchtet sich um die Milliarden aus China. Computerspielhersteller Activision Blizzard hat einen Pro-Gamer aus Hongkong für ein Jahr gesperrt, nachdem dieser während einem Livestream seine Unterstützung für die Protestierenden in Hongkong aussprach.
Chung «Blitzchung» Ng Wai zog sich während eines Live-Interviews über einen taiwanesischen Stream eine Gasmaske und eine Skibrille auf und rief:
«Blitzchung», der zu den 48 besten Spieler der Welt gehört, wurden die Preisgelder für die laufende Saison gestrichen. Diese sollen sich auf rund 16'000 Franken belaufen. Zudem wurde er für ein Jahr gesperrt und sein Status als «Grossmeister» wurde ihm aberkannt.
Die Macher der satirischen Zeichentrickserie «South Park» lassen sich derweil nicht von der Zensurpolitik Chinas beeindrucken. Die neue Episode «Band in China», die am 2. Oktober veröffentlicht wurde, kritisiert Hollywood für ihre Bemühungen, Film- und Fernsehinhalte so anzupassen, dass sie einer chinesischen Zensur entgehen.
In der Folge wird Winnie Puuh und sein Gefährte Ferkel in einem chinesischen Gefängnis gezeigt. «Manche Leute sagen, Puuh sehe aus wie der chinesische Präsident Xi Jinping, deshalb sind wir jetzt illegal in China», erklärt Ferkel dem ebenfalls eingesperrten Charakter Randy Marsh.
iQiyi und Youku Tudou, zwei grosse chinesische Videostreaming-Seiten, nahmen die Episoden daraufhin vom Netz. Matt Stone und Trey Parker, die beiden Macher von South Park, tweeteten daraufhin:
Kurze Zeit später setzten sie einen zweiten Tweet ab, der im Stil des Entschuldigungsschreibens der NBA gehalten wurde. Darin schrieben sie: