Gross angelegte Versteigerungen sind für Superreiche nicht nur ein spannender Zeitvertreib, sondern auch eine Chance, ihr Vermögen zu mehren oder Gutes zu tun. Einzelne Stücke wie Schmuck, Gemälde oder Kleidung erzielen Millionenbeträge.
Die ersten Auktionen gab es gemäss Mike Brandly schon bei den alten Griechen. Laut Dokumenten aus dem Jahr 500 v. Chr. wurden zu dieser Zeit Frauen als Ehefrauen versteigert. Später wurden im römischen Kaiserreich Teile des Familienanwesens oder auch Kriegsbeute verkauft. Für legendäre Auktionen muss aber nicht so weit in der Geschichte zurückgeschaut werden:
Die erste Hermès-Birkin-Bag wurde für sage und schreibe 8,6 Millionen Euro (rund 8 Millionen Franken) bei Sotheby's in Paris versteigert – ein Weltrekord. Keine andere Tasche erzielte bei einer Auktion einen so hohen Wert.
Der Prototyp der heute streng limitierten Tasche von Hermès wurde einst für die Schauspielerin Jane Birkin entworfen.
Entstanden ist die legendäre Tasche 1984 aus einem Treffen zwischen der Schauspielerin und dem ehemaligen Chef von Hermès, Jean-Louis Dumas, während eines Fluges. Im Flugzeug kippte der ganze Tascheninhalt von Birkin auf den Schoss von Dumas. Schon seit jeher fand sie die gängigen Taschen zu klein. Dumas nahm sich also des Problems an: Er kreierte eine Tasche, die für die Schauspielerin gross genug war.
Die schwarze Tasche ist handgefertigt und hat einen Schulterriemen und einen integrierten Nagelknipser. Auf der Tasche sind ausserdem die Initialen der Schauspielerin und Klebespuren ihrer Aufkleber zu sehen.
Beim Käufer handelt es sich um den japanischen Unternehmer Shinsuke Sakimoto, Präsident und CEO der Firma Valuence Japan Inc. mit Sitz in Tokio, schreibt 20 Minuten. Der 42-Jährige bot telefonisch mit. Sakimoto, dessen Unternehmen auf den An- und Verkauf von Luxusgütern spezialisiert ist, wolle die Tasche ausstellen, um Birkins Erbe zu bewahren.
Diese Auktion im Jahr 2024 machte wegen ihrer Skurrilität Schlagzeilen. Denn beim versteigerten Stück handelte es sich um eine Banane und ein Stück Klebeband. Einkaufspreis? Vielleicht 50 Rappen. Auktionspreis? 5,9 Millionen Euro (5,5 Millionen Franken).
Natürlich wurde die Frucht nicht als solche verkauft, sondern als Kunstwerk. Die Idee dafür hatte Konzeptkünstler Maurizio Cattelan. Das Werk wurde unter dem Namen «Comedian» beim Auktionshaus Sotheby's versteigert.
Cattelan hatte die Bananen-Installation schon 2019 auf der Art Basel Miami Beach vorgestellt und einen Preis von 120'000 Dollar festgesetzt. Ein Aktionskünstler riss die Banane daraufhin von der Wand und ass sie.
Gekauft hatte das Kunstwerk dann der chinesische Krypto-Unternehmer Justin Sun. Da die Frucht alle zwei bis drei Tage ausgewechselt wird, kaufte er aber nicht die Banane an sich, sondern die Idee hinter dem Kunstwerk. Beschrieben wurde das Werk von Sotheby's so:
«Dies ist ein Werk, das seine Kraft aus der Frage bezieht, wie wir Kunst bewerten. Und es gibt kein besseres Forum, um den Wert von Kunst und einem einzelnen Objekt zu beurteilen, als die Plattform einer Auktion.»
Später ass dann auch Sun sein millionenschweres Kunstwerk.
Sie ist mehr als 1000 Jahre alt, 12 Kilogramm schwer und wurde 2023 für den Rekordpreis von 35 Millionen Euro (32 Millionen Franken) versteigert: die Hebräische Bibel «Codex Sassoon».
Der «Codex Sassoon» stammt aus dem späten neunten oder frühen zehnten Jahrhundert nach Christus und enthält neben hebräischen Texten auch altgriechische und aramäische Passagen. Das Werk ist 792 Seiten lang, umfasst alle 24 Bücher der hebräischen Bibel und ist fast vollständig erhalten, nur 12 Blätter fehlen. Die Bibel ist das teuerste handschriftliche Werk, das jemals versteigert wurde.
Benannt ist die Bibel nach David Salomon Sassoon (1880-1942), einem Vorbesitzer des Werkes. Das Schriftwerk galt 600 Jahre als verschwunden, bevor es 1929 wieder auftauchte. Das Buch soll im Heiligen Land oder in Syrien entstanden sein, schreibt der Tagesspiegel.
Der Käufer, bei dem es sich um den früheren US-Diplomaten Alfred Moses im Auftrag einer US-Nichtregierungsorganisation handelte, schenkte das Werk dem Museum des jüdischen Volkes in Tel Aviv in Israel.
Leonardo da Vinci malte sein Gemälde «Salvator Mundi» um 1500 herum. Es befand sich schon im Besitz englischer Könige, reicher Amerikaner und eines russischen Oligarchen. 2017 wurde es dann für rund 450 Millionen US-Dollar (418 Millionen Franken) versteigert, was es zum teuersten Gemälde machte, das jemals verkauft wurde. Beim glücklichen Käufer handelte es sich um Mohammed bin Salman, Kronprinz von Saudi-Arabien.
Ursprünglich sollte es in dem neueröffneten Louvre Abu Dhabi hängen, der Prinz wollte das gute Stück aber wohl doch für sich alleine haben, weshalb es auf seiner Yacht vermutet wurde.
2024 wurde bekannt, dass das Bild im Zollfreilager in Genf zwischengelagert werden soll, bis es in Riad in einem Museum ausgestellt werde. Grund für die Lagerung in der Schweiz sei die Befreiung von Steuern und Zollgebühren.
Legendenstatus hat auch das berühmte Kleid von Marilyn Monroe, das die Sängerin zum Geburtstag von Präsident John F. Kennedy trug. Ihr lasziv vorgetragenes Geburtstagsständchen wurde damals als Skandal angesehen, auch, weil das von Kostümdesigner Jean Louis für sie entworfene Kleid sehr freizügig war. Marilyn Monroe wurde direkt in das enge und mit Tausenden von Kristallen besetzte Kleid eingenäht. Die Affärengerüchte um Monroe und Kennedy wurden durch den Auftritt nur noch befeuert.
2016 wurde das Kleid für 4,8 Millionen Dollar (3,9 Millionen Franken) versteigert. 2022 trug es Kim Kardashian an der Met Gala, was für viel Kritik sorgte, da das Kleid dabei beschädigt wurde.
Ein Goldring, der von Rapper Tupac Shakur selbst entworfen wurde und mit Rubinen und Diamanten besetzt ist, gehört nun einem anderen bekannten Rapper. Ersteigert hat den Ring Drake für 1,01 Millionen Dollar (860'000 Schweizer Franken), wie er selbst auf Instagram bekannt gab. Das ist mehr als dreimal so viel wie der Schätzpreis von 300'000 Dollar.
Der Ring wurde 2023 bei der dritten Hip-Hop-Auktion von Sotheby’s in New York zur Feier des 50-Jahr-Jubiläums des Genres versteigert. Er ist somit das wertvollste Hip-Hop-Artefakt, das jemals bei einer Auktion verkauft wurde.
Tupac Shakur trug den Ring bei den MTV Video Music Awards im Jahr 1996. Dies war sein letzter öffentlicher Auftritt vor seinem Tod.
2018 machte ein Gemälde von Banksy Schlagzeilen. Sein Streetart-Werk «Girl with Balloon» wurde für 1,2 Millionen Pfund ersteigert. Kurz danach schredderte es sich unter lauten Piep-Geräuschen selbst zur Hälfte. Banksy wollte damit den Kunstmarkt kritisieren.
2021 wurde es dann unter dem Namen «Love is in the Bin» für 18,5 Millionen Pfund (20 Millionen Franken) versteigert.
Zahlreiche Auktionen erzielten Rekordsummen, wie folgende Stücke: