Zu Wilhelm Tell hatte die Schweizer Volkspartei (SVP) schon immer eine besondere Beziehung. Schliesslich geht es um den Gründungsmythos der Schweiz und den legendärsten Freiheitskämpfer im Alpenraum.
Allerdings sind historische Quellen tückisch. Das zeigte sich 2019, als die SVP ihr neues Parteiprogramm mit einem berühmten Zitat einleitete, das angeblich aus dem Bundesbrief (von 1291) stammte, also quasi der Gründungsurkunde der Eidgenossenschaft.
«Wir wollen frei sein, wie die Väter waren», lautet der einleitende Satz in besagtem SVP-Parteiprogramm. Tatsächlich stammte er von einem Ausländer, aus Friedrich Schillers berühmtem Drama «Wilhelm Tell».
Die SVP-Oberen nahmen den öffentlichen Spott und die Kritik der Historiker zähneknirschend hin und behaupteten in der Folge, sie hätten es genau so gewollt.
Fünf Jahre später müssen wir erneut über den Schweizer Nationalhelden reden. Und alle SVPler sollten sich fragen, auf welcher Seite Wilhelm Tell heute stehen würde: auf der Seite rachsüchtiger Diktatoren, die ihre Nachbarn terrorisieren und ganze Länder an sich reissen wollen. Oder auf der Seite der Opfer, die sich wehren.
Tatsächlich betreibt die SVP nicht erst seit Beginn der Invasion 2022 eine pro-russische Politik, oder anders ausgedrückt, sie grüsst den Gessler-Hut, statt der Ukraine und ihren Verbündeten im Abwehrkampf beizustehen.
Hochrangige Vertreter der rechtskonservativen Volkspartei hätten offenbar am liebsten einen Diktatfrieden zulasten der Ukraine und möchten das Verhältnis zu Russland so schnell wie möglich normalisieren. Hier ist an die Geschäftsinteressen der SVP-Milliardäre in Osteuropa zu erinnern. Aber auch bei anderen Bundesrats-Parteien, die sich gemeinhin als bürgerlich bezeichnen, wie der FDP, kommt das Fressen vor der Moral.
Die jüngsten Äusserungen von SVP-Vertretern lassen darauf schliessen, dass das Kuschen vor mächtigen Tyrannen weitergehen soll, ob sie denn Wladimir Putin oder Donald Trump heissen. Bekannte SVP-Politiker wie Franz Grüter aus Luzern sprechen nun völlig unverhohlen davon, dass die Ukraine Teile ihres Staatsgebiets aufgeben und Putins Horden überlassen solle.
Doch es ist nicht nur feige, ein friedliches Land, das von seinen Nachbarn überfallen wurde, im Stich zu lassen. Es wäre ausserdem geopolitisch dumm und potenziell verheerend. Die Geschichte hat gezeigt, dass machthungrige Aggressoren jede Schwäche ausnutzen.
Sicher ist: Damit setzen wir unsere eigene Freiheit aufs Spiel. Wenn die europäische Sicherheitsordnung zerfällt, werden wir niemals genügend Armbrüste haben.
PS: Dieser Beitrag soll mit etwas definitiv Urschweizerischem enden. Lautstärke aufdrehen! 😉
Aber für Trump und Putin hat die SVP Verständnis. Das ist krank und verrät die Verlogenheit der ersten Oppositions Partei im direkt demokratischen System.
Aber sie hält sich ja neuerdings mit der Kompass Group sogar eigene Oligarchen.
Die einzige Partei, die Schweizer Werte mit Füssen tritt.
Und danke für das (urschweizerische) krönende Ende 🤩