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Am Ende machte die Erfahrung des 16-fachen Weltmeisters Phil Taylor den Unterschied aus. Der Engländer kämpfte sich gegen Vincent van der Voort nach einem 2:3-Rückstand in die Partie zurück, wendete sie und liess in der Entscheidung nichts mehr anbrennen. Der Holländer war jedoch absolut auf Augenhöhe mit der Darts-Legende: Die Drei-Dart-Durchschnitte waren nahezu identisch (100,08 für Taylor, 99,22 für van der Voort) und beide Spieler gewannen jeweils 17 Legs.
«Ich bin einfach froh, dass ich durch bin», sagte ein erleichterter Taylor nach dem Weiterkommen. Er lobte van der Voort, der eine sehr starke Leistung gezeigt habe. «Ich bin auf dem richtigen Weg», tröstete sich der Verlierer, der zum zweiten Mal nach 2011 im WM-Viertelfinal stand.
Taylor begann das Match besser. Er nutzte im letzten Leg des ersten Satzes eine Breakchance, um in Führung zu gehen. Van der Voort hatte anfänglich Mühe, über das Doppelfeld auszuchecken. Das nutzte «The Power» auch im zweiten Satz, um auf 2:0 zu stellen.
Doch dem Holländer, als Nummer 24 der Weltrangliste der Aussenseiter, gelang es, zuzulegen. Plötzlich war das Beenden eines Legs keine Schwäche mehr, sondern sein grosser Trumpf. Van der Voort gewann drei Sätze in Serie und wendete die Partie, führte nun mit 3:2. In dieser Phase checkte der «Dutch Destroyer» unter anderem 113, 107 und 104 aus.
Vincent van der Voort is on fire wow genieten!! En dat tegen Phil the power Taylor ontzettend knap! 3-2 voor nu doorzetten!! 🎯
— Robin van Persie (@Persie_Official) 2. Januar 2015
Dem Favoriten Taylor kam die Werbepause nach dem fünften Satz äusserst gelegen. Er kämpfte sich wieder ins Match zurück – wenn auch mit sehr viel Mühe. Im entscheidenden Leg des sechsten Satzes verpasste er mit insgesamt acht Darts das Doppelfeld, um dann im neunten Versuch doch noch den Satzausgleich zum 3:3 zu schaffen.
In der Folge riss der 16-fache Weltmeister aus Stoke-on-Trent dank eines Breaks gleich zu Beginn des siebten Satzes die Führung wieder an sich. Im achten Durchgang durfte er seine Pfeile als Erster auf die Scheibe werfen und diese Chance liess er sich nicht mehr nehmen. Obwohl Vincent van der Voort nach wie vor stark spielte, verlor er den Satz und die Partie mit 3:5.
Taylors Halbfinal-Gegner heisst Raymond van Barneveld. Der holländische Routinier eliminierte Stephen Bunting, den amtierenden Weltmeister des Konkurrenzverbands BDO.
Die Partie wog hin und her, beide Spieler zogen immer wieder schwächere Phasen ein. So lebte sie mehr von der Spannung als von der Klasse. Van Barneveld ging 1:0 und 2:1 in Führung, danach zog Bunting an ihm vorbei und lag nun selber mit 3:2 Sätzen in Front.
«Barney» trat ab dem fünften Satz mit einer Brille an und dies tat seinem Spiel gut. Er glich zunächst auf 3:3 aus, um im spektakulären siebten Satz erneut in Führung zu gehen. Erst gelang «The Bullet» Bunting ein Break, welches van Barneveld umgehend mit einem Rebreak mit 113er-Finish konterte. Er beendete den Satz mit einem 107er-Finish im fünften Leg.
Im achten Durchgang vergab Bunting zunächst drei Darts, um den Satz zu gewinnen. So kam van Barneveld in den Satz zurück, in dem er 0:2 zurücklag. Doch im fünften Leg glich der 29-jährige Engländer doch noch auf 4:4 Sätze aus.
So musste der neunte Satz über Sieg und Niederlage entscheiden. Bunting hatte Pech, dass einer seiner Darts nicht in der Scheibe stecken blieb. So gelang van Barneveld ein 124er-Finish zum Break und einer 2:0-Führung in den Legs. Danach durfte er das Leg beginnen und diesen Vorteil nutzte der holländische Routinier aus.
In den ersten beiden Viertelfinals hatten sich bereits gestern Titelverteidiger Michael van Gerwen aus Holland und der Schotte Gary Anderson durchgesetzt. Die Halbfinals finden morgen Samstag statt, der WM-Final beginnt am Sonntag um 21.15 Uhr.
Nothing like the darts 😂😂 pic.twitter.com/kEqpcff3Jz
— Dan Potts (@DanPotts03) 2. Januar 2015