Schweiz
Islam

Nora Illi im Alter von 35 Jahren gestorben

Berühmteste Burkaträgerin der Schweiz, Nora Illi, im Alter von 35 Jahren gestorben

24.03.2020, 10:2224.03.2020, 11:47
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Portrait of Nora Illi, women's representative of the Islamic Central Council of Switzerland (ICCS), pictured on May 19, 2010 in station square in Berne, Switzerland. (KEYSTONE/Alessandro Della Be ...
Nora Illi.Bild: KEYSTONE

Nora Illi, Mitbegründerin des Islamistischen Zentralrats der Schweiz (IZRS), ist im Alter von 35 Jahren gestorben. Sie erlag am Montagabend einem Brustkrebsleiden, wie der IZRS am Dienstag mitteilte.

Illi war 2003 zum Islam konvertiert und sorgte in den vergangenen Jahren durch ihre Auftritte im Vollkörperschleier im Fernsehen und an öffentlichen Veranstaltungen im In- und Ausland regelmässig für Aufsehen. So ging sie am Tag, an dem das Burkaverbot im Tessin in Kraft trat, in Locarno medienwirksam mit einem blauen Niqab bekleidet zur Stadtpolizei, um sich büssen zu lassen.

Ihr Auftritt bei der deutschen Talkshow «Anne Will» in der ARD wurde vom Rundfunkrat des Senders NDR heftig kritisiert. Sogar die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) zeigte sich damals «irritiert» über den Auftritt und die Plattform, die dem IZRS damit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen geboten wurde.

Einsatz für ultra-orthodoxen Islam

Auch in der SRF-Diskussionssendung «Arena» setzte sich Illi wiederholt für das Recht auf die Verschleierung und einen ultra-orthodoxen, salafistischen Islam ein. Nach Angaben des IZRS widerlegte sie mit ihren Auftritten «die Auffassung, eine orthodox-religiöse Lebensweise lasse sich nicht mit einem mondänen Dasein in der europäischen Gesellschaft vereinbaren».

Seit 2010 war Illi im IZRS für das «Departement für Frauenangelegenheiten» verantwortlich. Nach Angaben des IZRS hinterlässt sie sechs Kinder und ihren Ehemann. Offiziell war Nora Illi seit 2012 von IZRS-Vorstandsmitglied Abdel Azziz Qaasim Illi geschieden.

Verfahren hängig

Dieser und zwei weitere IZRS-Vorstandsmitglieder waren 2017 von der BA wegen des Verstosses gegen das Bundesgesetz über das Verbot der Gruppierungen Al-Kaida und Islamischer Staat sowie verwandter Organisationen angeklagt worden.

Ihnen wird vorgeworfen, durch die Veröffentlichung von Propaganda-Videos einem Al-Kaida-Anführer eine Plattform gegeben zu haben, um seine Person und die Ideologie der von ihm vertretenen Al-Kaida vorteilhaft darzustellen und zu propagieren. Naim Cherni wurde schuldig gesprochen. Das Verfahren gegen Illi und IZRS-Präsident Nicolas Blancho ist hängig. (sda)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Loeffel
24.03.2020 12:04registriert Oktober 2016
Die Leid tragenden sind einmal mehr die Kinder.

Die Mutter jung verstorben, der Vater aufgrund seiner stur fundamental radikalen Religionsauslegung mit einem Bein im Knast.

Man kann nur hoffen dass die Indoktrinierung bei den Kleinen noch nicht allzu weit fortgeschritten war, so dass das Sozialamt im Notfall die Kinder in eine wohlbehütete Obhut geben kann.
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Snooks
24.03.2020 11:57registriert April 2019
Ihre Kinder tun mir leid. Wegen dem Verlust der Mutter und wegen dem idiotischen Weltbild, welches ihnen aufgezwungen wird.
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Juliet Bravo
24.03.2020 13:05registriert November 2016
Diese Organisation sollte in den Medien konsequent als „sogenannter Islamischer Zentralrat“ bezeichnet werden oder in Anführungszeichen geschrieben werden.
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