Zum siebten Mal gewann der FC Sevilla am Mittwochabend die Europa League (oder deren Vorgängerwettbewerb UEFA-Cup). Natürlich ist der Klub aus Südspanien damit Rekordsieger, kein anderer Verein hat mehr als drei Titel in diesem Wettbewerb. Im Final setzte sich Sevilla einmal mehr im Penaltyschiessen gegen die AS Roma durch – zum dritten Mal bei den sieben Finalspielen, die Sevilla alle gewann.
Der Kurzentscheidung gingen 120 spektakuläre wie hitzige Minuten voran, in denen der Schiedsrichter 13 Gelbe Karten zeigte, was laut «Opta» einen Rekord für ein Europa-League-Spiel darstellte. Dass die Partie nicht schon vor dem Penaltyschiessen entschieden wurde, lag unter anderem daran, dass Ivan Rakitics Schuss aus über 20 Metern an den Pfosten knallte und dass Roger Ibañez den Ball aus kurzer Distanz nicht richtig traf. Doch auch rund um den Final in Ungarns Hauptstadt Budapest gaben einige Dinge zu reden.
Roma-Coach Jose Mourinho, der erstmals einen Europacup-Final verlor, wütete nach der Partie über Schiedsrichter Anthony Taylor. Die Wut des Portugiesen war so gross, dass er diesem gar in der Tiefgarage auflauerte und dessen Auftritt als «Schande» bezeichnete.
“Fucking disgrace”. #Mourinho esplode nella zona degli autobus, nella pancia della Puskas Arena. “Anche Rosetti (designatore Uefa) ha detto che non era rigore” riferimento al penalty fischiato al Siviglia poi tolto dopo revisione #ASRoma #SivigliaRoma pic.twitter.com/tclx1MQf8a
— GianluVisco (@GianluVisco) May 31, 2023
Wie ein Video zeigte, enervierte sich Mourinho vor allem über den Entscheid Taylors, nach einem vermeintlichen Foulspiel in der 76. Minute einen Penalty für Sevilla zu geben. Dieser wurde nach Konsultation des Videobeweises zwar zurückgenommen. Zur Beruhigung Mourinhos schien dies aber nicht beizutragen: «Sogar Rosetti sagte, dass es kein Penalty war.» Roberto Rosetti ist der Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission.
Zuvor hatte der 60-Jährige eine andere Seite von sich gezeigt. Nach Erhalt der Silbermedaille ging Mourinho zum Publikum und schenkte diese einem jungen Roma-Fan.
José Mourinho doesn't do silver 😒 #UELfinal pic.twitter.com/aKfjQvetrV
— Football on BT Sport (@btsportfootball) May 31, 2023
Das dürfte nicht nur mit der Grosszügigkeit Mourinhos zu tun haben, sondern auch damit, dass er mit dem zweiten Platz nicht zufrieden ist. Der Coach, der je zweimal die Champions League und die Europa League sowie einmal die Conference League gewann, hat ja schliesslich genügend Goldmedaillen in der Vitrine. Dazu kommen Meistertitel und Cupsiege in Portugal, England, Italien und Spanien.
Bereits während der Partie war Mourinho nicht zu grossen Jubelsprüngen bereit. Als Paulo Dybala die Italiener in der 35. Minute in Führung schoss und die römischen Ersatzspieler aufs Feld stürmten, wiegelte Mourinho ab.
Dem Schauspiel in der Puskas Arena wohnten offiziell 61'476 Zuschauerinnen und Zuschauer bei. Es dürften aber einige mehr gewesen sein, wie ein Video vom Einlass vermuten lässt. Dieses zeigt mehrere römische Fans, die sich zu zweit durchs Drehkreuz zwängen, obwohl sie nur ein Ticket vorweisen. Die danebenstehenden Aufseher scheint dies wenig zu interessieren.
‼️¡SE ESTÁN COLANDO EN EL ESTADIO!‼️
— El Chiringuito TV (@elchiringuitotv) May 31, 2023
😳Aficionados de la Roma acceden al estadio de la final de dos en dos con cada entrada.
📹 @marcosbenito9 pic.twitter.com/iajrKwz5c7
Am Ende setzte sich Sevilla auch dank zweier Spieler, die für ihre Nationen bereits an der Weltmeisterschaft zu Helden wurden, durch. Dabei handelte es sich einerseits um Goalie Bono, der einer der Leistungsträger beim Halbfinal-Einzug Marokkos war und auch im Europa-League-Final starke Paraden zeigte und einen Penalty parierte.
Andererseits mutierte Gonzalo Montiel in einem weiteren Final zum Matchwinner. Der argentinische Aussenverteidiger verwandelte wie schon im WM-Final gegen Frankreich den entscheidenden Penalty zum Titelgewinn.
Bei den Feierlichkeiten ging auch Sergio Rico nicht vergessen. Der spanische Goalie spielte zwischen 2011 und 2019 beim FC Sevilla und wechselte dann zu Paris Saint-Germain. Der 29-Jährige kämpft seit einem Reitunfall am Wochenende um sein Leben. Daran dachten die ehemaligen Mitspieler um Ivan Rakitic und Jesus Navas im Moment des Erfolgs.
👏 Jesús Navas y Rakitic, acordándose de Sergio Rico en la celebración de la Europa League pic.twitter.com/btGUOeHHvi
— Mundo Deportivo (@mundodeportivo) May 31, 2023