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Schach: Magnus Carlsen äussert sich erstmals zu Skandal mit Hans Niemann

epa10098458 Norwegian Chess Grandmaster Magnus Carlsen looks on as he competes against Uruguay's team during a Round 2 match at the 44th Federation Internationale des Echecs (FIDE) Chess Olympiad ...
Schach-Weltmeister Magnus Carlsen.Bild: keystone

Schach-Skandal: Carlsen lobt «beeindruckenden» Niemann – und lässt tief blicken

22.09.2022, 08:2522.09.2022, 13:13
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Die Kontroverse um Magnus Carlsen und Hans Niemann hält die Schachwelt weiter in Atem. Vor gut zwei Wochen hatte Niemann den Schach-Weltmeister überraschend besiegt, woraufhin dieser das Turnier abbrach und sich auf Twitter kryptisch dazu äusserte. Schnell wurden Betrugsvorwürfe laut, die allerdings weiterhin unbestätigt sind.

Am Montag brach Carlsen eine Partie gegen den 19-jährigen US-Amerikaner nach nur einem Zug ab. Nun äusserte sich der Norweger erstmals dazu.

«Ich muss sagen, dass ich sehr beeindruckt von Niemanns Spiel bin», sagte er im Interview an der Meltwater Champions Chess Tour, wo er aktuell spielt. «Sein Mentor Maxim Dlugy muss einen grossartigen Job gemacht haben.» Weshalb er die Partie gegen Niemann abgebrochen habe, wollte Carlsen nicht genauer kommentieren: «Unglücklicherweise kann ich mich dazu nicht genau äussern. Aber die Leute können ihre eigenen Schlüsse ziehen und das haben sie ja auch getan.»

«Ich hoffe, dass ich nach diesem Turnier mehr dazu sagen kann.»
Magnus Carlsen

Carlsens Antwort lässt derweil tief blicken. Denn Dlugy, ein 57-jähriger Grossmeister, sah sich selbst einmal Betrugsvorwürfen entgegen. Er wurde 2017 auf chess.com gesperrt, weil er angeblich betrogen hatte. Wie eng Dlugy und Niemann wirklich zusammenarbeiten, ist nicht bekannt. Doch gratulierte Dlugy seinem «Schüler Hans Niemann» vor einigen Monaten dazu, einer der besten 50 Spieler der Welt geworden zu sein.

Als die Moderatorin, die das Interview führte, nachhakte, ob er mehr zu Dlugy sagen könne, verneinte Carlsen. Doch deutete er an, dass bald zusätzliche Informationen folgen könnten: «Ich hoffe, dass ich nach dem Turnier mehr zu diesen Vorfällen sagen kann.»

Eine weitere Aussage des 31-jährigen Norwegers liess aufhorchen: «Ich glaube, dass es sehr einfach ist, im Schach zu betrügen.» Dies sollte in Zukunft nicht auf die leichte Schulter genommen werden, sagte Carlsen, «weder online noch am Brett». Doch auch hier verwies er darauf, aktuell nicht mehr dazu sagen zu können. Er wolle dies nach Ende des Turniers tun. Der Final findet am Wochenende statt. Carlsen und Niemann stehen beide im Viertelfinal. Eine Revanche ist also nicht ausgeschlossen. (nih)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Anna Lyse
22.09.2022 08:46registriert Oktober 2019
Und Netflix so: "Ha! Spannender als Rings of Power! Rechte sofort gekauft. Matt Damon in der Hauptrolle!"
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Schweizer Nordlicht
22.09.2022 09:23registriert Mai 2021
Hoffentlich erklärt Carlsen sein aussergewöhnliches und unsportliches Verhalten nach dem Turnier ohne dunkle Andeutungen, sondern im Klartext.

Bis dahin können die Reaktionen des Publikums studiert werden: Welche Spekulationen werden - wohlgemerkt im Brustton der Überzeugung - feilgeboten? Wer spekuliert gerne?
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JackKetch
22.09.2022 08:53registriert Februar 2021
Ich Frage mich, ob Herr Carlsen nicht einfach ein schlechter Verlierer ist und das Ganze als Psychospiel gegen Niemanns einsetzt. Immer diese kryptischen Aussagen als ob es um ein Staatsgeheimnis gehen würde.
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