Auf der Krim wurde die Kriegsfotografie geboren – und das Schweizer Söldnertum beerdigt
Die russischen Gelüste nach der Krim sind schon sehr alt. Die Halbinsel wurde 1783 vom Zarenreich annektiert und später zum Hauptschauplatz des Krimkriegs (1853-1856) zwischen dem Osmanischen Reich und Russland. Aufgrund der britisch-russischen Rivalität um die Vorherrschaft in Zentralasien («The Great Game») schlugen sich Grossbritannien sowie Frankreich und das Königreich Sardinien auf die Seite der Osmanen.
Der Krimkrieg ging in vielerlei Hinsicht in die Geschichte ein: Er war der erste moderne Stellungskrieg und daher besonders verlustreich. Und durch die Verfügbarkeit von Telegrafie und Fotografie markiert er die Geburtsstunde der modernen Kriegsberichterstattung.
Britische Artillerie bei der Belagerung Sewastopols
Die über 350 Aufnahmen des britischen Fotografen Roger Fenton gelten in dieser Optik als das früheste Beispiel von Kriegsfotografie. Sie sind weit weg von den dramatischen Fotos, die in den heutigen Konflikten entstehen.
Das britische Lager bei Sewastopol
Für manchen Historiker ist Fenton kein richtiger Kriegsfotograf, weil er sämtliche negativen Aspekte ausblendete.
Offiziere des 4. Britischen Leichten Dragonerregiments
Nur wenige Jahre später entstanden im Amerikanischen Bürgerkrieg wesentlich drastischere Aufnahmen – ein Beleg, wie schnell sich das Genre entwickelte.
Britischer Nachschubhafen in der Bucht von Balaklawa
Auch aus Schweizer Sicht war der Krimkrieg ein Meilenstein. Er war der letzte Konflikt, in dem Schweizer Söldnerregimenter zum Einsatz kamen. Der noch junge Bundesstaat hatte die Praxis verboten, doch Grossbritannien setzte sich darüber hinweg und rekrutierte 3300 Mann für seine «British Swiss Legion». Zum aktiven Kampf gegen die Russen kam es allerdings nicht: Unmittelbar nach ihrer Stationierung in Smyrna (dem heutigen Izmir in der Türkei) wurden die Feindseligkeiten eingestellt. Eine Langversion der Geschichte der «British Swiss Legion» gibt es hier (auf Englisch).
