Netanjahu hatte den Iran beschuldigt, in Teheran ein «geheimes Atom-Lagerhaus» im Rahmen seines Nuklearprogramms zu unterhalten. In den vergangenen Wochen habe die Regierung daraus 15 Kilogramm radioaktives Material entfernt und in der Hauptstadt verteilt, sagte Netanjahu in seiner Rede bei der Uno-Vollversammlung am Donnerstag. Dazu hielt er am Pult des Plenarsaals eine Karte mit dem angeblichen Standort des Lagerhauses sowie ein Foto von dessen mutmasslichem Eingang in die Höhe. Die IAEA rief er auf, die Stätte zu untersuchen. «Was der Iran versteckt, wird Israel finden», sagte Netanjahu.
"Secret Atomic Warehouse:" Highlights from Netanyahu's UN addresshttps://t.co/s7KwXsm4Bu pic.twitter.com/bvCuL577fg
— Haaretz.com (@haaretzcom) 27. September 2018
Der Iran hat die Anschuldigungen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu um ein «geheimes Atom-Lagerhaus» in der Nähe Teherans dementiert. Er habe eine «Show mit solch grundlosen und lächerlichen Vorwürfen» erwartet, sagte Aussenamtssprecher Bahram Ghassemi am Freitag.
Das einzige anerkannte Kontrollgremium für nukleare Anlagen sei die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Die habe in den vergangenen drei Jahren zwölfmal die friedliche Natur der iranischen Nuklearprojekte bestätigt, sagte der Sprecher laut Isna Nachrichtenagentur.
Auch Irans Aussenminister Mohamed Dschawad Sarif wies Netanjahus Vorwürfe zurück. Solche Shows können laut Sarif nicht die Tatsache verschleiern, dass Israel das einzige Regime in der Region mit einem geheimen und nicht deklarierten Atomwaffenarsenal sei.
No arts & craft show will ever obfuscate that Israel is only regime in our region with a *secret* and *undeclared* nuclear weapons program - including an *actual atomic arsenal*. Time for Israel to fess up and open its illegal nuclear weapons program to international inspectors.
— Javad Zarif (@JZarif) 27. September 2018
Trump, Netanjahu, Abbas - fast zeitgleich sind die drei wichtigsten Player für den Frieden zwischen Israelis und Palästinenser dieser Tage in New York unterwegs. Über eine Zwei-Staaten-Lösung wird dabei immer wieder gesprochen. Konkrete Zusagen gibt es wie zuvor nicht.
Die Chancen auf eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israelis und Palästinensern bleiben nach Reden beider Seiten bei den Vereinten Nationen weiterhin ungewiss. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Donnerstag bei der Uno-Vollversammlung, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit US-Präsident Donald Trump bei dessen «Friedens-Deal».
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas dagegen warf den USA vor, die Hoffnung auf eine Zwei-Staaten-Lösung untergraben zu haben. Die Hand bleibe «ausgestreckt zum Frieden», sagte Abbas. Washington habe nach umstrittenen Entscheidungen zum Status Jerusalems, den palästinensischen Flüchtlingen und in Sicherheitsfragen aber «nichts mehr zu bieten».
Trump rief er auf, seine Entscheidungen rückgängig zu machen. «Es ist wirklich ironisch, dass die amerikanische Regierung immer noch von einem Jahrhundert-Deal spricht», sagte Abbas. Die USA könnten in dem Konflikt auch nicht alleine vermitteln, weil sie zu sehr auf der Seite Israels stünden. (sda/dpa)