Für einige User ist der Zeitpunkt gekommen, Facebook den Rücken zu kehren. bild: unsplash
WhatsApp-User werden durch geänderte Nutzungsbedingungen verunsichert. Spätestens jetzt schlägt die Stunde der datenschutzfreundlichen Alternativen.
Threema
WhatsApp-User müssen bis spätestens am 8. Februar den neuen Nutzungsbedingungen zustimmen – sonst können sie den Messenger-Dienst nicht mehr verwenden.
Das Problem laut alarmierenden Medienberichten, die seit Tagen kursieren: Wer akzeptiert, willige ein, sehr viele persönliche Informationen mit Facebook zu teilen.
Zwar versichert Facebook, das Teilen der User-Daten diene der Sicherheit und Integrität aller Facebook-Produkte. Das Unternehmen wolle damit gegen Spam, Drohungen, Missbrauch und Rechteverletzungen vorgehen.
In den neuen Nutzungsbedienungen stehe dann aber auch, die Informationen werden geteilt, um zu helfen, die «Dienste zu betreiben, bereitzustellen, zu verbessern, zu verstehen, anzupassen, zu unterstützen und zu vermarkten».
Betroffen sind weltweit 2 Milliarden User.
Update: Im deutschsprachigen Raum wird im Unterschied zu der US-Version des Pop-ups nicht auf die Änderungen rund um die Integration von Facebook-Produkten hingewiesen, wie golem.de berichtet. Whatsapp unterscheide zwischen europäischen und allen anderen Nutzern. Für die Europäer gebe es eine eigene Datenschutzerklärung, in der das Unternehmen deutlich weniger Daten mit Facebook teile, bzw. diese weniger umfangreich genutzt werden dürfen.
WhatsApp-Sprecherin quelle. golem.de
Die geänderten WhatsApp-Bedingungen veranlassten offenbar viele User zu einem Wechsel zu Signal. Vorübergehend war sogar das Verifizierungs-System überlastet. Die Probleme sollten inzwischen aber behoben sein, heisst es.
Wie schon vor Jahren Edward Snowden, empfiehlt nun auch Tesla-Chef Elon Musk den Umstieg auf Signal.
«Verwendet Signal.»
Am Vortag hat der Nerd, der dank Teslas Höhenflug zum reichsten Mann der Welt wurde, offenbart, was er von Social-Media-Plattformen hält. Er twitterte ein Meme zum sogenannten Dominoeffekt, also zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion, ausgelöst durch die Facebook-Gründung.
Mark Zuckerberg lancierte 2004 eine Webseite für Studenten, über die sie Frauen auf dem Universitätscampus bewerten konnten. Damit begann das Zeitalter der amerikanischen Social-Media-Plattformen. 16 Jahre später wurde das Kapitol in Washington D.C. durch einen Mob gestürmt, angestachelt durch Fehlinformationen bei Facebook und Co.
Tracking: Im App Store müssen die App-Anbieter offenlegen, was sie auswerten. screenshot: apps.apple.com
WhatsApp gehört Facebook. Und Facebook ist einer der weltgrössten Datenkraken. Das US-Unternehmen sammelt möglichst viele Informationen über (alle) Internetnutzer. Mit dem Ziel, personalisierte Werbebotschaften zu verkaufen.
In der aktualisierten Datenschutzrichtlinie von WhatsApp heisst es:
Der Hinweis auf die neuen Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien erscheine automatisch, wenn man WhatsApp öffne, hält heise.de fest. Zunächst stehe dort nur eine kurze Zusammenfassung, dass es Änderungen bei der Datenverarbeitung und von Facebook gehosteten Services für Unternehmen gebe. Wer nicht zustimmen will, kann den Messenger ab dem Geltungsdatum nicht mehr nutzen.
Um die veränderten Passagen zu finden, müsse man sich durch einige Seiten und Links klicken, kritisiert heise.de. Das ende teilweise damit, dass man im Kreis geführt werde.
Offensichtlich scheuen viele WhatsApp-User den Aufwand, den ein konsequenter «Umzug» zu einer anderen Plattform und das Löschen von WhatsApp mit sich bringt.
Persönlich empfehle ich den Umstieg zu Signal oder Threema. Der Schweizer Messenger bietet einige Vorteile im Vergleich mit der datenhungrigen Konkurrenz aus den USA:
Bei Signal ist eine Mobilfunknummer erforderlich, dafür bietet die App unter anderem Gruppen-Video-Chats.
PS: Signal selbst hat eine einfache Anleitung veröffentlicht, wie man eine ganze WhatsApp-Gruppe mit wenigen Schritten dazu bringt, zur Signal-App zu wechseln.