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Unfallermittler fordern nach Uber-Crash mehr Regeln für Roboterautos

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Eine Fahrzeugkamera im Uber-SUV filmte den tödlichen Zusammenstoss.Bild: AP

Unfallermittler fordern nach Uber-Crash mehr Regeln für Roboterautos

20.11.2019, 08:3820.11.2019, 14:30
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US-amerikanische Unfallermittler haben nach dem tödlichen Unfall mit einem Uber-Roboterwagen schärfere Regeln für Tests selbstfahrender Autos auf öffentlichen Strassen gefordert. Unter anderem müssten bisher freiwillige Sicherheitsberichte der Unternehmen zur verbindlichen Voraussetzung werden, erklärte die Ermittlungsbehörde NTSB nach Abschluss ihrer Untersuchung.

Die NTSB, die unter anderem nach Flugzeugabstürzen aktiv wird, kann zwar nur Empfehlungen aussprechen – ihr Wort hat aber Gewicht in den USA. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA, der die Unfallermittler unzureichende Aufsicht über Roboterwagen-Tests vorwarfen, kündigte an, die Empfehlungen zu prüfen.

Was war passiert?

Bei dem Unfall im März 2018 hatte ein vom Computer gesteuerter Uber-Testwagen in der Stadt Tempe im Bundesstaat Arizona eine Frau getötet, die ein Fahrrad über eine mehrspurige Strasse geschoben hatte.

Die unmittelbare Ursache sieht die NTSB darin, dass die Fahrerin des Testwagens abgelenkt gewesen sei. Sie schaute sich nach Angaben der Polizei eine TV-Sendung auf ihrem Smartphone an. Wäre sie aufmerksam gewesen, hätte sie wahrscheinlich genügend Zeit gehabt, den Unfall zu verhindern, wie die NTSB betonte.

Zugleich kritisierten die Ermittler die Risikobereitschaft von Uber:

  • Beim Umbau zum Roboterwagen war die Funktion des Herstellers Volvo zum automatischen Bremsen abgeschaltet worden.
  • Die Sensoren des Autos hatten die Frau zwar 5.6 Sekunden vor dem Aufprall erfasst – aber Ubers Software konnte sie zunächst weder als Fussgängerin einordnen, noch ihren Weg vorhersagen.
  • Ausserdem habe der Fahrdienst-Vermittler nicht genügend das Verhalten der Menschen am Steuer überwacht, auch nachdem Uber auf einen zweiten Mitarbeiter bei den Testfahrten verzichtet habe.

NTSB-Chef Robert Sumwalt betonte am Dienstagabend, dass Sicherheit entscheidend für die Akzeptanz selbstfahrender Autos sein werde. «Ein Unfall jedes Unternehmens beeinträchtigt das Vertrauen der Öffentlichkeit.»

Die USA sind Pionierland

Die USA haben sich in den vergangenen Jahren zu dem Land entwickelt, in dem die meisten Roboterwagen auf öffentlichen Strassen getestet werden. Allein in Kalifornien haben inzwischen mehr als 60 Unternehmen die Erlaubnis für Fahrten mit Mitarbeitern am Steuern bekommen, darunter auch Unternehmen aus Deutschland.

Die Google-Schwesterfirma Waymo darf inzwischen auch ohne Sicherheitsfahrer testen. Während in Kalifornien die Unternehmen regelmässig Berichte über Zwischenfälle sowie das Eingreifen der Sicherheitsfahrer veröffentlichen müssen, gab es in Arizona bisher noch weniger Vorschriften.

Die NTSB forderte Arizona nun auf, die Regeln für die Erteilung einer Testerlaubnis vor allem mit Blick auf die Sicherheit zu verschärfen.

(dsc/sda/awp/dpa)

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