meist klar
DE | FR
Schweiz
Wallis

Polizei verhinderte Neonazi-Konzert im Wallis, Band wich nach Luzern aus

Von der Polizei zurück an die Grenze gebracht: die rechtsextreme Band Lemovice aus Frankreich.
Von der Polizei zurück an die Grenze gebracht: die rechtsextreme Band Lemovice aus Frankreich.Bild: noussommespartout.fr

Neonazi-Konzert im Wallis verhindert – Rechtsrock-Band Kraftschlag wich nach Luzern aus

Während das am Samstag im Raum Unterwallis geplante Neonazi-Konzert ins Wasser fiel, trafen sich Rechtsextreme im luzernischen Wolhusen. Die Polizei unterbrach dort einen Auftritt der deutschen Band Kraftschlag, die im Wallis hätte auftreten sollen.
14.10.2019, 14:5114.10.2019, 17:22
Mehr «Schweiz»

Das für den vergangenen Samstag geplante Neonazi-Konzert im Wallis hat definitiv nicht stattgefunden. Eine Medienmitteilung der Kantonspolizei Wallis bestätigt somit, was watson am Samstag berichtete. Geplant war ein Konzertabend mit drei Bands aus der Rechtsrock-Szene: Lemovice aus Frankreich, Kraftschlag aus Deutschland und Legion Twierdzy Wroclaw aus Polen. Sowohl die Musiker als auch die mutmasslichen Organisatoren gehören dem rechtsextremen Musik-Netzwerk «Blood & Honour» an.

Die Kantonspolizei hatte bereits seit einiger Zeit Kenntnis vom geplanten Neonazi-Konzert im Kanton Wallis. Aufgrund der Probleme, welche solche Veranstaltungen für die öffentliche Sicherheit darstellen könnten, habe die Kapo «in den letzten Tagen durch die Agenten der Sonderermittlung der Kantonspolizei Wallis in engem Kontakt mit dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) und verschiedenen Polizeikorps die Ermittlungen aufgenommen», wie sie in der Medienmitteilung weiter schreibt.

Offenbar ist es den Ermittlern gelungen, die Organisatoren ausfindig zu machen. Diese seien kontaktiert worden und auf die drohenden Konsequenzen bei der Durchführung des Konzertes aufmerksam gemacht worden.

Auch gegen die eingeladenen Musiker ging die Polizei vor. Am Freitag ist die französische Band Lemovice – sie wird in der Medienmitteilung der Polizei nicht namentlich genannt – nach der Einreise in die Schweiz von der Polizei im Unterwallis angehalten worden. Die Mitglieder der Musikgruppe seien kontrolliert und im Anschluss bis an die französische Grenze begleitet worden. Gegen mehrere Bandmitglieder wurde eine Einreisesperre verhängt.

Verhindert werden konnte das Konzert gemäss der Kantonspolizei Wallis «aufgrund der intensiven Ermittlungen und der guten Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst des Bundes und verschiedenen Polizeikorps».

Neonazis trafen sich in Luzern

Trotz den erfolgreichen Bemühungen der Behörden im Wallis fand dieses Wochenende ein Neonazi-Konzert in der Schweiz statt. Wie die Luzerner Kantonspolizei am Montagnachmittag in einer Medienmitteilung schreibt, führte sie am Samstagabend bei einer Veranstaltung mit rund 150 Besuchern im Raum Steinhuserberg in der Gemeinde Wolhusen Kontrollen durch.

Zuvor hatten sich die Hinweise verdichtet, wonach im Kanton Luzern eine Konzertveranstaltung mit rechtsextremen Inhalten stattfinden könnte. Ermittlungen führten die Polizei nach Wolhusen. An der Veranstaltung wurden nebst Konzertbesuchern auch die Mitglieder der deutschen Rechtsrock-Band Kraftschlag kontrolliert. In ihren Texten rühmt sie den Nationalsozialismus und verehrt die Waffen-SS.

Gegen einzelne Bandmitglieder bestand ein vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) verfügtes Einreiseverbot. Deshalb seien zwei Bandmitglieder von den Beamten aufgefordert worden, die Schweiz zu verlassen. Nach der Vorsprache der Polizei habe die Band die Musik eingestellt, heisst es in der Medienmitteilung.

Während die Walliser Polizei im Vorfeld des geplanten Konzertes mitgeteilt hatte, dass sie den Anlass auflösen werde, wählten die Luzerner Rechtshüter einen anderen Weg: Nach der Kontrolle ging die Veranstaltung offenbar weiter: «Die gesetzlich verankerte Versammlungsfreiheit war auch nach dem Polizeieinsatz weiterhin gewährleistet», heisst es im Communiqué. Allerdings habe die Polizei Ermittlungen in die Wege geleitet, ob im Zusammenhang mit der Konzertveranstaltung Gesetzesverstösse erfolgt seien. (cbe)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Sieg Fail: So doof sind Nazis
1 / 14
Sieg Fail: So doof sind Nazis
Nein, nicht «Bingo». Auch das ist falsch. Das passiert, wenn ein Nazi ein Bild von einem Nazi, der versucht hat, ein Nazi-Symbol zu zeichnen, ins Internet stellt.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
65.000 Menschen zeigen in Chemnitz: #WirSindMehr
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
139 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
FITO
15.10.2019 01:30registriert April 2019
Oldie but Goldie.
Ein Promovideo aus der Aktion "Ein Herz für Spackos".
5558
Melden
Zum Kommentar
avatar
AfterEightUmViertelVorAchtEsser___________________
14.10.2019 15:02registriert August 2017
Saubere Polizeiarbeit 👍
52136
Melden
Zum Kommentar
avatar
King_Cone
14.10.2019 15:00registriert Februar 2016
Schön! Kein Millimeter nach rechts...

#haltdiefresse
46289
Melden
Zum Kommentar
139
Grosse Unfallstatistik: Wegen dieses Fehlverhaltens passieren die meisten Verkehrsunfälle
In der Schweiz kamen im letzten Jahr 236 Menschen bei einem Verkehrsunfall ums Leben und 4096 Menschen wurden schwer verletzt. In welchem Kanton die meisten Unfälle passieren und weitere Zahlen und Fakten zu Strassenunfällen in der Schweiz.

Kurz aufs Handy geschaut, Musik gehört und den Strassenverkehr nicht wahrgenommen oder zu fest aufs Gaspedal gedrückt und die Ampel übersehen – Unaufmerksamkeit im Strassenverkehr kann schwere Folgen haben. Das Bundesamt für Statistik hat die neue Strassenunfallstatistik von 2023 publiziert. Wir haben die wichtigsten Zahlen und Fakten für dich zusammengefasst.

Zur Story