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Laschet ist TV-Triell-Sieger, finden seine Parteifreunde

Laschet ist TV-Triell-Sieger, finden seine Parteifreunde – Deutsche Wähler nicht wirklich

30.08.2021, 11:4630.08.2021, 12:25
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epa09436032 The chancellor candidate of CDU Armin Laschet during a first TV discussion on RTL and ntv in Berlin, Germany, 29 August 2021. Germany elects a new parliament on 26 September 2021. EPA/MICH ...
Nur seine Parteifreunde sahen ihn als Sieger: Armin Laschet.Bild: keystone

Führende CDU-Politiker haben sich nach der ersten grossen Fernsehdebatte im deutschen Wahlkampf hinter den unter Druck stehenden Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet gestellt.

CSU-Chef Markus Söder sah «einen klaren Sieg» für seinen Unionskollegen und ehemaligen Konkurrenten um die Wahl zum Kanzlerkandidaten.

Auch Friedrich Merz – selber mit Ambitionen ins Kanzlerrennen gestartet – ist beinahe euphorisch.

«Das war ein sehr guter Auftritt und das hilft uns», sagte Hessens Ministerpräsident und CDU-Vize Volker Bouffier am Montag beim Eintreffen zu einer Sitzung des CDU-Präsidiums, der engsten Parteispitze um Laschet.

Saar-Ministerpräsident Tobias Hans sagte, Laschet habe die Dinge auf den Punkt gebracht und deutlich gemacht, dass es bei der Wahl um eine Richtungsentscheidung gehe. Am 26. September wird in Deutschland ein neues Parlament – der Bundestag – gewählt.

Mit Blick auf die schlechten Werte für CDU-Chef Laschet in einer Forsa-Blitzumfrage, die am Sonntagabend im Anschluss an das erste grosse TV-Triell bei den Sendern RTL und ntv gezeigt wurde, sagte Hans: «Eine Bundestagswahl ist ein Dauerlauf. Da braucht man Steherqualitäten. Die hat Armin Laschet wie kaum ein anderer.»

Bei dem Fernsehauftritt hatten sich Laschet, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock einen Schlagabtausch geliefert.

Deutlicher Sieger heisst Scholz

Dumm für die CDU/CSU: 36 Prozent der rund 2500 Befragten der repräsentativen Umfrage gaben an, SPD-Mann Scholz habe das Triell gewonnen. 30 Prozent sahen Baerbock vorn, nur 25 Prozent Laschet. Auch auf die Frage, wer am sympathischsten gewirkt habe, lag Scholz mit 38 Prozent an der Spitze, dicht gefolgt von Baerbock (37 Prozent) und abgeschlagen Laschet (25 Prozent).

Laschet, Scholz und Baerbock hatten über Fragen wie Aussen- und Sicherheitspolitik debattiert, das Debakel in Afghanistan, über die Coronapolitik, den Kampf gegen den Klimawandel und die Steuerpolitik.

Wer gewann das erste TV-Triell?

Bouffier sagte über die Schlussphase im Wahlkampf: «Das wird ein ganz hartes Rennen.» Man werde gemeinsam mit Laschet kämpfen. Zugleich betonte er, im TV seien Kanzlerkandidaten und eine Kandidatin aufgetreten. Gewählt würden aber Parteien. Entscheidend sei bei der Wahl am 26. September die Frage: «Soll die Union dieses Land politisch führen oder die SPD mit irgendeiner Linkskoalition.»

Wer wird neue/r Kanzler/in in Deutschland?

Scholz habe sich auch bei dem Triell geweigert, eine klare Antwort zu geben, ob er eine Regierung mit der Linkspartei eingehen würde. Er sei Mitglied der aktuellen Regierung aus CDU, CSUund SPD und versuche, «sowas Ähnliches wie Angela Merkel» zu machen. «Aber das ist eine Art politische Erbschleicherei. Das werden wir deutlich machen.» Merkel (CDU) tritt nicht mehr zur Wahl an. (aeg/sda/dpa)

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Der deutsche Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) ist am 10. November 2015 im Alter von 96 Jahren gestorben. Auch für die Jüngeren war er kein Unbekannter, denn er war ein bekennender Raucher – sogar vor laufenden TV-Kameras wie hier im April 2015 in der ARD-Fernsehsendung «Menschen bei Maischberger».
quelle: dpa / daniel bockwoldt
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101 Kommentare
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Scaros_2
30.08.2021 12:10registriert Juni 2015
Bei Markus Söder bin ich mir nicht sicher ob es Satire ist. XD
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Amateurschreiber
30.08.2021 12:33registriert August 2018
Beim lesen der Reaktion von Merz und Söder kam mir der alte Witz in den Sinn:
Auf einem Dorffest trat ein lokal bekannter Sänger auf. Kaum war er mit seinen Liedern fertig, applaudierten die Zuschauer frenetisch und forderten "Zugabe, Zugabe". Immer und immer wieder. So dass er nochmals und nochmals antreten musste.
Da fragte ein Auswärtiger einen Einheimischen: "Der Sänger ist doch grottenschlecht. Wieso kommt seine Musik bei Euch so gut an?"
Der Einheimische: "Tut sie gar nicht. Im Gegenteil, wir hassen ihn und seine Musik. Aber heute machen wir ihn fertig!"
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satyros
30.08.2021 13:25registriert August 2014
Die NZZ hat Laschet auch zum Sieger erklärt. Peinlich.
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