In Deutschland und in Belgien haben Ermittler am Mittwoch mehrere Wohnungen und Büros dreier mutmasslicher chinesischer Spione durchsucht.
«Ich kann bestätigen, dass wir Ermittlungen wegen Geheimdienstaktivitäten durchführen», teilte ein Sprecher der deutschen Bundesanwaltschaft in der Nacht auf Donnerstag mit. Keiner der Verdächtigen sei aber festgenommen worden, betonte er.
Das Magazin «Der Spiegel» schreibt, einer der drei Verdächtigen sei ein deutscher Staatsangehöriger, der bis 2017 als leitender Diplomat für den Auswärtigen Dienst der Europäischen Union gearbeitet habe, darunter mehrere Stationen als EU-Botschafter.
Weiter berichtete das Nachrichtenmagazin, der ehemalige Diplomat habe eine Reihe hochrangiger Posten im EU-Aussendienst innegehabt und sei nach seinem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst als Lobbyist tätig. Er soll in Begleitung seines Vorgesetzten auch China besucht haben. Die Staatsanwaltschaft lehnte es allerdings ab, die Identität oder die Berufe der drei Verdächtigen zu bestätigen.
Der Fall ist der erste in den vergangenen Jahren, in dem es um konkrete Spionagevorwürfe Chinas gegen Deutschland und die EU geht. In Europa und den westlichen Ländern wächst die Sorge um Spionagetätigkeiten Chinas.
Bedenken gibt es auch wegen des chinesischen Telekom-Unternehmens Huawei, das in Europa am Aufbau der 5G-Netze beteiligt ist und von den USA sanktioniert wird.
(dsc/sda/reu)