International
Syrien

Trump hebt Sanktionen gegen syrische Kriegsverbrecher auf

Syrische Warlords Abu Amsha (Suleiman Shah Brigade) & Sayf Abu Bakr (Hamza Division).
Ehemals Warlords, jetzt offizielle Militärs: Saif Abu Bakr und Abu Amsha.Bild: X / @karimfranceschi

Trump hebt Sanktionen gegen syrische Kriegsverbrecher auf

Die USA haben die Sanktionen gegen zwei ehemalige syrische Warlords, deren Einheiten mittlerweile in die neue, offizielle syrische Armee eingegliedert wurden, aufgehoben. Die EU verhängte indes wegen Kriegsverbrechen erst vor zwei Wochen Sanktionen gegen die beiden.
04.07.2025, 20:4804.07.2025, 21:42
Mehr «International»

166 sogenannte «Executive Orders» hat Donald Trump bereits erlassen, seit er wieder im Amt ist. Der jüngste dieser Präsidialerlasse vom 30. Juni, Nummer 14312, verfügt, dass verschiedene US-Sanktionen gegen Syrien aufgehoben werden. Davon profitieren auch zwei ehemalige syrische Milizkommandanten, die in der Vergangenheit mit Kriegsverbrechen gegen Minderheiten in Verbindung gebracht wurden.

Syrische Warlords Abu Amsha (Suleiman Shah Brigade) & Sayf Abu Bakr (Hamza Division).
Saif Abu Bakr und Abu Amsha in der Uniform des neuen syrischen Militärs.Bild: kurdistan24

Es handelt sich dabei um Mohammad al-Jasim (alias Abu Amsha) von der Suleiman-Shah-Brigade und Saif Abu Bakr von der Hamza-Division. Ihre Namen wurden nun von der sogenannten «Specially Designated Nationals List» des Amtes für die Kontrolle ausländischer Vermögenswerte (OFAC) des US-Finanzministeriums gestrichen.

Die beiden Milizen waren früher Teil einer von der Türkei unterstützten Koalition bewaffneter Gruppen namens «Syrische Nationalarmee» (SNA). In den Monaten nach dem Zusammenbruch der Regierung des ehemaligen syrischen Präsidenten Bashar al-Assad im vergangenen Jahr wurden sie in das neue syrische Militär und Verteidigungsministerium eingegliedert. Abu Amsha ist nun Kommandeur der 25. Division der neuen syrischen Armee, während Saif Abu Bakr die 76. Division leitet.

Gefüge der bewaffneten Gruppierungen im syrischen Bürgerkrieg vor dem Sturz Assads

Gefüge der verschiedenen Gruppierungen im syrischen Bürgerkrieg (bevor das Assad-Regime gestürzt wurde).
Die «Syrische Nationalarmee» ist auch als «Free Syrian Army» bekannt.Bild: wikimedia commons / avsa

Die beiden Milizkommandanten und ihre Einheiten waren im August 2023 auf der Liste des OFAC gelandet. In einer Pressemitteilung wurden damals als Grund schwere Menschenrechtsverletzungen in der Stadt Afrin im Norden Syriens genannt. Konkret sollen die Milizen dort Verbrechen gegen Kurden und arabische Alawiten verübt haben, darunter Entführungen, sexuelle Gewalt und Erpressung.

Aktuelle Videoaufnahmen sollen zeigen, wie Saif Abu Bakrs 76. Division Hitlergruss-ähnlich salutiert:

Video: twitter/Terror_Alarm

Und erst im März scheinen die beiden Einheiten erneut an einer Reihe von Verbrechen beteiligt gewesen zu sein, bei denen rund 1500 alawitische Zivilistinnen und Zivilisten verschleppt und ermordet wurden, wie eine Recherche von Reuters am 30. Juni enthüllte. Angesichts dieser Tatsachen landeten Saif Abu Bakr und Abu Amsha deshalb Ende letzten Monats auf einer EU-Sanktionsliste.

In den USA hingegen wurden sie von der Sanktionsliste gestrichen. Donald Trump hat veranlasst, alle Sanktionen gegen Syrien aufzuheben – abgesehen von denjenigen gegen den Ex-Machthaber Baschar Al-Assad und alle, die mit diesem in Verbindung stehen.

Der US-Präsident hatte ursprünglich während seiner wegweisenden Reise nach Riad im Mai angekündigt, dies tun zu wollen. Dort hatte er auch den neuen syrischen Präsidenten Ahmed al-Scharaa getroffen. Dieser war vor dem Sturz Assads der Anführer der islamistischen Milizgruppe Haiʾat Tahrir asch-Scham. Und just diese Gruppe soll bei dem Massenmord im März ebenfalls beteiligt gewesen sein. Ausserdem hat al-Scharaa Verbindungen zu Al-Qaida und ISIS und schwor in einem Interview mit Al Jazeera im Jahr 2015, alle Alawiten, welche nicht zum Sunnismus konvertieren, zu töten. (lzo)

Videos zum Umsturz in Syrien:

Videos zeigen, wie Syriens neuer Justizminister früher Frauen exekutieren liess

Video: watson/lucas zollinger

So hat der syrische Machthaber Assad gehaust

Video: watson/Hanna Dedial

Nach Putsch in Syrien: Wettlauf gegen die Zeit bei Gefangenen-Befreiung

Video: watson/Hanna Dedial
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Sturz der syrischen Regierung
1 / 28
Sturz der syrischen Regierung
Syrer feiern auf dem Umayyad-Platz in Aleppo, Syrien.
quelle: keystone / omar sanadiki
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Wir wurden von den Russen beschossen» – Schweizer Kriegsfotograf erzählt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
32 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Voraus denken!
05.07.2025 00:20registriert März 2022
Trump muss neue Freunde finden. Seine bisherigen lachen ihn nur noch aus.

Nur noch ganz verwegene Demokratiefeinde finden ihn noch grossartig. So zum Beispiel unsere Gmögigen vom Herrliberg. Aber die finden ja auch Putain sei ein echter Held.

Rechtspopulisten schaden. Immer. Nachhaltig.
468
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pummelfee
04.07.2025 23:51registriert Mai 2020
Hitlergruss, Kriegsverbrechen, Trumps Gunst! Passt!
376
Melden
Zum Kommentar
avatar
Helene Adam
04.07.2025 22:30registriert Dezember 2022
Trump hebt Sanktionen gegen syrische Kriegsverbrecher auf…..
Und um das auszugleichen verhaftet er Mütter, Familienväter, Kinder und alte Menschen, um sie dann zu deportieren…
Und dann telefoniert er mit diesem Menschenverächter im Kreml und der bombardiert Kiew mit über 500 Drohnen…
Ich habe gar nicht so viel Tränen wie ich um die Menschheit weinen möchte…
365
Melden
Zum Kommentar
32
Fähre in Indonesien fängt Feuer – mindestens fünf Tote
In Indonesien hat sich zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen ein schweres Bootsunglück ereignet: Bei einem gewaltigen Feuer auf einer Fähre mit Hunderten Passagieren an Bord sind in der Provinz Nordsulawesi einer Mitteilung der Marine zufolge mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Die örtliche Such- und Rettungsagentur (Basarnas) sprach am Morgen (Ortszeit) von drei Toten und zwei Vermissten.
Zur Story