Schweiz
Energie

SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher fordert neues AKW

Martullo-Blocher fordert neues AKW: «Sonst kann die Stromlücke nicht geschlossen werden»

22.07.2021, 06:17
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Der Schweiz droht laut SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher eine Stromlücke. Aus diesem Grunde müssten bestehende Atomkraftwerke weiter betrieben und langfristig ein neues AKW gebaut werden, sagte Martullo-Blocher in einem Interview mit dem «Blick».

Nationalraetin Magdalena Martullo-Blocher, SVP-GR, spricht waehrend einem Point de presse von einigen buergerlichen Parlamentariern. Sie fordern vom Bundesrat ?keine weiteren Corona-Einschraenkungen f ...
Magdalena Martullo-Blocher will ein neues AKW.Bild: keystone

Mit Photovoltaik, Wasserkraft oder Stromimporten aus der EU könne die Stromlücke nicht geschlossen werden. Die Schweiz könne es sich nicht erlauben, die Atomkraftwerke (AKW) abzustellen und damit ein Drittel der Stromproduktion zu verlieren.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga müsse jetzt die Verantwortung übernehmen und das Problem der Stromlücke lösen. Sie müsse mit den AKW-Betreibern die sichere und effiziente Verlängerung der Laufzeit von bestehenden Kernkraftwerken ausarbeiten.

Eine Verlängerung um zehn Jahre wäre laut Experten möglich, so Martullo-Blocher weiter. Bei einer Konzession gehe man von einer Laufzeit von 50 Jahren aus. Das letzte AKW würde 2035 vom Netz gehen. Das wäre in der Stromherstellung morgen.

Die Geschichte des Schweizer Atomausstiegs in 15 Bildern

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quelle: keystone / ennio leanza
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Die Verlängerung der Laufzeiten werde etwas kosten. Im Vergleich zu den Stromausfällen, die sonst die ganze Schweiz lahmlegen würden, sei das wenig. Zusätzlich müsse Sommaruga mit der EU verhandeln. Dann sehe man schnell, ob die EU Strom liefern könne.

Als Rückfallposition müsse die Bundesrätin wohl oder übel ein Gaskraftwerk vorbereiten. Langfristig kämen neue Technologien wie die Geothermie, Wasserstoff aber auch die Kernkraft wieder in Betracht. Die Schweiz sei schon heute schon heute beim Industriestrom das drittteuerste Land in Europa.

In der Schweiz werden derzeit vier AKW betrieben – Beznau I und II, Leibstadt und Gösgen. Ende 2019 ging das Atomkraftwerk in Mühleberg BE vom Netz. Wann die anderen Atommeiler im Rahmen des Ausstiegs aus der Atomenergie abgeschaltet werden, ist offen. (sda)

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So sieht das AKW in Fukushima von innen aus
Video: srf
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401 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fabio Haller
22.07.2021 06:51registriert September 2016
Ich dachte wir haben 2017 ein Energiegesetz angenommen, der genau das Gegenteil verlangt?
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justatrollolol
22.07.2021 06:57registriert Dezember 2015
Genau. Damit wir noch ein Paar Jahre mehr mit Scheuklappen so weitermachen können wie bisher.

Die einzige Lücke, die ich sehe, klafft in der Bereitschaft den Klimawandel ernst zu nehmen und sich mit zukunftsorientierten Lösungen auseinanderzusetzen.

Und ja, ein AKW trägt nicht zum Klimawandel bei, aber solange wir föderalistischen Kleinbürger uns nichtmal auf ein Endlager für die Abfälle einigen können, sollten wir der nächsten Generation nicht noch mehr Umweltsünden hinterlassen.
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Raembe
22.07.2021 06:32registriert April 2014
Habe mir das Interview durchgelesen. Fazit: Diese Frau will einfach keine Gegenargumente hören. Egal wie ob diese Sinn machen oder nicht.
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