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Strenges Abtreibungsgesetz – US-Justizministerium verklagt Texas

epa09458278 Attorney General Merrick Garland announces a lawsuit against Texas and its new abortion law, which is the most restrictive in the country, at the Department of Justice in Washington, DC, U ...
«Das Gesetz ist verfassungswidrig»: US-Justizminister Merrick Garland.Bild: keystone

Strenges Abtreibungsgesetz – US-Justizministerium verklagt Texas

09.09.2021, 22:24
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Das US-Justizministerium verklagt nach dem Inkrafttreten eines extrem strengen Abtreibungsgesetzes den Bundesstaat Texas. «Das Gesetz ist nach der langjährigen Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs eindeutig verfassungswidrig», sagte US-Justizminister Merrick Garland am Donnerstag. Es beinhalte eine «beispiellose Regelung», die Privatpersonen zu «Kopfgeldjägern» mache.

Seit vergangener Woche ist in Texas ein Gesetz in Kraft, das die meisten Schwangerschaftsabbrüche untersagt. Das sogenannte Herzschlag-Gesetz verbietet Abtreibungen, sobald der Herzschlag des Fötus festgestellt worden ist. Das kann schon in der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall sein. Viele Frauen wissen zu diesen Zeitpunkt noch nicht, dass sie schwanger sind.

Aussergewöhnlich an der Regelung ist, dass sie Privatpersonen ermöglicht, zivilrechtlich gegen alle vorzugehen, die einer Frau bei einem Schwangerschaftsabbruch helfen. Erfolgreiche Kläger werden mit mindestens 10 000 US-Dollar (rund 8450 Euro) belohnt. Die offensichtliche und ausdrückliche Absicht des Gesetzes bestehe darin, Frauen an der Ausübung ihrer Rechte zu hindern, so Garland.

Er warnte, dass eine solche Regelung als Vorbild für ähnliche Gesetze in anderen Bereiche dienen könnte. «Man muss nicht lange nachdenken, um den Schaden zu erkennen, der unserer Gesellschaft entstehen würde, wenn es den Staaten erlaubt wäre, solche Gesetze zu erlassen und jede Privatperson zu ermächtigen, die verfassungsmässig geschützten Rechte eines anderen auf diese Weise zu verletzen.»

Das Gesetz sieht ausserdem nur Ausnahmen für «medizinische Notfälle» vor, Vergewaltigung oder Inzest zählen nicht dazu. «Ziel Nummer eins im Bundesstaat Texas ist die Beseitigung von Vergewaltigungen», rechtfertigte das der republikanische Gouverneur Greg Abbott. (sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pafeld
09.09.2021 22:30registriert August 2014
Könnte Greg Abbott noch den Anstand haben zu erläutern, wie genau diese christlich-misogyne Verfassungsschande Vergewaltigungen verhindern soll? So nach dem Motto "wenn meine Schwester nicht mehr abtreiben kann, bespringe ich sie auch nicht mehr heimlich in der Nacht"?
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olmabrotwurschtmitbürli #wurstkäseszenario
09.09.2021 23:50registriert Juni 2017
In der Hölle gibt es sicher einen warmen Platz für Leute, die für $ 10'000 Frauen verpfeifen. Tiefer kann man ja kaum sinken.

Auf das Risiko gegen die Nettiquette zu verstossen: In solchen Fällen schiene mir auch ein sogenanntes Nase-Faust-Gespräch in irdischen Sphären nicht gänzlich unangebracht.
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ScottSterling
09.09.2021 23:56registriert Juni 2018
«Ziel Nummer eins im Bundesstaat Texas ist die Beseitigung von Vergewaltigungen»

Ist das sein ernst? Kann tatsächlich jemand so doof sein?
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