Sonys Playstation wurde vor 25 Jahren aus einem Streit heraus geboren. Ursprünglich wollte der Elektronik-Konzern sich gar nicht den Aufwand machen, eine komplette eigene Videospiele-Plattform zu etablieren. Der Plan war stattdessen, eine Zusammenarbeit mit Nintendo, dem damaligen frisch gekrönten Konsolen-Platzhirsch. Doch die Vereinbarungen platzten - und das gab der Geschichte der Branche einen ganz anderen Verlauf.
We're thrilled to be certified as the best-selling home video game console brand ever, with over 450 million units sold across the original PlayStation, PS2, PS3, and PS4 as of Nov. 7 according to @GWR.
— PlayStation (@PlayStation) December 3, 2019
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Auslöser für die geplante Kooperation der beiden Unternehmen war die Erfindung der CD-ROM. Die Silberscheiben waren deutlich günstiger zu produzieren und sollten als Speichermedium auch für Spiele die bislang genutzten teureren Module bzw. Kartuschen ersetzen. 1988 vereinbarten die beiden japanischen Konzerne die Entwicklung eines CD-ROM-Laufwerks für Nintendos SNES-Konsole. Sony sicherte sich dabei die Zusage der vollen Kontrolle über die Software auf den Discs.
Eigentlich sollte Sony also nur ein CD-Laufwerk für Nintendos SNES bauen, dessen Codename bereits «Play Station» hiess. Im Gegenzug hätte Sony eine eigene Konsole mit CD-ROM-Laufwerk entwickeln dürfen, welche die damals wertvolle SNES-Technologie nutzen durfte.
Dem früheren Vorsitzenden von Sony Computer, Shigeo Maruyama, zufolge hatte Sony erklärt, dass es sich nicht um Videospiele kümmern werde. Möglicherweise dachten die Manager von Nintendo daher, dass Sony lediglich Enzyklopädien, Karaoke-Software oder ähnliche Anwendungen, aber keine Spiele per CD-ROM auf die Konsolen bringen wollte, schrieb US-Autor David Sheff in seinem Buch «Game Over». Oder Nintendo-Patriarch Hiroshi Yamauchi fühlte sich unter Druck in dem Glauben, nur so an die neue Technologie kommen zu können. Als die Zusammenarbeit anlief, überkam Yamauchi aber das Gefühl, dass er zu viel weggegeben hatte bzw. von Sony übers Ohr gehauen worden war: Denn Sony hätte nun auf eigene Faust Spiele auf SNES-Konsolen bringen können, ohne dass Nintendo daran mitverdient hätte.
Nachdem es nicht gelang, die Konditionen nachzuverhandeln, entschied sich Yamauchi für einen Coup: Hinter dem Rücken von Sony fädelte Nintendo einen CD-ROM-Deal mit Philips ein. Bekanntgegeben wurde er 1991 auf eine besonders demütigende Art: Einen Tag nachdem Sony sein SNES-Laufwerk angekündigt hatte.
Es folgte ein Streit vor Gericht, am Ende wurde gar kein CD-ROM-Laufwerk für die SNES gebaut. Doch das viel wichtigere Ergebnis der Geschichte war: Sony beschloss, selbst ernsthaft ins Videospielgeschäft einzusteigen und Nintendo Konkurrenz zu machen. Der Sony-Ingenieur Ken Kutaragi, der auf eigene Faust an einer Konsole herumgebastelt hatte, wurde mit dem Projekt betraut und gilt als Vater der Playstation.
Nebst dem CD-ROM für das SNES arbeiteten Nintendo und Sony ums Jahr 1990 herum auch gemeinsam an einer Spielkonsole, der Nintendo PlayStation. Aus diesem Gemeinschaftsprojekt ging später die PlayStation hervor.
Vom Prototyp der Nintendo PlayStation wurden vermutlich nur 200 Stück produziert. Ein erhaltendes Exemplar wurde Jahre später bei Aufräumarbeiten einer bankrotten Firma zufällig entdeckt. Der funktionsfähige Prototyp gilt als eine der grössten Raritäten der Videospielgeschichte.
Wikipedia weiss: «Nach dem überraschenden Ende der Partnerschaft Nintendos und Sonys auf der Consumer Electronics Show 1991 sollten die Prototypen eingesammelt und vernichtet werden. Der User, der 24 Jahre später die ersten Bilder bei Reddit hochgeladen hatte, hatte den Prototyp im Keller seines Vaters gefunden.» Dieser hatte die Konsole während Aufräumarbeiten bei einer insolventen Firma entdeckt. Leiter dieser Firma war der ehemalige Chef von Sony Interactive Entertainment, der vermutlich einen Prototyp behalten hatte.
Die Playstation erschien am 3. Dezember 1994 zunächst in Japan. Die wichtigsten Merkmale der Konsole waren ein CD-ROM-Laufwerk, 3D-Grafik - sowie die Bereitschaft von Sony zu massiven Marketing-Kampagnen und einer aggressiven Preisgestaltung. Schliesslich galt es für den Neuling, sich in einen bereits hart umkämpften Markt hineinzudrängen.
Im US-Markt startete die Playstation im Herbst 1995 mit einem Preis von 299 Dollar - deutlich günstiger als die konkurrierende Konsole Sega Saturn. Nintendos Neuling N64 setzte Sony im Jahr darauf mit einer Preissenkung unter Druck.
Neben besserer Grafik und deutlich mehr Speicherplatz zog die Spieleentwickler auch die Möglichkeit an, die Software auf CDs günstiger zu produzieren. Ausserdem freuten sie sich über eine Alternative zu Nintendos von strikter Kontrolle geprägter Plattform. Die Playstation wurde zu einem globalen Hit mit mehr als 100 Millionen Geräten. Das Nachfolgemodell Playstation 2 wurde mehr als zehn Jahre produziert und machte Sony endgültig zum Branchenschwergewicht. Während die ambitionierte Playstation 3 gegen Nintendos günstige Wii mit der pfiffigen Bewegungssteuerung das Nachsehen hatte, liegt die aktuelle Playstation 4 wieder über 100 Millionen verkauften Geräten.
Zwar dominiert aktuell Nintendo mit seiner Switch bzw. Switch Lite den Konsolenmarkt, aber Sony will Ende 2020 mit der fünften Playstation-Generation kontern.
25 Jahre nach dem Start der ersten Playstation stehen heute zwei Fragen im Raum:
Was wird die für kommendes Jahr erwartete Playstation 5 können?
Und wird es vielleicht sogar die letzte Playstation-Konsole sein?
Denn eine der grossen Zukunftstrends in der Branche ist das Cloud-Gaming, bei dem die Spiele auf Servern im Netz laufen und über superschnelle Leitungen auf die Geräte der Nutzer gestreamt werden. Eine Herausforderung sind dabei noch die Reaktionszeiten zwischen Knopfdruck und Spielgeschehen. Aber Sonys Konsolen-Rivale Microsoft und Google treiben das Konzept bereits mit ihren Cloud-Diensten voran.
Sony rechnet mit einem fliessenden Übergang vom Spielen auf Konsolen zur Cloud. Neben seinem eigenen Streaming-Dienst Playstation Now kündigte das Unternehmen im Sommer für viele überraschend eine Kooperation mit dem Erzrivalen Microsoft in Sachen Streaming-Services an. Aber es sei nicht so, «dass die Konsolen-Welt in drei Wochen oder in drei Jahren verschwindet», sagte Playstation-Chef Jim Ryan dem Tech-Blog «CNET». «Wir glauben, dass es einen Markt für eine Konsole der nächsten Generation gibt.»
Die Playstation 5 soll zum Weihnachtsgeschäft 2020 auf den Markt kommen und neben 4K-Auflösung ein besonders realistisches Bild dank Unterstützung der Raytracing-Technologie bieten, die Lichtstrahlen bis hin zu Spiegelungen darstellt. (oli/sda/awp/dpa)
Aus heutiger Sicht muss man ja sagen, die Grafik war schon bescheiden. All die verzerrten Polygone, die am Horizont hereinploppenden Objekte, das permanente leichte Ruckeln - eigentlich katastrophal. Aber es war einfach zu krass. Mit THC in der Birne war's total flashig.