Es gab eine Zeit, wo ganz viele Hersteller ihre eigene Spielkonsole veröffentlichten, um selber im verspielten Business Fuss zu fassen. Vor allem in den wilden 90er-Jahren versuchten viele Firmen, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Doch die meisten Versuche scheiterten. Die Chronologie des Scheiterns.
Die PC Engine war eine 8-Bit-Spielkonsole, die vor allem in Japan sehr beliebt war. NEC und Hudson brachten diese kleine Wunderkiste, die Spiele auf den legendären Hu-Cards speicherten, auf den Markt. Bei uns kam man nur durch den Import in den Genuss von herrlichen Shoot'em Ups und kuriosen Hüpfspielen. In Amerika wurde die Konsole unter dem Namen TurboGrafx 16 verkauft. Es gab verschiedene Modelle, Namensvariationen und Nachfolger. Eines der schönsten Modelle war die Turbo-Duo (siehe Bild oben), die auch Spiele-CDs abspielen konnte. Auch wenn es diverse Spielperlen gab und die Konsolen vor allem in Japan erfolgreich waren, konnten sie sich auf dem westlichen Markt nie durchsetzen.
Das Ding war gigantisch. Der Controller war in etwa so gross wie die Konsole selber und jeder und jede wollte diese Spielkonsole einfach haben. Doch der Porsche unter den Daddelkisten war viel zu teuer. Mehr als 1000 Franken musste man bezahlen, wenn man zulangte und auch noch ein Spiel mitnehmen wollte. Vor allem die zahlreichen, fantastischen Beat'em Ups verzückten. Da kam es schon mal vor, dass man seine gesamte Super-NES- und Mega-Drive-Sammlung verkaufte, um sich diese göttliche Konsole zu holen. Wer damals den Neo Geo zuhause hatte, war definitiv der «King of Fighters».
Nintendo war wohl scharf aufs Geld. Anders kann man es sich nicht erklären, dass die Japaner zustimmten, dass vier lizenzierte Nintendo-Spiele auf einer interaktiven CD fernab ihrer eigenen Konsolen veröffentlicht wurden. «Hotel Mario» und die drei «Zelda»-Ausrutscher muss man aber trotzdem mal erlebt haben. Auch wenn es weh tut. Ansonsten gab sich die CD-i von Philips gerne als Multimedia-Gerät. Doch der Massenmarkt stellte auf stur.
Kann sich noch irgendjemand an die eigene Spielekiste von Fujitsu erinnern? Das Ding hatte natürlich ein CD-Laufwerk und sogar noch ein Diskettenlaufwerk. Im Jahr nach der Veröffentlichung wurde zudem noch eine neue Version auf den Markt gebracht. Die teure Konsole konnte wegen Spielemangels in Japan kaum Fuss fassen. In unsere Breitengrade kamen nur sehr wenige Exemplare. Die FM Towns Marty war eine der wohl unbedeutendsten Konsolen, obwohl sie eigentlich total schick aussah.
Sind wir ehrlich: Das Design war schon sexy, aber der klobige Controller ging gar nicht. Die Idee, eine individuelle Schablone des jeweiligen Spiels draufzulegen, um den vielen Knöpfen einen Sinn zu geben, war zwar genial, aber in der Spielpraxis ein Unding. Das Kätzchen scheiterte trotz starker Technik hauptsächlich an der ausbleibenden Spieleflut. Zwar war der Actiontitel «Alien vs. Predator» damals eine Mordsgaudi und zeigte, was die Kiste technisch drauf hat, aber danach gab es keine weiteren Highlights mehr. Auch ein CD-Aufsatz konnte den Untergang nicht verhindern.
Der 3DO Interactive Multiplayer wurde in der Branche herumgereicht wie eine Dirne. Panasonic brachte die erste Version auf den Markt. Danach versuchten jeweils Sanyo, Samsung und andere Firmen, ihre eigene Spielkonsole unter dem Label an die Spielerinnen und Spieler zu bringen. Doch egal welcher Hersteller sich versuchte, die für damalige Verhältnisse fortgeschrittene Technik zu verkaufen, das Spieleangebot war viel zu klein. Unvergesslich bleiben aber diverse interaktive Filme und «The Need For Speed».
Ganz schön unschön war diese Kiste, aber sie hatte damals wenigstens einen 32-Bit-Kern. Da konnte man schon ein bisschen schwach werden. Was sich die Designer aber mit dem – nennen wir es mal ‹eigenwilligen› – Controller gedacht hatten, man weiss es nicht. Der Amiga CD 32 ging in der Flut an CD-Konsolen total unter. Erinnert sich jemand noch an ein Top-Game, das damals auf dieser Kiste lief? Nein? Ich eben auch nicht.
Auch wenn die technische Erweiterung Mega-CD für den Mega Drive auf dem Markt nicht so gut ankam, wie man sich das wünschte, der wahre Flop in der Geschichte von Sega dürfte das Zusatzgerät Sega 32X sein. Diese Hardwareerweiterung, die einfach in den Modulschacht gesteckt wurde, machte aus dem 16-Bit-Gerät eine 32-Bit-Maschine. Warum man das Ding auf den Markt brachte, während parallel Werbung für den in den Startlöchern befindlichen Sega Saturn gemacht wurde, bleibt ein Rätsel in der Videospielgeschichte.
Aber hey, «Star Wars Arcade» war damals der Oberkracher. Und von den kuriosen Kombigeräten wie Sega Nomad (ein tragbarer Mega Drive) oder Sega Multi-Mega (ein Mix aus Mega Drive und Mega-CD) wollen wir gar nicht erst anfangen.
Weil alle Hersteller auf dem Spiele-CD-Hype waren, musste natürlich auch SNK eine solche Konsole auf den Markt bringen. Der grosse Vorteil war damals, dass man die grossartigen Beat'em Ups, die es für den Original-Neo Geo gab, nun auch günstiger auf CD (endlich) konsumieren durfte. Doch die manchmal sehr langen Ladezeiten und der Fokus auf Prügelspiele brachen der Kiste schnell das Genick. Und die Konkurrenz war einfach angebotstechnisch viel zu stark.
Auch der Apfel-Konzern versuchte sein Glück und entwickelte eine eigene Spielkonsole. Die Kiste wurde dann schliesslich unter dem Namen Atmark von Bandai verkauft. Nennenswerte Spiele gibt es keine. Bandai war auch fast der einzige Hersteller, der Software für diese Spielkonsole veröffentlichte. Das Gerät hatte auf dem Markt keine Chance, obwohl eine Internetverbindung und sonstiger technischer Schnickschnack durchaus vorhanden war. Aber sind wir ehrlich: Das Design hatte schon irgendwie seinen Charme.
Das Konzept war vielversprechend. Die auf einer Open-Source-Technologie basierende Spielkonsole war sozusagen für alle Spieleentwickler offen. Die Technik war ok, der Controller lag gut in den Händen und die grosse Auswahl an kurzweiligen Spielen konnte sich sehen lassen. Doch die Leistungsfähigkeit der Ouya wurde zu wenig genutzt und herausragende Spiele, die zum Kauf verführten, blieben ebenfalls aus. Die Produktion des Geräts wurde mittlerweile eingestellt.
Ende der 80er-Jahre kam dieser riesige Handheld in Amerika auf den Markt und war für seine Zeit sehr revolutionär. Es war die erste Handheld-Konsole mit einem Farbbildschirm. Doch das Ding war nicht nur riesig, sondern auch ein Batteriekiller. Trotz fortgeschrittener Technik hatte der Atari Lynx gegen den Konkurrenten Game Boy keine Chance. 1991 kam eine leicht überarbeitete Version auf den Markt. Doch auch der Lynx 2 konnte sich nicht durchsetzen. Unvergessen bleiben die Möglichkeit, auf Knopfdruck die Konsole für Linkshänder umzuschalten und die legendäre «Lemmings»-Umsetzung.
Der PC Engine GT – in den USA auch bekannt als TurboExpress – sah einfach nur ultracool aus. Der wuchtige Handheld lag gut in den Händen und war damals eine richtige Maschine, aber auch sehr teuer. Eigentlich war das Gerät eine mobile Version der Spielkonsole PC Engine und bei uns nur via Import zu kaufen. Der PC Engine GT ist eine der schönsten mobilen Gamekonsolen, die jemals das Licht der Gamewelt erblickten.
Die erste Version besass noch einen Schwarzweissbildschirm. Doch schon ein Jahr später wurde die Color-Version angekündigt. SNK war vor allem für zahlreiche Beat'em Ups bekannt. Auch bei der mobilen Neo-Geo-Version gab es daher zünftige Prügeleien für unterwegs. Doch der schicke Handheld hatte gegen die Konkurrenz nicht viel zu bieten, zumal auch kaum andere Entwickler Spiele dafür produzierten.
Dieser Handheld von Bandai fiel vor allem durch die doppelte Anzahl von Richtungstasten auf. Dadurch konnte man das Gerät, das über einen 16-Bit-Prozessor verfügte, sowohl horizontal als auch vertikal bedienen. Wie es sich für einen japanischen Handheld gehört, gab es knuffige Abenteuer- und Rollenspiele, die bei uns aber kaum Beachtung fanden. Heute ist der WonderSwan, den es in unterschiedlichen Farben gibt, ein begehrtes Sammlerobjekt.
Ja, Nokia, was war denn das? Die Idee, ein Smartphone mit einer mobilen Spielkonsole zu kreuzen, war schon ziemlich cool. Aber warum man immer äusserst umständlich den Akku entfernen musste, um ein neues Spiel einzulegen, das wissen wohl nur die Gamegötter. Und weil Lautsprecher und Mikrofon an der Oberseite angebracht wurden, musste man das Gerät zum telefonieren auch noch sehr unvorteilhaft an die Wange halten. Das sah einfach nur dumm aus.
Der Gizmondo wollte vieles sein: Spielkonsole für unterwegs, Filmabspielgerät, Fotoarchiv und Textnachrichten-Gadget. Sogar als Navigationsgerät sollte er die Technikfans beglücken. Spiele gab es kaum. Nur ca. 25 Titel waren für den Handheld erhältlich. Auch wenn das Gerät sehr bequem in den Händen lag, verkaufte sich der Gizmondo so gut wie fast gar nicht.
Diese spezielle Version der Playstation Portable ist wohl Sonys grösster Flop in der hauseigenen Videospielgeschichte. Auch wenn das Gerät sehr schick aussah und gut in den Händen lag, das entfernte UMD-Laufwerk war damals ein Fehler. Der Markt war für Downloadspiele noch nicht reif und der schwache Akku sorgte für Frustanfälle.
Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, brennende Augen. Der Virtual Boy von Nintendo tat einfach weh. Die 3D-Grafik in Schwarz-Rot konnte nur konsumiert werden, wenn man den beigefügten Ständer auf eine gerade Ebene stellte und das Ungetüm oben drauf packte. Nach kurzer Zeit meldete sich der Körper mit diversen Wehwehchen. Es gab kaum eigene Nintendo-Spiele und andere Hersteller zögerten mit der Entwicklung von Nachschub. Der Virtual Boy ist definitiv Nintendos grösster Hardware-Flop. Als Sammlerstück macht das Teil in einer Vitrine heute aber eine sehr gute Figur.
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