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Wirtschaft

Globaler Reichtum: Erstmals seit 2011 wurden die Reichen ärmer

Vor allem in Europa gibt es weniger Millionäre. (HNWI = High Net Worth Individual)
Vor allem in Europa gibt es weniger Millionäre. (HNWI = High Net Worth Individual)Bild: capgemini

Die Superreichen werden nicht mehr reicher – auch in der Schweiz nicht

Erstmals seit sieben Jahren sind die Reichen rund um den Globus in der Summe nicht mehr reicher geworden – im Gegenteil. Besonders deutlich trifft es die Superreichen.
09.07.2019, 08:3709.07.2019, 11:03
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Der Club der Dollar-Millionäre schrumpft und das Vermögen sinkt: Verluste an den Aktienmärkten haben im vergangenen Jahr Spuren hinterlassen. Das Vermögen der Reichen weltweit verringerte sich gegenüber 2017 in der Summe um fast 3 Prozent auf 68,1 Billionen Dollar, wie aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens Capgemini hervorgeht.

Erstmals seit 2011 sank das globale Vermögen wieder.
Erstmals seit 2011 sank das globale Vermögen wieder.Bild: capgemini

Es war das erste Minus seit sieben Jahren. «Ein Rückgang an den Aktienmärkten schlägt in der Regel besonders stark durch», erläuterte Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer. Zugleich verlor der Club der Dollar-Millionäre erstmals seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 Mitglieder.

Wie steht die Schweiz da?

Auch die Schweizer verlor Millionäre. Hier sank die Zahl der Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mehr als einer Million Dollar verfügen, den Angaben zufolge um 1 Prozent, und zwar von 389'000 auf 384'000 Personen.

Neben internationalen Handelskonflikten, die die Weltwirtschaft belasten, hätten auch die Unwägbarkeiten des Brexits für Verunsicherung gesorgt.

Die Schweiz ist auf Platz 7.
Die Schweiz ist auf Platz 7.bild: capgemini

Trotz des Rückgangs zählt die Schweiz weiterhin zu den Ländern mit den meisten Dollar-Millionären. An der Spitze stehen die USA, gefolgt von Japan, Deutschland und China. Die vier Länder stehen Capgemini zufolge zusammen für 61.2 Prozent der Vermögenden weltweit. Die Schweiz befindet sich auf dem siebten Platz, hinter Frankreich und Grossbritannien.

Wer ist der grösste Verlierer?

Das wird wohl das Reich der Mitte sein. China stand für mehr als ein Viertel des weltweiten Vermögensverlustes. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt wächst nicht mehr so rasant wie in der Vergangenheit. Spuren hinterlässt unter anderem der Handelskrieg mit den USA.

Wie viele Millionäre gibt's?

Rund um den Globus gab es den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 18 Millionen Dollar-Millionäre. Das waren 0.3 Prozent weniger als im Jahr 2017. «Persönlich würde ich mir aber keine Sorgen um die Dollar-Millionäre machen», sagte Meyer. Es sei normal, dass es im Laufe der Jahre mal einen kleinen Rückgang gebe.

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Wer verlor am meisten?

Die, die auch am meisten haben. Die grössten finanziellen Verluste verzeichneten der Studie zufolge die Ultrareichen, die über mehr als 30 Millionen Dollar verfügen. Ihr Gesamtvermögen sank um rund sechs Prozent. «Der weltweite Vermögensrückgang konzentriert sich ganz klar auf diese Gruppe», sagte Meyer. Die «Millionäre von nebenan» (1 bis 5 Mio. Dollar) waren am geringsten betroffen. Ihr Vermögen verringerte sich in der Summe um 0.4 Prozent.

Und sonst so?

Capgemini berücksichtigt bei seinem jährlich erstellten «World Wealth Report» Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie Rohstoffe oder Hedgefonds, Bargeld sowie Immobilien, sofern sie nicht selbst genutzt werden.

Angesichts weltweiter Unsicherheit wegen internationaler Handelskonflikte und der Abkühlung der Weltkonjunktur liessen vermögende Privatleute Anfang des laufenden Jahres Vorsicht bei ihren Investitionen walten.

Laut einer Umfrage unter 2500 Reichen weltweit ersetzten sie im ersten Quartal 2019 teilweise Aktien durch Bargeld. Bargeld machte 28 Prozent des Finanzvermögens aus, Aktien rutschten mit knapp 26 Prozent (minus fünf Prozentpunkte) auf den zweiten Rang ab. «Cash ist eine klassische Parkposition in Zeiten der Unsicherheit», erläuterte Meyer. (jaw/sda/awp/dpa)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ökonometriker
09.07.2019 09:14registriert Januar 2017
Keine Angst, die Aktienmärkte haben sich seither wieder erholt und die Reichen werden wieder reicher und hängen die Armen weiter ab.
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Altruide
09.07.2019 09:10registriert April 2019
Könnte eine gross angelegte Spendeaktion helfen um den Superreichen unter die Arme zu greifen?
*ironie off*
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aglio e olio
09.07.2019 09:22registriert Juli 2017
"Verluste an den Aktienmärkten haben im vergangenen Jahr Spuren hinterlassen."

Demnach haben sie meisten nicht wirklich was verloren? Nur sie Zahlen sind kleiner geworden?
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Die Direktorin des Bundesamts für Umwelt (Bafu) warnt vor zunehmenden Klimarisiken für die Schweiz, für österreichische Nachtzüge soll Schweizer Personal zu Löhnen unter dem hiesigen Median rekrutiert werden, und zwischen Klaus Schwab und der aktuellen WEF-Führung brodelt es weiter: Das und mehr berichten die Sonntagszeitungen.

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