Die Löhne steigen in allen Branchen – wo du am meisten verdienen kannst
Der Bund erhebt die Medianlöhne alle zwei Jahre. Rund 2,9 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in etwa 34'000 Unternehmen wurden für das Jahr 2024 erfasst. Der ausgewiesene Lohn ist der Bruttomonatslohn, der inklusive 13. Monatslohn plus Boni gerechnet und dann durch zwölf geteilt wird. So publiziert der Bund eine detaillierte Liste von Branchen und deren Medianlöhnen. Alle vom Bundesamt für Statistik ausgewerteten Branchen konnten in den letzten 14 Jahren ihren Medianlohn steigern. Allerdings nicht alle gleich stark.
Einige mehr, einige weniger
So konnte die Versicherungsindustrie ihre Löhne im Median seit dem Jahr 2010 um 21 Prozent oder 1643 Franken anheben. Doch die Branche, die sich absolut konkurrenzlos an der Spitze behauptet, ist die Tabakverarbeitung. Diese konnte ihre Löhne seit 2010 um mehr als 71 Prozent oder 5961 Franken erhöhen.
Währenddessen stagnieren die Löhne in den Tieflohnbrachen. Die Post-, Kurier- und Expressdienste konnten ihre Löhne lediglich um 4,7 Prozent oder gerade 276 Franken steigern. Ebenfalls weit unten im Ranking finden sich die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Lehrpersonen. Die Löhne im Unterrichtswesen stiegen nur um 5,7 Prozent oder 473 Franken.
Auf dem zweitletzten Platz liegt die Nahrungsmittelherstellung, die nur ein Plus von rund 4,4 Prozent oder 230 Franken verbuchen konnte. Abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt die Vermittlung von Arbeitskräften. Hier stieg der Lohn in 14 Jahren nur um einen zweistelligen Wert – gerade mal um 31 Franken oder 0,53 Prozent.
Indexiertes Wachstum
Das Wachstum der Löhne in den verschiedenen Branchen lässt sich über indexierte Löhne aufschlüsseln. Praktisch alle der erfassten Löhne entwickeln sich relativ ähnlich zueinander. Die Ausreisser sind immer noch die gleichen: die Tabakindustrie oben und die Vermittlung von Arbeitskräften unten.
Interessant ist dabei, dass die Tabakverarbeitung hier auch den tiefsten indexierten Wert aufweist. Während sich der indexierte Lohn 2012 noch mit 107 leicht überdurchschnittlich entwickelte, brach dieser bis 2014 auf 86 ab. Zu dieser Zeit fielen die Löhne in der Tabakbranche innerhalb von zwei Jahren von fast 9000 auf 7180 Franken.
Doch steigen die Löhne tatsächlich?
Wenn auch stellenweise nur leicht, stiegen die Löhne in den letzten 14 Jahren in allen Branchen – in absoluten Zahlen. Doch bedeuten Löhne für sich selbst nicht viel, denn es kommt immer auch darauf an, wie damit ein Leben bestritten werden kann. Ein Blick auf den indexierten Reallohn zeigt, dass sich ein Graben zwischen den Medianlöhnen und dem verfügbaren Lohn auftut.
Bis 2020 entwickelten sich der Real- und der Medianlohn relativ gleich. Doch seither ist ein deutlicher Unterschied zu erkennen, was zur Folge hat, dass der tatsächlich verfügbare Lohn für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer rückläufig ist, auch wenn sie in absoluten Zahlen mehr verdienen als noch vor 14 Jahren. (can)
