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Verband der Pflegenden hält nichts von Lohnkürzungen bei Quarantäne

Verband der Pflegenden wehrt sich gegen Lohnkürzungen bei Quarantäne

30.07.2021, 15:1830.07.2021, 15:28
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Roswitha Koch
«Ungeeignet und kontraproduktiv»: Roswitha Koch, Leiterin Bereich Pflegeentwicklung beim Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK), ist nicht einverstanden mit den Lohnkürzungen. bild: zvg

Der Verband der Krankenpflegerinnen und -Pfleger lehnt es ab, dass ungeimpftem Personal, das wegen Corona in Quarantäne muss, der Lohn während dieser Zeit gekürzt wird. Wenn jemand aufgrund einer Exposition am Arbeitsort in Quarantäne müsse, sei eine Lohnkürzung ein schwieriges Signal der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.

Die Massnahme sei ungeeignet und kontraproduktiv, um Gesundheitspersonal für eine Impfung gegen SARS-CoV-2 zu motivieren, sagte Roswitha Koch, Leiterin Bereich Pflegeentwicklung beim Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Dem Verband sei bekannt, dass in den Juraspitälern den ungeimpften Pflegenden ab September eine Lohnkürzung um 20 Prozent drohe, wenn sie wegen einer Corona in Quarantäne müssten. Die Betroffenen könnten sich an die Rechtsberatung des SBK wenden, wenn sie eine solche Lohnreduktion oder andere Massnahme als missbräuchlich wahrnehmen. Allerdings sei die Massnahme arbeitsrechtlich wahrscheinlich zulässig, wenn eine Quarantäne als Krankheit interpretiert werden könne.

Warum die Covid-19 Impfung nicht unfruchtbar macht – in 2 Punkten

Video: watson/Aya Baalbaki

Um das Personal zu einer Impfung zu bewegen, gebe es andere Massnahmen, wie informieren, beraten, Ängste ernst nehmen und das Gespräch suchen. Der Verband appelliere an alle Pflegefachpersonen, sich ernsthaft und professionell mit den bekannten Informationen und den relevanten Studien auseinanderzusetzen. Dabei müssten die Gefahren der Krankheit wie ein möglicher Tod, Long-Covid oder Mutationen, gegen die Gefahren der Impfung abgewogen werden.

Ein getroffener Impfentscheid - egal ob positiv oder negativ - müsse akzeptiert werden. Jegliche Form von Druck sei kontraproduktiv. Roswitha Koch geht davon aus, dass die Spannbreite der Impfquoten beim Gesundheitspersonal zwischen 50 und 90 Prozent liege.

Die Einführung von obligatorischen Corona-Tests für ungeimpfte Pflegepersonen begrüsst der Verband. Solche regelmässigen Tests könnten integraler Bestandteil der Schutzkonzepte sein, sagte sie am Freitag in einem Interview der Westschweizer Zeitungen «La Tribune de Genève» und «24 Heures». Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte den Kantonen am Mittwoch unter anderem diesen Vorschlag unterbreitet, um der raschen Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante in der Schweiz zu begegnen. (bal/sda)

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176 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AyO
30.07.2021 16:28registriert April 2021
Mein neuer Spitex-Betreuer sagte mir er sei nicht geimpft und spottete sogar über ältere die Angst hätten. Seine Meinung. Meine Reaktion als kranker und geimpfter Mensch mit schwachem Immunsystem: ich habe umgehend auf seine weiteren Dienste verzichtet und bei der Spitex um eine geimpfte Pflegerin gebeten. Jedem seine Meinung.
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stadtzuercher
30.07.2021 16:58registriert Dezember 2014
Kürzlich Gespräch mit einer jungen Bekannten.
Sie so: Sie sei nicht geimpft. Sie sei von den Impfungen noch nicht überzeugt.
Ich: Wie meinsch?
Sie: Ja sie arbeite in der Pflege, und sei gut informiert.

wtf
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Michel Henkel
30.07.2021 16:05registriert Juni 2019
Eine Pflegefachperson die sich nicht impfen lässt, verfügt meiner Meinung nach nicht über die notwendigen fachlichen Qualifikationen um als Pflegefachperson zu arbeiten.
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